In Leipzig wird immer noch gebaut, während andernorts das Baugeschehen fast zum Erliegen gekommen ist. Aber nicht nur das ist ein Ergebnis der neuen Zahlen aus dem Neubauatlas der Bundesländer. Er zeigt auch, dass die meisten neuen Wohngebäude in ländlichen Gebieten mit Umweltthermie – also in der Regel Erdwärmepumpen – beheizt werden. Und das war schon vor dem Inkrafttreten des Gebäudeenergiegesetzes so. Fast vergessen ist, wie ausgerechnet die Union Anfang 2023 gegen das Gesetz regelrecht Sturm lief, nachdem ein nicht abgesegneter Gesetzestext an die Öffentlichkeit lanciert wurde.

Doch während Parteien sich im Gezerre um das Gesetz zu profilieren versuchten, warten Hauseigentümer eigentlich nur auf klare Vorgaben und klare Förderbedingungen. Wieder nur ein fauler Kompromiss würde ihnen bei ihren Entscheidungen nicht helfen.

Umweltthermie auf dem Vormarsch

Und so zeigt auch der aktualisierte Neubauatlas, eine Gemeinschaftsveröffentlichung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, einen Überblick zur vorherrschenden primären Energiequelle der Heizung bei fertiggestellten neuen Wohngebäuden für die Jahre 2018 bis 2022 auf regionaler Ebene.

So hat sich beispielsweise im sächsischen Landkreis Nordsachsen in diesem Zeitraum die Umweltthermie als primäre Heizenergiequelle etabliert, stellt das Sächsische Landesamt für Statistik fest: Waren 2018 noch rund 43 Prozent aller fertiggestellten Neubauten damit ausgestattet gewesen, lag der Anteil der Umweltthermie als primäre Heizenergiequelle im Jahr 2022 schon bei 63 Prozent.

Für den Landkreis Leipzig zeigt sich, dass dort im Jahr 2018 noch Gas mit 41 Prozent die vorherrschende primäre Energiequelle für die Heizung in neu fertiggestellten Wohngebäuden gewesen war. Im Jahr 2022 war es hingegen die Umweltthermie mit rund 63 Prozent.

Und das alles ohne das am 1. Januar 2024 in Kraft getretene Gebäudeenergiegesetz.

In naher Zukunft dürften hier Werte in Richtung 100 Prozent stehen. Denn wer seine Heizung heute plant, weiß, dass auch die fossilen Brennstoffe teurer werden. Dafür wird allein schon die steigende CO₂-Bepreisung sorgen.

In einer Großstadt wie Leipzig wird freilich nicht die Wärmepumpe dominieren, sondern die Fernwärmeversorgung. Auch die muss sich künftig auf regenerative Energien fokussieren, auch wenn hier die Investitionssummen deutlich höher sind.

Leipzig baut die meisten Wohnungen

Neben der vorherrschenden Energiequelle der Heizung und der Gesamtzahl neu fertiggestellter Wohnungen in Wohngebäuden in den Gemeinden, Kreisen und kreisfreien Städten Deutschlands kann im Neubauatlas auch die Fertigstellung von Wohngebäuden je tausend Einwohnerinnen und Einwohner angezeigt werden. Für Sachsen wird deutlich, dass in der Stadt Leipzig mit 2.336 neu fertiggestellten Wohnungen im Jahr 2022 insgesamt die meisten neuen Wohnungen in Wohngebäuden gebaut worden sind.

Bezogen auf tausend Einwohnerinnen und Einwohner waren dies allerdings nur knapp 4 Wohnungen. Damit liegt Leipzig im sächsischen Ranking im oberen Mittelfeld. Angeführt wird dieses durch die Gemeinde Schleife mit über 10 neu fertiggestellten Wohnungen je tausend Einwohnerinnen und Einwohner.

Bei der Betrachtung der Kaufwerte für baureifes Land zeigt sich für Sachsen, dass die durchschnittlichen Kaufwerte in Ballungszentren um große Städte weiterhin höher liegen als in ländlicheren Regionen mit geringerer Bevölkerungsdichte. Im Jahr 2022 kostete baureifes Land im Landkreis Görlitz durchschnittlich 37 Euro (2021: 39 Euro) je Quadratmeter, dagegen in Dresden 681 Euro (2021: 508 Euro) je Quadratmeter.

Der Neubauatlas ist über das Statistikportal erreichbar. Die nächste Aktualisierung des Neubauatlas ist bereits zum Ende dieses Jahres geplant.

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