Wer bislang dachte, nun ja, so schlimm wird’s dank Impfungen nicht kommen, ist von den Corona-Entwicklungen der vergangenen Tage rasant überholt worden. Gestern war es noch eine Ankündigung, heute bereits Gewissheit. Ab Freitag gelten die ersten gravierenden Kontakt-Verschärfungen in Sachsen aufgrund der Corona-Pandemie (LZ berichtete). Und selbst diese gehen den Fachleuten in den Krankenhäusern nicht mehr weit genug. Seit heute, 17. November 2021, liegen klare Lockdown-Forderungen und ein Impfpflicht-Vorstoß von zwei führenden Medizin-Experten für Sachsen auf dem Tisch.

Was mancher für undenkbar hält, ist längst Gewissheit. In einer dreistündigen Debattenrunde, welche am heutigen Abend (17.11.2021) auf Facebook offen nachvollziehbar lief, wollten sich seitens der Landesregierung Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Sozialministerin Petra Köpping nochmals mit Experten per Video-Konferenz abstimmen.Nachdem zum Einstieg (siehe Video am Ende des Beitrages) Prof. Dr. Lothar Wieler vom Robert-Koch-Institut noch einmal das exponentielle Wachstum in Abgleich mit den mangelnden Impfquoten in Deutschland erläutert hatte und dabei auf die 15 Millionen Ungeimpften sowie die besonders schlechte Impflage in Sachsen hinwies (57,5 % Impfquote), kam es rasch zum eigentlichen Thema.

In den großen Krankenhäusern mit ITS-Kapazitäten und den rund 4.000 Arztpraxen Sachsens spielt sich laut der an der Runde teilnehmenden Mediziner längst ein stummes Drama ab. Im Gegensatz zum Jahr 2020 verfügt Sachsen über weniger Personal in den Krankenhäusern, welches selbst zudem wachsende Corona-Erkrankungen zu beklagen hat und sieht längst in der 14-Tages-Prognose einer klaren Triage-Situation entgegen.

Dies schilderten im Verlauf der Diskussion überaus eindrucksvoll Prof. Dr. Michael Albrecht als Koordinator der Krankenhäuser Sachsens und Prof. Dr. Christoph Lübbert, Infektiologe und Arzt am Uniklinikum Leipzig und Sankt Georg.

„Mal Luft bekommen“

Albrecht verwies darauf, dass bereits mit dem Stand vom heutigen Mittwoch, 17.11.2021, die sichere Prognose für die kommenden 14 Tagen bedeute, dass 2.824 Normalbetten mit Corona-Patienten belegt sein werden, weitere 551 Patienten werden dann bereits auf der Intensivstation liegen.

„Selbst wenn heute sofort Schluss wäre mit den Neuerkrankungen, ginge es in den nächsten 14 Tagen so weiter“, so Albrecht zu den von ihm kalkulierten Zahlen. Doch Schluss ist ja nicht, die Zahlen steigen weiter an, die Hospitalisierungsrate nimmt nur deshalb etwas ab, weil längst auch viele jüngere Menschen und Jugendliche betroffen sind.

In Richtung Michael Kretschmer hatte der führende Mediziner der sächsischen Corona-Koordination dann nur noch einen klaren Wunsch. Angesichts der trotz aller bisherigen Bemühungen geringen Impfquote, welche erst ab 90 bis 95 Prozent wirklich eine zunehmende Immunisierung bringen würde, „machen Sie jetzt einen Lockdown für 14 Tage, damit wir Luft bekommen“, so Albrecht.

Man habe sich, so Albrecht abschließend, nachdem man im Dezember 2020 knapp 60 ITS-Patient/-innen aus Sachsen habe in andere Bundesländer bringen müssen, „geschworen, dass dies nicht wieder passieren darf“. Genau diese Situation stehe jedoch jetzt bevor, bereits ab kommender Woche werden in den Krankenhäusern die ersten Schulungen zur Triage durchgeführt.

Ob und wie die dort arbeitenden Menschen das psychisch verkraften, ist eine weitere belastende Komponente, die öffentlich noch immer eine viel zu kleine Rolle spielt und zu weiteren Kündigungen führen könnte.

