Der Eutritzscher Markt im Zentrum des gleichnamigen Stadtteils werde „in den letzten Jahren stiefmütterlich genutzt“, befand CDU-Stadtrat Konrad Riedel und wollte erreichen, dass der Ort zu einem „Kulturmarkt“ weiterentwickelt werden soll. Doch die Stadtverwaltung führte schon vorab viele Einwände gegen den Vorstoß ins Feld.

„Der Eutritzscher Markt als Zentrum des Stadtteils wird in den letzten Jahren stiefmütterlich genutzt. Schon die architektonische Erschließung des Platzes lädt von einer aktiven Nutzung durch Vereine, Initiativen oder einzelne Kulturschaffende wortwörtlich aus“, hieß es im vom Riedel eingereichten Antrag, der am Mittwoch auf der Agenda stand. Daher solle die Stadtverwaltung eine Idee für die sinnvolle Nutzung des Platzes entwickeln, die etwa Konzerte, Veranstaltungen und ähnliche Formate beinhalten solle.

Zur Ausschöpfung des Potenzials und um dem Platz zur schnellstmöglichen Beliebtheit in der Nachbarschaft zu verhelfen, möge der ansässige Bürgerverein bei der Planung und Umsetzung eines Konzepts umfassend einbezogen werden. Der bereits bestehende Kontakt zu Künstlern und Ideen wie ein Großschachfeld könnten in Erwägung gezogen werden.

Konrad Riedel (CDU). Foto: LZ
Konrad Riedel (CDU). Foto: LZ

Die Stadt zeigt sich skeptisch

Aber der Verwaltungsstandpunkt (VSP) hatte sich bereits vorab skeptisch geäußert: Schon seit Jahren gäbe es Versuche, dem Areal wieder mehr Vitalität einzuhauchen, auch vonseiten des Bürgervereins. Dies war bereits vergangenes Jahr auch im Stadtrat ein debattiertes Thema.

Nachdem auf dem Marktplatz von 1991 bis 2006 Wochenmärkte stattgefunden hatten, sei diese Tradition mit Eröffnung des „Eutritzsch Zentrums“ in der Nähe abrupt geendet. Die Interessenvertretung der Händlerinnen und Händler habe aus vielerlei Gründen kein Interesse zur Rückkehr an den einstigen Standort bekundet.

Eine Weiterentwicklung des Ortes zum Kulturmarkt erfordere wiederum einen verantwortlichen Betreiber mit Stadtteilbezug, idealerweise vernetzt und professionell am Markt tätig, so der VSP weiter. Allerdings gab die Stadt zu bedenken, dass mit dem GeyserHaus e. V. und der Parkbühne längst ein kulturelles Angebot in Eutritzsch vorhanden sei, mit Magnetwirkung weit darüber hinaus, inklusive Jugendtreff und Seniorenbüro.

Daher, so der Schluss, sei der Bedarf für einen weiteren Kulturstandort nicht vorhanden. Zumal auch die Rahmenbedingungen als eher ungünstig gelten, wie das Stadtplanungsamt meint: Einerseits stelle das hohe Lärmniveau des Verkehrs auf der nahen Delitzscher Straße eine Beeinträchtigung dar, andersherum würden etwa Konzerte auf dem Platz auch einen höheren Geräuschpegel für die Anwohnerschaft verursachen.

Kleinere Formate möglich

Realistischer seien folglich kleinere und punktuelle Veranstaltungsformate, etwa Stadtteilfeste, die in enger Abstimmung zwischen Bürgerverein und Nachbarschaft stattfinden sollten, erklärt der VSP. Der GeyserHaus e. V. wäre gegebenenfalls bei der konzeptionellen Mitwirkung zu Veranstaltungsformaten bereit.

Den Argumenten vermochte sich wohl auch Konrad Riedel nicht zu verschließen. Diskussionslos wurde der VSP einstimmig beschlossen: Im nächsten Schritt erfolgt also eine Prüfung, ob und inwieweit der Eutritzscher Markt aus gesamtstädtischer Sicht für eine Transformation im Sinne des 2022 beschlossenen Stadtplatzkonzepts priorisiert infrage kommt. An OBM Burkhard Jung erging ein entsprechender Auftrag, dies auszuloten.

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