In der modernen und zunehmend hektischen Welt bleibt für einen gemütlichen Kaffee offenbar immer weniger Zeit. Vor allem Arbeiter und Studierende bestellen häufig einen Coffee to Go, also einen Kaffee für unterwegs. Dies bringt jedoch Müllprobleme mit sich, die der BUND Leipzig mit einem Mehrwegbecher-Pfandsystem eindämmen will. Das dafür nötige Geld hat der Stadtrat bewilligt.

Im vergangenen Herbst hat der BUND Leipzig die Kampagne „Recycling2go“ gestartet. Das Prinzip: Cafés und Bäckereien verkaufen ihren Kaffee nicht mehr in Einweg-, sondern in Mehrwegbechern, die in allen an dem Projekt beteiligten Geschäften wieder abgegeben werden können. Unterstützung erhielt der BUND dabei von der Stadt und dem Mehrwegbecheranbieter Recup.

Anfang Mai warnte der BUND dann vor einem vorzeitigen Ende des Projekts am Ende des Monats. Grund war die Entscheidung der Stadt, das Projekt nur mit 5.000 Euro zu fördern. Der BUND hatte jedoch knapp 30.000 Euro dafür beantragt. Die Stadt begründete ihre Entscheidung mit der Vielzahl an anderen Anträgen, die eingegangen seien und für die nur ein begrenztes Budget zur Verfügung stehe.

Die Grünen beantragten daraufhin im Stadtrat: „Die Finanzierung des BUND zur Einführung und Umsetzung des Projektes Recycling2go als Leipziger Mehrwegbechersystem für to-go-Produkte wird im Jahr 2019 fortgesetzt und mit einer Summe von 27.300 Euro gefördert.“ Linke und SPD schlossen sich bereits im Vorfeld dem Anliegen an; letztere beantragten zudem eine Evaluation nach zwei Jahren.

„Wer A sagt, muss auch B sagen“, forderte Grünen-Stadtrat Norman Volger in der Ratsversammlung am Mittwoch, den 22. Mai. „Ohne das zusätzliche Geld müsste das Projekt augenblicklich eingestellt werden. Das kann nicht unser Ziel sein. Dann hätten wir gar nicht damit anfangen müssen.“

Kritik äußerten Vertreter von FDP und CDU. Sie sagten, dass es klare Regeln für die Fördermittelvergabe gebe. Der Stadtrat solle nicht über einzelne Projekte abstimmen – auf diese Ausnahme könnten sich später auch andere Projekte berufen, die aus ihrer Sicht zu wenig Geld erhalten haben.

Linke und Grüne stimmten geschlossen und die SPD mehrheitlich für den Antrag, der Rest votierte dagegen. In der SPD-Fraktion gab es zudem eine Enthaltung. Der BUND darf sich somit in diesem Jahr über knapp 30.000 Euro für das „Recycling2go“-Projekt freuen.

Ohne echte Unterstützung durch die Stadt sieht der BUND Leipzig das Projekt Recycling2go am 31. Mai enden

Ohne echte Unterstützung durch die Stadt sieht der BUND Leipzig das Projekt Recycling2go am 31. Mai enden

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