Christoph Lübbert, verantwortlich für die Situation am Uniklinikum Leipzig und dem Sankt Georg Krankenhaus, fand fast noch drastischere Worte. Der behandelnde Arzt erklärte im Anschluss im Vergleich zur Situation im vergangenen Jahr, dass „die Lage jetzt schon so ist, dass zum Beispiel bei einem schweren Verkehrsunfall nicht mehr sicher ist, dass man angemessen und wohnortnah versorgt werden kann. Das kennt die Bevölkerung so nicht.“

„Leute, werdet endlich vernünftig“

Der Forderung seines Kollegen Michael Albrecht nach einem umgehend eingeleiteten Lockdown schloss er sich an und schob nach: „Wir im Gesundheitswesen können jetzt nicht mehr, Leute, werdet endlich vernünftig. Und ich fürchte, wir werden die Impfpflicht brauchen.“

Am morgigen Donnerstag, 18. November 2021, werden sich Bund und Bundesrat zu den neuen einheitlichen Regeln in Deutschland beraten, ab Freitag bereits gelten die neuen Corona-Schutzregeln gemäß der gestern berichteten „Überlastungsstufe“.

Eine weitere Verschärfung steht da offenbar schon vor der Tür, die Worte Impfpflicht und Lockdown werden gerade in Sachsen wohl jetzt erst so richtig in der Debatte auftauchen. Heute jedenfalls hatten die sonst stets zu Recht auf Handel und Wirtschaft bedachten Verbandsvertreter den Argumenten der Mediziner nicht mehr viel entgegenzusetzen angesichts der Lage, dass Krebspatienten, Unfallopfer und andere ITS-Patienten bereits begonnen haben, unter der mangelnden Impfbereitschaft und der Personalnot in den medizinischen Einrichtungen in Sachsen zu leiden.

Michael Kretschmer schloss die Debatte übrigens mit dem wenig überraschenden Hinweis, dass viele Kommentare auf Facebook parallel zur Debatte davon zeugen, dass da nicht wirklich zugehört wurde, was hier „an Expertise und Fakten“ dargestellt wurde. Dies sei „auch eines der großen Probleme in der Pandemie“.

Man könnte es auch so sagen: diskutiert haben die, die aus der Praxis in den medizinischen Versorgungseinrichtungen wissen, wovon sie reden. Kommentiert von jenen, die sich gegen die Impfung wehren, wie zuvor gegen die Masken und nun natürlich auch die daraus resultierenden Folgen. Jene laute Minderheit eben, die an Freiheit ohne Konsequenzen glaubt.

Mit dem heutigen Abend gab derweil auch der sächsische Fußballverband bekannt, dass der Spielbetrieb offiziell gestoppt ist. Weitere Einschränkungen werden folgen.

Die Videodebatte vom 17. November 2021 u. a. mit Lothar Wieler, Michael Kretschmer, Petra Köpping, Christoph Lübbert, Michael Albrecht und weiteren Vertretern von Industrie, Handel und Medizin.

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Es gibt 23 Kommentare

Hallo J.,

Ich glaube ich habe Sie nicht falsch verstanden. Ich schrieb absichtlich im Konjunktiv.
Ihre Argumente und Aussagen waren schon breiter als “Impfen bringt nichts”.
Fühlen Sie sich gern weiter eingeladen zu diskutieren; so schlecht argumentiert Herr Freitag nun auch nicht, dass man nichts daraus lernen könnte.
Und es kommt sogar hier und da mal vor, dass Autoren eine Haltung oder Meinung mal nachjustieren…

Stecken Sie den Kopf nicht in den Sand. Es kommen auch wieder andere Zeiten und das hier ist nur eine Kommentarspalte. Nehmen wir sie vielleicht nicht zu ernst für unser Leben.

Hallo Sebastian, ich habe nie gesagt, “Impfen bringt nichts”, ich sagte u.a., man soll nach Alter priorisieren und v.a. besonders gefährdete Altersgruppen fokussiert boostern anstatt des Gießkannenprinzips. Und ich weise darauf hin, dass der Schutz vor Ansteckung in Bezug auf Impfung löchrig und nur temporär ist und daher eigentlich nur 1G (PCR-Test für alle) und v.a. AHA-L- für alle wirklich sinnvoll ist. Aber man will mich hier nicht verstehen, und das passt auch zur Debatte, es gibt anscheinend nur noch schwarz weiß. Tut mir leid, dass ich mich geäußert habe, ich werde nun fortan nichts mehr sagen, es hat keinen Sinn. Aber klarstellen wollte ich dies noch mal, ich lasse mir nicht gern was unterstellen. Und nun ist hier Schluss für mich.

