Am heutigen Donnerstag, 12. Juli, gab es mal eine besondere Umleitung in der Leipziger Innenstadt: die Straße am Hallischen Tor war dicht, weil ein großer Kran die Fahrbahn versperrte. Die Kraftfahrer mussten über die Nikolaistraße ausweichen. Ein literarischer Kran war das sozusagen, denn er hob den schwersten aller deutschen Klassiker aufs Dach des Einkaufs-Centers „Höfe am Brühl“. Goethe kehrt nach zehn Jahren ins Stadtbild zurück.

Das war zwar schon länger so geplant, dass die alte Leuchtwerbung, die mit Goethes Zitat aus dem Faust „Mein Leipzig lob’ ich mir …“ für die Stadt Reklame machte, auch auf dem Neubau des 2012 eröffneten Shopping-Centers wieder montiert wird. Vorher hatte sie 40 Jahre lang auf den Wohnblöcken der LWB geleuchtet, die 2006 abgerissen wurden. Aber dann kam es zu den bekannten Auseinandersetzungen. Denn der Ostteil des Centers war ja dicht an die Straße gerückt. Die Werbung würde nicht mehr sauber distanziert in 30 Meter Entfernung leuchten, sondern rückt quasi direkt vor die Fenster des gegenüberliegenden Hotels.

Logisch, dass es da ein paar Fragen unter Nachbarn zu klären gab.

Erst als 2017 der Vergleich unter Nachbarn geschlossen wurde, konnte das Center-Management auch die Restaurierung der eingelagerten Reklame in Auftrag geben. Das übernahm die in Rackwitz bei Delitzsch ansässige Firma Caralux, die alle Metallteile wieder aufpolierte. Was es freilich nicht wieder geben wird, werden die alten Leuchtstoffröhren sein. Auf deren Restaurierung hat des Center auch aus ökologischen Gründen verzichtet, denn sie hatten einen viel zu hohen Stromverbrauch.

Die neue Lösung verwendet LED-Leuchten.

Und was da am Donnerstag aufs Dach der „Höfe am Brühl“ montiert wurde, gibt schon eine Vorahnung davon, wie die Werbung und Begrüßung für Leipziger Gäste künftig wirken wird. Wie das Ganze dann auch mit Beleuchtung wirkt, wird man erst in knapp zwei Wochen sehen.

Die Nordecke der Leuchtreklame auf den Höfen am Brühl war am Mittag schon montiert. Foto: Ralf Julke
Die Nordecke der Leuchtreklame auf den Höfen am Brühl war am Mittag schon montiert. Foto: Ralf Julke

Denn dann wird die Inbetriebnahme mit geladenen Gästen auf dem Dach der „Höfe am Brühl“ gefeiert.

Dann wird nicht nur der Schriftzug „Mein Leipzig lob’ ich mir“ wieder aufleuchten, sondern auch der Willkommensgruß in vier Sprachen. Wer es miterleben will, kann sich ja im Umfeld einen schönen Standort suchen. Möglichst nah am Hallischen Tor. Denn da die Reklame dichter an die Straße gerückt ist, ist von ihr aus Richtung Hauptbahnhof nicht mehr so viel zu sehen wie vor der Demontage.

Am Donnerstag, 26. Juli, soll die Installation der kompletten Leuchttechnik beendet sein und die historische Leuchtreklame wird zum ersten Mal angeschaltet. Ab 19:30 Uhr, so kündigt das Center-Management an, könnte es so weit sein. Da aber oben auf der Dachterrasse des Centers noch ein paar Reden gehalten werden, kann es noch ein paar Minuten dauern, bis Centermanager Robin Spanke und Oberbürgermeister Burkhard Jung die Leuchtreklame gemeinsam einschalten. Spätestens 22 Uhr soll sie dann leuchten und mit Froschs sarkastischem Spruch die Reisenden in Leipzig wieder begrüßen.

Goethe kehrt bald auf das Dach der Höfe am Brühl zurück

Goethe kehrt bald auf das Dach der Höfe am Brühl zurück

 

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