Im Leipziger Rathaus ticken die Uhren sowieso anders als hier draußen, wo wir gewöhnlichen Fußgänger leben und um unsere heile Haut bangen. Schon seit 2016 thematisierte die Linksfraktion die ziemlich gefährliche Situation am Goethesteig, wo Fußgänger/-innen vom agra-Park den stark befahrenen Goethesteig in Richtung Turbine-Sportplatz queren. Der Rote Stern spielt da auch. Aber eigentlich ist es vor allem eine beliebte Fuß-und-Rad-Verbindung nach Connewitz.

2020 stellte Leipzigs Verwaltung tatsächlich in Aussicht, dass die Straße an der Stelle eine Querungshilfe bekommt, damit Fußgänger und Radfahrer hier etwas ungefährdeter über die Straße kommen – provisorisch, weil man ja den Goethesteig sowieso einmal grundhaft umbauen wollte. Aber das will die Stadt schon seit 2012.

Schon 2016 argumentierte die Verwaltung damit und bewegte den Stadtrat dazu, keine Querung an dieser Stelle zum Beschluss zu machen, weil man ja den Goethesteig noch vor 2020 umbauen wollte. Aber bis 2020 passierte gar nichts. Die Verwaltung gab sogar zu, dass vor 2022 nichts passieren werde. Man hatte den grundhaften Ausbau nun für 2023 im Visier.

Doch eine Vorlage dafür gibt es bis heute nicht, sodass wohl auch im Doppelhaushalt 2023/2024 nicht mit dem grundhaften Ausbau zu rechnen ist.

Was nun die Stadträtin Juliane Nagel (Die Linke) wieder auf den Plan ruft, die sichtlich die Nase voll hat von diesem jahrelangen Hinhalten. Sechs Jahre ohne eine Lösung für die Fußgänger/-innen, obwohl an einen Umbau des Goethesteigs überhaupt nicht zu denken ist, das sieht schon wie amtliche Gleichgültigkeit aus.

„Im November 2020 antwortete die Verwaltung auf die Anfrage zu einer provisorischen Querungshilfe am Goethesteig (zwischen Sportplatz und agra-Park) VII-F-01983, dass die Vorplanungen für die Verkehrsmittelinsel ‚demnächst‘ abgeschlossen seien“, stellt Juliane Nagel in ihrer Anfrage fest.

„Für die Einordnung der Querungsinsel seien eine Fahrbahnerweiterung sowie Baumfällungen nötig, für die noch eine ‚Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung‘ erforderlich wären. Bisher ist an dieser Stelle nichts geschehen, die Überquerung der Zubringerstraße auf die B2 und nach Markkleeberg ist weiterhin überaus gefährlich.“

Es wirkt fast so, als habe der Sachbearbeiter nach seiner Antwort von 2020 einfach das Büro verlassen und wäre seitdem nicht wieder zurückgekehrt. Denn Auskünfte gibt es seitdem weder zur Querungshilfe noch zum grundhaften Ausbau des Goethesteigs.

Was Juliane Nagel dann dazu bringt, einmal etwas deutlicher nachzufragen:

1) Wann wurden die Vorplanungen abgeschlossen?
2) Was ergab die „Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung“ bezüglich der zu fällenden Bäume?
3) Wann soll die Querungsinsel errichtet werden oder gibt es inzwischen alternative Pläne für die sichere Querung des Goethesteigs?
4) Wann ist mit der grundhaften Sanierung des Goethesteigs zu rechnen, in deren Zuge die Erneuerung der Fahrbahn, die Anlage eines durchgängigen südlichen Gehweges und die Anlage durchgängiger Radverkehrsanlagen einschließlich Querungshilfen geplant sind?

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Anscheinend ist der Verwaltung die Stadt ziemlich egal, zumindest alles, was weiter als 500m um den Innenstadtring existiert.

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