Wenn der Kampf in der Diskussion in die Richtung geht, dass der Eine behauptete, Impfen bringt doch nichts, und der Andere dieses (falsche) Argument dann hartnäckig widerlegte, dann kann die Erkenntnis daraus doch eigentlich nur sein, dass diese absolute Aussage stimmt: Wer geimpft ist, der muss größtenteils nicht ins Krankenhaus. Die Impfung bringt also Verbesserung sowohl für die individuelle Gesundheit und die (nach eventueller Infektion) Lebensqualität folgender Monate.

Und damit ist auch klar, warum sich die Möglichkeit des Impfens positiv auf das Gesundheitssystem auswirkt.
Nur wegen der Impfung konnte die Politik 1. später in der Welle reagieren als letztes Jahr, weil eine hohe Inzidenz nicht mehr sofort volle Krankenhäuser bedeutet und deshalb 2. die Inzidenz als alleiniges Bewertungskriterium ergänzt/erweitert werden konnte mit dem tatsächlichen Hebel, der Krankenhaus- und Intensivstation-Belegungsrate. Wir konnten eine ganze Zeit lang, bis in den späten November hinein, fast alles wieder machen, trotz hoher Ansteckungsraten.

Von daher kann doch eigentlich der Streit um die Frage “bringt die Impfung etwas und müssen wir sie bewerben” beendet werden.

Für mich fällt nur auf, und das kann jetzt absolut subjektive Wahrnehmung sein, dass sich in dieser Zeitung sehr auf die Ungeimpften konzentriert wird. Von Polemik über tiefere Erklärungen bis hin zu detaillierten Statistiken ist alles dabei. Liegt das daran, dass in dem Teil der Leute, die überzeugte Impfgegner sind, auch halbwegs oft rechtslastige Gedanken zu finden sind, die man hier nun haltungstechnisch quasi nicht ausstehen kann? Und deshalb auch gern das “Narrativ der Pandemie der Ungeimpften” bedient wird, welches Herr Drosten selbst als völlig unzutreffend beschrieb?

Zur Notsituation tragen doch auch andere Dinge bei:
– Verringerung der Kapazität der Intensivbetten im Jahresvergleich
– die Maßnahmen und vorgegebenen Verhaltensregeln werden im Alltag massiv missachtet
– Auffrischungsimpfungen wurden in den letzten Monaten nicht im großen Stil propagiert, weshalb nun die Widerstandskraft gegen die Erkrankung von zu vielen Leuten gesunken ist und sie dann doch so krank werden, dass sie gehäuft ins Krankenhaus müssen. Hinzukommend zu Ihrer Virenverbreitung, weil es sich nicht um eine Impfung handelt, die Infektionen verhindert (Antikörper direkt im Rachen wären dazu wohl nötig) handelt. Herr Drosten spricht von einer kurzen Zeit nach der Zweitimpfung und vor allem hält er diesen Zustand nach der Drittimpfung für wahrscheinlich.

Für mich ist ganz klar aus den Statistiken herauslesbar: im Idealzustand ganz ohne Ungeimpfte (minus kleine Kinder, minus Leute, deren Immunsystem qua Alter oder Vorerkrankung auch auf Impfungen eher schlecht reagiert) hätten wir diese Notlage so nicht.

Wir hätten sie aber auch nicht, wenn die Regeln schärfer kontrolliert würden. In den Geschäften nach wie vor genug Leute, die die Maske unterm Kinn tragen oder unter der Nase.
Kaum Angestellte, die Bock haben etwas dazu zu sagen (was ich teils auch verstehen kann). Erst seit ein, zwei Wochen in der Kneipe nicht nur die Frage “Haben sie einen Nachweis dabei?” sondern nun ENDLICH auch die Aufforderung diesen Nachweis zu zeigen. Samstag in der Sachsen-Therme sogar ENDLICH mit Personaldokument, denn sonst hätte man ja einfach irgendeinen Zettel zeigen können.
Das hätte seit Wochen oder Monaten so laufen können, wurde aber in meiner “Lebensblase” kaum gemacht. Auch nicht im Gewandhaus, wo seit September Konzerte liefen, die man zwar mit 3G-Nachweis besuchen konnte, aber wie gesagt das Ganze ohne Personaldokument abgenickt wurde. Erst letzten Freitag wurde dieses dann auch am Eingang verlangt.

