Die Stadtverwaltung Halle war ja schon ganz euphorisch und meinte, gleich im nächsten Jahr könnte der Radweg am Elster-Saale-Kanal gebaut werden. Aber so schnell wird in hiesigen Breiten nicht gebaut. Dass der Grüne Ring hier die Konzeption übernommen hat, bestätigt auf Nachfrage das Amt für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig, auch wenn für das fehlende Teilstück bis zur Saale noch die Geldzusagen fehlen.

Pläne zur In-Wert-Setzung des Elster-Saale-Kanals gibt es schon länger, bestätigt das Amt für Stadtgrün und Gewässer: „Seit der Erstellung des ,Konzeptes zur Inwertsetzung des Saale-Elster-Kanals‘ im Jahr 2017 arbeitet eine länderübergreifende Arbeitsgruppe an der Frage, wie die Bundeswasserstraße in ihrer bestehenden Form stärker in das öffentliche Bewusstsein gerückt werden kann. Mitglieder der AG sind die Städte Halle, Leipzig, Schkeuditz, Merseburg, Leuna, die Landkreise Saalekreis und Nordsachsen sowie die Gemeinde Schkopau.

Als Schlüsselmaßnahme im oben genannten Konzept wurde der Saale-Elster-Kanal-Radweg herausgearbeitet. Zur Umsetzung und Finanzierung des Radweges stimmt sich die AG regelmäßig mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) ab, welche den Kanal für den Bund verwaltet.

In diesem laufenden Prozess hat die WSV nun die grundsätzliche Unterstützung des radverkehrstauglichen Ausbaus der Betriebswege auf dem 11,4km langen Teilstück im Bereich des gefluteten Kanals signalisiert. Nach einer vorläufigen Einschätzung der WSV sind die Kosten für Planung und Bau der Asphaltdecke bis zu 90 % förderfähig.“

Der Grüne Ring hat auch gleich eine entsprechende Erläuterung auf seiner Website veröffentlicht.

Welche Partner künftig federführend bzw. als Bauherr tätig werden, sei derzeit noch in Abstimmung, so das Amt für Stadtgrün und Gewässer. „Im Anschluss an die erwähnten Abstimmungen der länderübergreifenden AG wird ein konkreter Plan zum Projektablauf und weiteren Verfahren erstellt werden.“

Ob der Stadtrat hier einbezogen wird, teilte das Amt noch nicht mit.

Mit welchen Kosten rechnet die Stadt Leipzig? Wie hoch sind die Gesamtkosten?, wollen wir wissen.

„Für den kompletten Radweg (inkl. Planungs- und Bauleistungen) wurde in der Konzeption zur Inwertsetzung des Saale-Elster-Kanals eine Summe von rund 5,63 Mio. € veranschlagt. Auf den ersten 11,4 km langen Bauabschnitt, der auf Gebiet der Städte Leipzig, Schkeuditz und Leuna verläuft, entfallen danach ca. 3,3 Mio € (Stand Februar 2019)“, so das Amt für Stadtgrün und Gewässer.

„Hier handelt es sich um einen überschlägigen Orientierungswert auf Basis von Erfahrungswerten ähnlich gelagerter Projekte. Hinzu kommen Ausgaben für Grunderwerb sowie Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Weitere Planungen sind erforderlich, in denen Dimensionierungen und Qualitäten abgeprüft und konkretisiert werden.“

Wann aber die Ausschreibungen beginnen sollen und der erste Spatenstich erfolgt, kann das Amt noch nicht sagen: „Eine belastbare Aussage kann hierzu im Moment noch nicht getroffen werden.“

Unsere nächste Fragen: „Sind die Anschlüsse auf Leipziger Gebiet überhaupt geklärt? Oder wird die fehlende Verbindung vom Lindenauer Hafen zum Kanal durch ein Provisorium überbrückt?“, wollten wir wissen.

Die Auskunft: „Diese Details werden im Rahmen der Planung geklärt. Der von der WSV unterstützte Radwegausbau bezieht sich auf die Betriebswege der WSV und beginnt damit auf der nördlichen Seite der Lyoner Straße.“

Denn bis jetzt ist völlig offen, wann der Neubau der Lyoner Brücke erfolgt und damit verbunden der Durchstich vom Lindenauer Hafen zum bestehenden Abschnitt des Elster-Saale-Kanals. Der Radweg beginnt also erst einmal nicht am Lindenauer Hafen, sondern auf der anderen Seite der Lyoner Straße.

Und da die Nachricht aus Halle noch nichts zum fehlenden Stück vom Ende des Kanals bis zur Saale aussagte, fragten wir noch: „Und wie sollen die nächsten Schritte aussehen, um von Günthersdorf bis zur Saale oder dem nächsten Radweg zu kommen?“

„Für das 8,3 km lange Teilstück vom Kanalende bei Zschöchergen bis zur ehemals geplanten Saale-Einmündung bei Kreypau ist die Aufteilung in zwei Bauabschnitte vorgesehen: Der Bereich von Zschöchergen bis zur Schleusenruine Wüsteneutzsch (6,3 km) umfasst dabei vorrangig den Ausbau von bisher landwirtschaftlich genutzten Wegen. Ab der Schleusenruine Wüsteneutzsch ist bis zur Merseburger Straße auf 1,7 km der Komplettneubau eines Radweges vorgesehen, auf den übrigen 300 m bis zur Anbindung an die Saale soll ein Feldweg radverkehrstauglich ausgebaut werden“, beschreibt das Amt für Stadtgrün und Gewässer die nächsten Ausbauschritte.

„Die oben genannte vorläufige Einschätzung der WSV zur Bezuschussung des Radwegausbaus bezieht sich ausschließlich auf den ersten 11,4 km langen Bauabschnitt entlang des gefluteten Kanalabschnittes vom Bereich Lindenauer Hafen bis zum Kanalende bei Zschöchergen.“

Jetzt gibt es erst einmal Fördergeld für den geplanten Radweg am Elster-Saale-Kanal

Jetzt gibt es erst einmal Fördergeld für den geplanten Radweg am Elster-Saale-Kanal

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