Wenige Tage nach dem großangelegten Warnstreik am vergangenen Freitag hat die Gewerkschaft ver.di einen weiteren Ausstand bei den LVB für den morgigen Mittwoch angekündigt. Anlass ist die neue Verhandlungsrunde im öffentlichen Dienst. Was genau das für den Straßenbahn- und Busbetrieb in Leipzig bedeutet – und auch für das morgige RB-Spiel – ist derzeit noch unklar.

Erneut ist das Personal der LVB zu einem Warnstreik aufgerufen: Beschäftigte und Azubis von LVB sowie Leipziger Stadtverkehrsbetrieben, LeoBus und Leipziger Aus- und Weiterbildungsbetrieben sollen demnach am Mittwoch mit Beginn um drei Uhr früh die Arbeit niederlegen. Wie bereits beim großen Streik am vergangenen Freitag, dem 17. Februar, soll der Ausstand 26 Stunden dauern und demnach am Donnerstagmorgen, fünf Uhr enden.

ver.di: Fahrpersonal bleibt beim Geld auf der Strecke

In einer Pressemitteilung vom Dienstagmittag begründet Paul Schmidt, ver.di Fachbereichsleiter für den Verkehr, den neuerlichen Warnstreik mit einer Vernachlässigung des Fahrpersonals: Die LVB seien das „Rückgrat der Mobilität in einer wachsenden Stadt“, doch die nötigen Investitionen im dreistelligen Millionenbereich, wie sie für die kommenden Jahre bei Fahrzeugen, neuen Angeboten und Baumaßnahmen geplant seien, kämen überhaupt nicht bei den Fahrerinnen und Fahrern an. Schon jetzt könne das Angebot mit dem personellen Stamm nicht komplett gesichert werden, von dem bis 2030 zudem noch beachtliche Anteile in den Ruhestand gehen werden.

„Während sich die Leipziger Verkehrsbetriebe für ihre neuen Straßenbahnen, Elektrobusse und die geplanten Angebotserweiterungen rühmen, bleibt das Personal völlig auf der Strecke. Bei der Bezahlung der Beschäftigten im ÖPNV ist Sachsen bundesweit Schlusslicht.“ Sogar der Inflationsausgleich sei dem Personal verwehrt geblieben, dessen aktuelle Einstiegslöhne bewegten sich unterhalb der Entlohnung ungelernter Kräfte in anderen Branchen. Das sächsische Vergütungsniveau liege mehrere hundert Euro unter dem Sachsen-Anhalts und Thüringens.

Chaos zum RB-Spiel?

Daher sei die kursierende Forderung nach einem Tarifvertrag mit mindestens 500 Euro mehr im Monat gerechtfertigt und angemessen, für viele Kollegen gehe es inzwischen um die Existenz. Die Arbeitgeber haben den Forderungskatalog bisher abgelehnt.

Auf LZ-Anfrage bestätigte Gewerkschafter Paul Schmidt den Streikaufruf für den Mittwoch. „Wir gehen davon aus, dass sich sehr viele Kolleginnen und Kollegen beteiligen werden“, so der ver.di-Funktionär. Ein Regelbetrieb bei Bussen und Bahnen sei am Mittwoch in Leipzig sicher nicht möglich. Ob es zu einem Notfahrplan kommen könnte, hänge von den LVB ab.

Dies dürfte morgen nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Champions-League-Begegnung von RB Leipzig gegen Manchester City um 21 Uhr im Zentralstadion relevant werden. Hierbei werden immerhin Zehntausende Besucher erwartet.

Regionalzüge, Regionalbusse und S-Bahnen Mittwoch nicht betroffen

Auch die LVB haben inzwischen auf den Warnstreik hingewiesen. Demnach wird wiederum mit „erheblichen Einschränkungen“ im Linienbetrieb von Bussen und Trams der LVB gerechnet. Regionalzüge und -busse sowie S-Bahnen dagegen sollen, wie bereits am Freitag, regulär verkehren.

Zudem wird der Kundschaft angeraten, sich im Internet unter www.L.de/v oder in der App LeipzigMOVE auf dem Laufenden zu halten. Über die App würden auch alternative Mobilitätsmöglichkeiten angeboten, wie etwa BikeSharing und E-Scooter.

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