Wir hätten die Situation auch nicht, wenn die vielbesprochene “Unterstützung der Pflege in der postapplaudierenden Zeit” nun auch mal umgesetzt würde.
Auch hier kann es an mir und meiner Wahrnehmung liegen. Aber was wurde da schon umgesetzt, um diese Berufe attraktiv zu machen?
Wenn man zum Beispiel die Lohnsteuer für diese Berufsgruppen senkt, kommt schnell und direkt etwas bei diesen Leuten an. Eine Ausbildungs- und Einstellungsinitiative, die über “Pfleger m/w/d/*/:/_ gesucht” hinausgeht, gibt es die?

Und wir hätten auch Minderung in der Situation, wenn nicht so viele geimpfte Leute zwar den Status “geimpft” genießen können, aber wie ich schon im Sommer 2021 “ihren Pieks” (auch so ein Unwort dieser Zeit) bekommen und deshalb wahrscheinlich auch zur Verbreitung der Infektion beigetragen haben. Ich habe mal etwas gewühlt (Journalisten können das sicherlich besser) und einen NDR-Podcast vom April gefunden, in dem Herr Drosten darauf hinweist, dass diese Impfung in der Wirkung, so wie bei anderen vergleichbaren Erkrankungen, nach einigen Monaten nachlässt und aufgefrischt werden muss.
Ich könnte wetten, dass es auch früher schon darauf Hinweise gab, aber ich fand auf die Schnelle nichts.

Es war also klar, dass alle Millionen von Menschen, die zwischen Winter und Frühsommer geimpft wurden, Ende der zweiten Jahreshälfte irgendwann mal ihre Auffrischungsimpfung brauchen. Wenn Herr Drosten in der Regierung Ansehen genießt, wie das immer mal wieder durchscheint, ist mir unklar, wie diese Information überhört werden konnte.

Wir haben nach wie vor kein zentrales Terminregister für Arztpraxen in Sachsen, so wie es eins für die Impfzentren gab. Also rufen Tausende Menschen in Hausarztpraxen an, was diese überfordert und demotiviert für ihre eigentliche Arbeit. Dabei könnte doch jede Praxis, die Impfungen anbieten möchte, einen Zeitbereich freigeben, der eben dann online buchbar ist.

Lieber “J.”, ich denke, dass aufgrund der moderierenden Intervention hier klar geworden ist, dass Sie vieles an der Coronapandemie nicht verstanden haben. Sie haben hier über mehrere Kommentare hinweg für mehr falsche Zusammenhänge gesorgt, als die LZ in 10 Jahren.

Es geht demnach nicht darum, ob ich Sie verstehe, sondern ob Sie die verschiedenen Parameter der Fragen rings ums Impfen, den Wirkmechanismus derselben, die Beziehungen von Hospitalisierung bis hin zu ITS zur Impfung und somit die Abgrenzung zum Erkrankungswert auf 100.000 Einwohner (Inzidenz) nunmehr verstanden haben oder nicht.

Und da kann ich nur hoffen, dass Sie schnell lernen, die maßgeblichen Angaben, wie Inzidenz, Impfquote, Hospitalisierungswahrscheinlichkeiten und auch die Genesungszahlen dem Sinn nach und die Zusammenhänge der Parameter untereinander besser zu begreifen.

Deshalb auch von meiner Seite noch einmal zu unserem eigentlichen Thema. Sie haben nicht, wie ich, die Reise zu EDEKA damals gemacht, Sie haben nicht erfragt, wie Logistik (rollende Warenhäuser) heute auf der Straße funktioniert, Sie haben offenkundig die Hamsterkäufe damals vergessen und eben deshalb de Vorschlag gemacht, man solle mal die Grenzen dicht machen.

