Großstädte haben gegenüber ländlichen Räumen einen Vorteil beim Heizen: Hier liegt in der Regel schon ein ausgebautes Fernwärmenetz, das auch nach der Umstellung von fossilen Energieträgern auf klimafreundliche weiter genutzt werden kann. Und das ist eine Chance für Gebäudeeigentümer, schon frühzeitig auch die Kosten für die Wärmeversorgung des Hauses zu senken. Und das nutzen auch immer mehr Leipziger Bauherren.

Dies geht aus einer Analyse des Amtes für Statistik und Wahlen hervor, die genehmigte Bauanträge untersucht hat. Diese Analyse findet man im Quartalsbericht II / 2023. Demnach soll fast jedes dritte Wohnhaus, das im ersten Halbjahr 2023 genehmigt wurde, mit Fernwärme beheizt werden (Mittelwert 2013–2023: 16,5 Prozent).

Der Anschluss an die Fernwärmeversorgung stellt eine kostengünstige Alternative dar, sowohl, was die Baufertigstellungskosten anbelangt (denn dabei entfällt zum Beispiel die Anschaffung eines Heizkessels; auch ein Heizraum muss nicht gebaut werden), als auch im Vergleich, da mehr Gas oder Öl benötigt wird, um die gleiche Menge Wärme zu erzeugen. Damit leisten die Leipziger einen aktiven Beitrag zum klimafreundlichen Heizen, indem Kraft-Wärme-Kopplung und ohnehin anfallende Wärme aus Industrie und Gewerbe genutzt werden.

Noch spielt Gas eine zentrale Rolle

Darüber hinaus werden vermehrt auch erneuerbare Energien zur Wärmeerzeugung eingesetzt. Aktuell wird noch etwa jedes dritte neue Wohnhaus in Leipzig mit Gas beheizt: So stellt im Jahr 2022 bei 30,1 Prozent der Baugenehmigungen die Gasheizung die primäre Wärmequelle in Wohngebäuden dar. Von Januar bis Ende Juni 2023 sank dieser Wert sogar auf 28,2 Prozent, liegt damit jedoch weiter über dem Niveau des ersten Halbjahres 2021 (18 Prozent) sowie von 2022 (22,73 Prozent).

Der Anteil der umweltfreundlichen Wärmepumpen (Erd-/Luft-/Wasserwärme) ist hingegen seit 2021 rückläufig: Während im ersten Halbjahr 2021 bereits jedes zweite genehmigte Wohngebäude mit einer Wärmepumpe geplant wurde, liegt der Anteil aktuell nur noch bei 31 Prozent (23 Prozent im ersten Halbjahr 2022, 37 Prozent im zweiten Halbjahr 2022) und damit deutlich unter dem Mittelwert der vergangenen zehn Jahre von 43 Prozent.

Was aber vor allem mit der Art der Baugenehmigung zu tun hat. Da Wärmepumpen bei Bau von Einfamilienhäusern eine dominierendere Rolle spielen, wird der massive Rückgang für Bauanträge von Einfamilienhäusern gerade in diesem Aspekt deutlich bemerkbar.

Nach dem kürzlich beschlossenen Gebäudeenergiegesetz gilt ab Jahresbeginn 2024 die Vorgabe, dass in Neubaugebieten Heizungen mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Für bestehende Wohngebäude greift diese Regelung erst später, betont das Amt für Statistik und Wahlen.

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