Schon einmal haben Leipziger Klima-Aktivisten am Leipziger Flughafen demonstriert. Der Flughafen ist nicht nur laut, sondern auch eine der größten CO₂-Quellen in Mitteldeutschland. Und während die Flughafengesellschaft den weiteren Ausbau plant, will das Bündnis Transform LEJ jetzt dafür demonstrieren, dass der Flughafen klimafreundlich zurückgebaut wird.

Protest gegen klimaschädliches Projekt

Für die Tage vom 28. bis 31. Juli 2022 kündigt das neue Bündnis Transform LEJ nun weitere Protestaktionen gegen den Flughafenausbau Leipzig/Halle an. Am Samstag, 30. Juli, findet um 11 Uhr gemeinsam mit dem Aktionsbündnis gegen den Flughafenausbau eine Demonstration direkt am Flughafengelände statt. Die Aktivist/-innen von Transform LEJ wollen aber auch mit Aktionen zivilen Ungehorsams gegen das klimaschädliche Projekt protestieren.

Zum geplanten Ausbau des Flughafens läuft aktuell ein Planfeststellungsverfahren.

Ronja Freitag, die Pressesprecherin von Transform LEJ, erklärt dazu: „Alle Regierungsparteien von Sachsen und Sachsen-Anhalt bekennen sich offiziell zur Einhaltung der 1,5°C-Grenze. Der Flughafen Leipzig/Halle verpestet die Atmosphäre jährlich mit mehreren Millionen Tonnen CO₂ und anderen Schadstoffen. Inmitten der eskalierenden Klimakrise den Flughafen auch noch auszubauen ist ein Zeichen absurder Umweltpolitik. Wir werden diesem Treiben ein Ende bereiten!“

Der Flughafen braucht eine andere Zukunftsperspektive

Besonderen Wert legen die Aktivist/-innen auf ihre Forderung nach einer gerechten Transformation des Flughafens. Sie fordern eine zukunftsfähige Perspektive für die vom Fluglärm betroffenen Anwohner/-innen und die Arbeiter/-innen am Flughafen.

„Wir wollen, dass der Flugverkehr schrittweise reduziert wird und mit den Arbeiter/-innen zusammen ein Plan für eine Umgestaltung des Flughafen-Geländes erarbeitet wird“, formuliert Ronja Freitag die Perspektive des Flughafens aus Sicht des Bündnisses.

„Die meisten Jobs am Flughafen bieten wegen zunehmender Unsicherheiten im Zuge der Klimakrise keine Perspektive. Statt Steuergelder für den Ausbau zu verschwenden, sollten Betriebe und Projekte gefördert werden, die sozial und ökologisch wirtschaften.“

Ebenso werden vom Bündnis die hohen Subventionen und die lokalen und globalen Ungerechtigkeiten, die mit dem Ausbau des Flughafens verbunden sind, kritisiert.

„Die massiven Subventionen dienen in erster Linie dazu, Profite für DHL und deren Anteilseigner/-innen zu sichern, während sich der Flughafen selbst in öffentlicher Hand befindet und regelmäßig Defizite erwirtschaftet. Allein für den Ausbau des Flughafens sollen nun weitere Millionen ausgegeben werden – auf Kosten der Allgemeinheit. Dieses Geld fehlt in anderen Bereichen, z.B. im Gesundheitsbereich, der Pflege oder im Ausbau des ÖPNV“, kritisiert Ronja Freitag.

Die Bürgerinitiative „Gegen die neue Flugroute“ kommt in ihren Berechnungen zur öffentlichen Förderung des Flughafens auf 1,35 Milliarden Euro allein bis 2020.

Die öffentliche Subventionierung des Flughafens Leipzig / Halle. Grafik: BI „Gegen die neue Flugroute“
Die öffentliche Subventionierung des Flughafens Leipzig / Halle. Grafik: BI „Gegen die neue Flugroute“

„Geschichte von Lügen, Halbwahrheiten und Versprechungen“

Zudem arbeitet das Bündnis eng mit dem „Aktionsbündnis gegen Flughafenausbau LEJ“ zusammen, welches vor allem aus Bürgerinitiativen aus den von Fluglärm betroffenen Ortschaften besteht. So macht Matthias Zimmerman vom Aktionsbündnis deutlich: „Die Geschichte des Ausbaus des Flughafens Leipzig/Halle ist die Geschichte von Lügen, Halbwahrheiten und Versprechungen von Politik und Verwaltung gegenüber den Bürgern.“

Transform LEJ und das Aktionsbündnis wollen den Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle gemeinsam verhindern.

„Unter dem wachsenden Frachtflugverkehr leiden die Menschen um den Flughafen Leipzig/Halle, und diejenigen, die am stärksten von den ökologischen und sozialen Folgen der Klimakrise betroffen sind“, sagt Ronja Freitag.

„Dazu gehören vor allem Menschen im globalen Süden und von Diskriminierung betroffene Gruppen. Durch den ausufernden Warenverkehr werden die Ausbeutung von Arbeiter/-innen und von Ressourcen verschärft und die Klimakrise angeheizt. Wir kämpfen dafür, diese Politik der Ignoranz und Ungerechtigkeit zu beenden und eine solidarische, bedürfnisorientierte Wirtschaft mit kurzen Lieferketten aufzubauen!“

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