Der Markkleeberger Stadtrat wird am Mittwoch, dem 25. Juni, den neuen Flächennutzungsplan für Markkleeberg beschließen. Ursprünglich stand er schon im März auf der Tagesordnung. Darin enthalten ist auch nach jahrelanger Diskussion und Kritik die Rodung von 1,5 Hektar Wald für einen Parkplatz am Hafen Zöbigker. Leipzigs Umweltverein Ökolöwe stellt sich gegen die geplante Abholzung am Cospudener See und bringt ein noch viel größeres Thema auf den Tisch: die Schaffung eines Grüngürtels rund um Leipzig, um auch dem Artensterben etwas entgegenzusetzen.
„Während sich die Klimakrise verschärft, plant die Stadt Markkleeberg, Wald am Cospudener See zu vernichten. Für einen Parkplatz, der dann das halbe Jahr leer steht“, mahnt Ökolöwen-Sprecherin Božena Nawka.
Aber gibt es überhaupt einen Bedarf für weitere Parkplätze am See? Der Ökolöwe weist darauf hin, dass die bestehenden Parkplätze am Hafen Zöbigker auch an Spitzentagen nicht ausgelastet sind. Der bestehende Parkplatz könne zudem effektiver genutzt werden, sodass Markkleeberg keinen Wald fällen muss.
Dabei hat Markkleeberg seine Parkplatz-Pläne am Cospudener See schon reduziert: Eine ursprünglich geplante Parkplatzfläche für 170 Stellplätze wurde inzwischen aufgegeben, übrig geblieben ist im neuen Flächennutzungsplan eine Parkfläche auf Waldgebiet für 250 Fahrzeuge.
Kritik auch aus dem Leipziger Rathaus
Was auch aus Leipziger Sicht zu viel ist und den Entwicklungszielen für den Cospudener See widerspricht, wie die Stadt Leipzig 2017 in ihrer Stellungnahme zu den Markkleeberger Plänen feststellte: „Die geplante Erweiterung des Parkplatzes widerspricht dem Ziel 23 des Braunkohlenplans Tagebaubereich Zwenkau/Cospuden zum Waldschutz, da das betreffende Gebiet vollumfänglich als Vorranggebiet Waldschutz im Braunkohlenplan ausgewiesen ist. (…)
Die geplante Erweiterung des Parkplatzes widerspricht auch dem Ziel 4.5.1 des Regionalplans Westsachsen 2008 i.V.m. Ziel 4.1.4.1 des Landesentwicklungsplans Sachsen 2013, nach dem das Gebiet der geplanten Erweiterung als Frischluftentstehungsgebiet festgelegt ist. Frischluftentstehungsgebiete sind vor schwerwiegenden Eingriffen zu schützen. (…) Die Stadt Leipzig ist direkt durch die geplante Erweiterung des Parkplatzes nicht betroffen. Allerdings hat das Vorhaben indirekt, insbesondere im Hinblick auf umwelt- und verkehrsrelevante Belange, Bedeutung für die Stadt Leipzig.“
Aber die Markkleeberger machen nun seit Jahren ihr eigenes Ding, tun so, als müssten sie auf die Interessen der benachbarten Großstadt keine Rücksicht nehmen. Dabei ist selbst dieser auf aufgeschüttetem Bergbaugelände gewachsene Wald wertvoll – auch für die Biodiversität in der Region.
Ein Waldgürtel für Leipzig
Um das Artensterben zu stoppen, fordert der Ökolöwe einen geschlossenen Grünverbund um Leipzig.
„Mit einem Waldgürtel können wir Lebensräume um Leipzig großflächig vernetzen und es Tieren ermöglichen, zwischen städtischen Grünflächen und dem Umland zu wandern“, erklärt Božena Nawka. „Diesen Grünverbund müssen Leipzig und die umliegenden Gemeinden in ihren Flächennutzungsplänen ausweisen.“
Ein Waldgürtel für Leipzig ist schon seit längerem eine Forderung des Ökolöwen-Appells „Mehr Grün für Leipzig“. Unter mehrgruen.oekoloewe.de/mehr-wald-um-leipzig kann der Appell mitgezeichnet werden.
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