Ich gebe Ihnen also dazu noch obenauf zu denken, was heute Ralf Julke zum Thema Impfbereitschaft, AfD-Wähler und somit die zwischen uns gern zu diskutierende Frage schrieb, was nun eigentlich Ihre zu kurz gedachte Grenzschließung am Impfverhalten der sächsischen Bevölkerung und somit der hohen Hospitalisierung ändern würde?

Den Unterschied dabei zwischen “geimpft” und “ungeimpft” finden Sie in der RKI-Grafik und im Artikel https://www.l-iz.de/politik/sachsen/2021/11/corona-eskalation-in-sachsen-verzweifelte-rufe-aus-meissen-421320

Die Grafik ist hier enthalten: https://www.l-iz.de/politik/sachsen/2021/11/liveticker-corona-eskalation-in-sachsen-kein-lockdown-namens-wellenbrecher-fuer-ungeimpfte-421468

Guten Morgen Herr Freitag, tut mir leid, dass sie mich nicht verstehen wollen, aber ist okay. Es ist ja auch frustrierend, und das möchte man auch eigentlich alles nicht verstehen. Ich wünsche ihnen ein schönes Wochenende!

Dazu kommen noch die Wahrscheinlichkeiten für die Hospitalisierung, die bei Geimpften und bei Ungeimpften auch nicht gleich sind.

>So lagen am 18. November 2021 im Landkreis Meißen exakt vier geimpfte Patient/-innen und zeitgleich 33 ungeimpfte Patient/-innen auf den Intensivstationen. Das ist ein Verhältnis von 10,8 Prozent zu 89,2 Prozent oder eben die neunfach höhere Wahrscheinlichkeit in diesem konkreten Beispiel, ohne Impfung schwerst zu erkranken, inklusive möglicher Todesfolgen.

Diese Prozentrechnung (schlicht: 4/37 und 33/37) hat erst dann Aussagekraft für die Schätzung der Wahrscheinlichkeiten einer schweren Erkrankung mit bzw ohne Impfschutz, wenn es (etwa im Landkreis Meißen) gleich viele Geimpfte wie Ungeimpfte gibt. Das ist bekanntlich nicht der Fall.

Lieber “J”, ich persönlich habe gar kein Interesse, mich weiter mit Ihnen auseinanderzusetzen. Sie finden genug Fakten in meinen Artikeln.

Entscheidend ist lediglich, dass Ihre ganzen Verdrehungen (siehe Ihre Unkenntnis zwischen Inzidenz und Hospitalisierung) nun erst einmal sachlich durch die Redaktion richtiggestellt sind. Und nur darum ging es in meinem Kommentar.

Guten Abend Herr Freitag,

na da hab ich ein paar Fragen an sie, wenn sie schon soviel schreiben.

Ich schrieb ja einerseits von dem Personal, dass bezog sich auf Personal von Krankenhäusern und Altenheimen – und dann noch von Waren des täglichen Bedarfs, das ist doch ein Unterschied, das sind ja zwei komplett verschiedene Sachen? Habe ich aber sicher zu unklar ausgedrückt.

Und wenn die Engpässe bei den verderblichen Waren durch Hamsterkäufe zustande kamen, hat das ja auch nichts mit den Grenzschließungen zu tun?

Und wo schreibe ich, es ginge nur um die Inzidenzzahlen? Abgesehen davon sind die Inzidenzzahlen doch wichtig, sagen viele Wissenschaftler? Ich glaub, da haben sie einfach in den betreffenden Kommentar was hineingelesen.

Zu Irland: also laut Wordometers scheint es auch da Tote zu geben, allerdings finde ich die Infografik dazu nicht besonders gut. Mir ging es aber bei dem Beispiel v.a. darum, zu verdeutlichen, dass dort eben hohe Infektionszahlen aktuell vorherrschen trotz Impfung, ich schrieb ja nicht, dass dort nun viele Menschen sterben oder schwer erkranken. Ich sag es nochmal: mir geht es allein darum, dass dort der Virus auch bei 90% Impfquote weiter verbreitet wird. Auf jeden Fall scheint man in Irland so nervös zu sein, dass man wieder Maßnahmen einführt und auf einer Nachrichtenseite war auch die Rede von steigenden Krankenhauseinweisungen (konnte aber keine Zahlenbelege bisher dazu finden).

