Die massiven Rodungen an der Johannisallee sorgten Anfang 2024 für eine große Aufregung in der Stadtgesellschaft. War das überhaupt nötig? War das überhaupt schon fällig? Dass die LWB hier neue Wohnungen bauen wollte, war bekannt. Aber einen Startschuss für das Bauprojekt hatte es noch nicht gegeben. Den gab es erst ein Jahr später. Und das auch ohne allzu viel Öffentlichkeit.
„Die Bauarbeiten für das derzeit größte Neubauprojekt der LWB sind gestartet. In der Johannisallee im Ortsteil Leipzig-Südost wird aktuell die Baugrube ausgehoben. Dabei wurden bereits alte Fundamente freigelegt“, meldete die LWB im Februar 2025.
„Entstehen soll ein u-förmiges Gebäudeensemble aus neun Mehrfamilienhäusern mit 202 Wohnungen. Mehr als die Hälfte (104) wird durch den Freistaat Sachsen gefördert. Alle verfügen über Balkon, Loggia oder Terrasse. In den 7- und 8-Geschossern entstehen 1- bis 5-Raum-Wohnungen. Im Neubau sind zudem zwei Gewerbeeinheiten und zusätzliche Räumlichkeiten für die Quartiersarbeit eingeplant“, beschrieb das städtische Wohnungsbauunternehmen das neue Wohnbauprojekt.
„Gemeinsam mit dem Neubauquartier bilden die angrenzenden Immobilien der LWB in Zukunft eine Einheit. Der Innenhof wird mit viel Grün, Spielplätzen und Aufenthaltsflächen inklusive Grill und Tischtennisplatten neugestaltet. Eine große Dachterrasse soll den Mietern ebenfalls zur Verfügung stehen. Die Dächer werden nicht nur begrünt, sondern auch großflächig mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Für eine saubere und diskrete Abfallentsorgung sind zudem Unterflurmüllbehälter geplant.“
Grundsteinlegung mit Staatssekretärin
Und auch zur Grundsteinlegung gab es nicht viel Tamtam. Dabei kam extra Staatssekretärin Barbara Meyer am Freitag, 23. Mai, zur Grundsteinlegung der Leipziger Wohnungsbaugesellschaft (LWB) im Leipziger Ortsteil Zentrum-Südost. Anlass für diesen Besuch: In dem achtgeschossigen Neubau entstehen 202 Ein- bis Fünf-Raum-Wohnungen, 104 davon als Sozialwohnungen. Diese fördert der Freistaat Sachsen mit 5,9 Millionen Euro über die Förderrichtlinie gebundener Mietwohnraum.
„Leipzig wächst! Und mit dieser tollen Nachricht auch die Aufgaben und Herausforderungen, die diese Stadt nun bewältigen muss. Die LWB hat heute einen wichtigen Grundstein dafür gelegt: Mit über 100 neuen Sozialwohnungen wird ein großer Schritt dafür getan, ausreichend Sozialen Wohnraum bereitzustellen und den Mietmarkt im Ganzen zu entlasten. Der Freistaat Sachsen fördert dieses Projekt gern mit knapp 6 Millionen Euro“, erklärte Barbara Meyer, Staatssekretärin im Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung.
„Uns, als Freistaat Sachsen ist es wichtig, dass wir an einem Strang ziehen. Auch mit der angespannten Haushaltslage fahren wir die Förderung für den Sozialen Wohnungsbau nicht zurück. Denn die Schaffung von Sozialen Wohnraum ist ein unerlässliches Element zur Entlastung des Wohnungsmarkts im Ganzen.“
Das Neubauensemble soll künftig mit den angrenzenden, zu DDR-Zeiten gebauten Punkthochhäusern der LWB eine Einheit bilden. Der Rohbau soll im Juli 2026 stehen und für April 2027 ist die Fertigstellung geplant. Die Außenlagen des Quartiers entstehen völlig neu. Geplant sind Treffpunkte für alle Generationen mit Kinderspielplätzen, Grillplatz, Ruhebereichen und viel Grün. Eine große Dachterrasse wird zur allgemeinen Nutzung für die Mieter zur Verfügung stehen. Daneben sind zwei Gewerbeeinheiten und Mietergemeinschaftsflächen im Erdgeschoss geplant.
Trotzdem zu wenig Geld für Sozialwohnungsbau
Zusammen mit diesen Wohnungen hat die Stadt Leipzig seit dem Auflegen dieses Förderprogramms im Jahr 2017 Fördermittel für 2.893 neue Sozialwohnungen gebunden, die teils noch im Bau sind. Zusätzlich sind über die Modernisierungsförderung nach der Richtlinie preisgünstiger Mietwohnraum in Leipzig weitere 504 Sozialwohnungen im Entstehen. Die Mittel für die Förderrichtlinie gebundener Mietwohnraum werden in den Jahren 2025 und 2026 entsprechend dem Haushaltsentwurf mit einer leichten Steigerung durch erhöhte Zuweisungen des Bundes zur Verfügung gestellt, betonte das Ministerium.
Am 28. Mai konkretisierte das Ministerium die Zahlen: „Die Verwaltungsvereinbarungen ‚Sozialer Wohnungsbau 2025‘ und ‚Junges Wohnen 2025‘ wurden vom Bund und allen Bundesländern unterzeichnet. Sie sind am 16. Mai 2025 in Kraft getreten. Damit liegt eine wesentliche Voraussetzung dafür vor, dass die Förderung des sozialen Wohnungsbaus in Sachsen fortgeführt werden kann. Der Bund stellt dem Freistaat Sachsen im Jahr 2025 rund 174,4 Millionen Euro Bundesmittel zur Verfügung. Davon entfallen 149,5 Millionen Euro auf den Sozialen Wohnungsbau und 24,9 Millionen Euro auf das Programm Junges Wohnen.“
Das reicht trotzdem bei Weitem nicht, um die tatsächlich benötigte Zahl geförderter Wohnungen zum Beispiel in Leipzig zu bauen. Weshalb die Linksfraktion im Sächsischen Landtag eine deutlich höhere Aufstockung der Wohnungsbaufördermittel fordert, als sie die Staatsregierung bis jetzt im Doppelhaushalt geplant hat.
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