Der Rote Stern Leipzig ist wieder einmal aus nichtsportlichen Gründen in die Schlagzeilen geraten. Am vergangenen Wochenende kam es bei einem Auswärtsspiel zu Problemen mit Neonazis und nun musste sich der Stadtrat mit einer Petition befassen, die die Einstellung der kommunalen Fördergelder für den Fußballclub forderte.

Eine Petentin schrieb: „Schon mehrfach ist der Rote Stern nun durch seine aggressiven Fans negativ in die Presse geraten. Leider bekommt der Verein sein Problem mit den militanten Fans nicht in den Griff, welches nichts mehr mit Fußball zu tun hat, da die Opfer meist vermeintlich rechtsradikale Personen in ihrem Vereinsumfeld haben sollen.“ Die Stadt sei in der Pflicht, „die Interessen der Bevölkerungsmehrheit zu wahren“ und die Fördermittel so lange einzustellen, wie der Rote Stern seine angeblichen Problemfans nicht in den Griff bekomme.

Dem erteilte die Verwaltung jedoch eine klare Abfuhr. Ihr sei „zum aktuellen Zeitpunkt kein radikaler, politischer Missbrauch durch Mitglieder des Sportvereins im Zusammenhang mit sportlicher Betätigung beim Fußballspielen bekannt“. Für einen Ausschluss aus der Förderung lägen demnach keine Gründe vor.

Dann kam auch noch die AfD mit einem eigenen Antrag ins Spiel: „Die Stadt Leipzig schlägt dem Verein ‚Roter Stern‘ vor, sich mit seinen Fans auseinanderzusetzen, um diskriminierende und/oder gewaltbereite Aktionen in Zukunft zu unterbinden.“ Aus dem Verein, der sich auf und neben dem Platz gegen Diskriminierung engagiert und dafür bereits vom DFB mit dem hochdotierten “Julius Hirsch Preis” ausgezeichnet wurde, ist im AfD-Antrag also ein Verein geworden, dessen Anhänger selbst diskriminieren. Weiter heißt es bei der AfD: „Bei wiederholten, aktenkundigen Verstößen oder Ablehnung des Vorschlages droht der Verlust der Förderfähigkeit.“

Trotz des Hinweises von Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD), dass mangelnder Gesprächswillen des Vereins nicht zum Verlust der Förderfähigkeit führen könne und der zweite Satz des AfD-Antrags somit rechtswidrig sei, stimmten jene Fraktion und einige CDU-Stadträte dafür. Insgesamt wurde er jedoch mehrheitlich abgelehnt. Für den Vorschlag der Verwaltung, die Petition abzulehnen, stimmten fast alle Stadträte.

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Es gibt 2 Kommentare

Beide vertreten die Interessen ihrer Wähler und wenn die CDU vom schließen der rechten Flanke spricht müssen die sich zwangsläufig einig sein.

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