Stichwort Gibraltar: Laut Worldstat.info ist die Bevölkerung ausgesprochen jung, Altersdurchschnitt 33,3 Jahre (!). Deutschland dagegen hatte laut Statista ein Durchschnittsalter von 44,6 Jahren. Kann auch dies einen Einfluss haben betreffs schwerer Coronafälle?

Auch bei ihrer nächsten Anmerkung lesen sie wieder was bei mir rein, was ich nicht meinte. Auch bei Gibraltar ging es mir nicht darum, dass die Impfung nicht vor schweren Verläufen schützen würde, sondern dass eben auch dort der Virus sich tüchtig weiter verbreitet. Und wenn er sich auch bei 100% Geimpften weiter verbreitet, macht eine Impfpflicht mit dem Ziel, eine Weiterverbreitung des Virus zu verhindern, nicht so viel Sinn. Schauen sie, wenn ich eine Großmutter hätte im Altersheim, die Impfung wirkt bei ihr nicht so gut, und die geimpfte Pflegekraft steckt sie an, ist das genau so schlecht, wie wenn die ungeimpfte Pflegekraft sie ansteckt.

Ansonsten: klar können sich auch junge Menschen im jungen Alter Kritik dafür anhören, dass sie eine freie Entscheidung getroffen haben, ich finde es aber nicht gut, sowas zu tun. Weil es dann keine freie Entscheidung mehr ist, und weil ich eben Menschen kenne, die sehr unglücklich sind, dass sie sich haben impfen lassen. Sicher, das sind Befindlichkeiten, aber das ist nicht gut für den sozialen Zusammenhalt. Aber man sollte auch da die Altersgruppen etwas differenzieren, das RKI macht das doch auch in seinen Wochenberichten. Also auf Seite 12 des aktuellen Berichts (Wöchentliche Inzidenz der hospitalisierten COVID-19-Fällen in Deutschland nach Altersgruppen über die letzten Wochen) haben die 15-34jährigen nun wirklich nicht so einen großen Anteil am Hospitalisierungsgeschehen, weitaus mehr Fälle sind ja, wenn ich das richtig interpretiere, die Altersgruppen 60-79 und vor allem 80+. Oder les ich die Grafik falsch?

Zu meinem Onkel und auch den zwei Verwandten meiner Nachbarin: die leben tatsächlich alle noch und sind keine Erfindung. Ich schrieb aber auch, haben sie sicher gelesen: ich kenne auch viele, die hatten gar keine Nebenwirkungen usw. Natürlich muss man das in der Masse sehen, so wie sie es auch in Zahlen sagen, trotzdem ist es logisch, dass dann Menschen aus solchen Familien sich einfach schwerer überzeugen lassen und skeptisch sind. Und mit ihrer Dampfhammermethode kommt man da auch nicht ran an die Leute.

Prof. Dr. Kekulé heißt nicht Kukulé, und er sagt wörtlich in seinem Podcast: “die Menschen sind ein bisschen betrogen worden”, und zwar bei Minute 06:00. Gut, wir können jetzt darüber streiten, dass ich “belogen” statt “betrogen” geschrieben habe, aber ich sehe da nun auch nicht soviel Unterschied, war ja nicht als Zitat von mir geschrieben, aber bitte, nun haben sie das Zitat wörtlich. Anscheinend haben sie sich halt den Podcast nicht angehört, aber ich hab es mal für sie rausgesucht. Er sagt im Podcast auch “Da bleibt natürlich die knallharte Wahrheit, dass man sagen muss, ja, auch Geimpfte übertragen dieses Virus im erheblichen Maße” ab 06:50.

Und genau darauf beziehe ich mich.

Ich hoffe jedenfalls, ich konnte auch ihre Faktenbasis um etwas Komplexität anreichern.

Hallo Axel, ich kenne auch sehr viele, die hatten gar keine Nebenwirkungen (auch nicht in der Familie), aber eben auch andere. Ãœbrigens unabhängig davon ob man Impfbefürworter ist oder nicht. Es gibt eben schlicht – beide Seiten und ich bin der festen Ãœberzeugung, alle Seiten müssen konstruktiv miteinander kommunizieren ohne Beleidigungen und ohne Gewalt und ohne Druck (was schwer fällt, weil von allen seiten Druck besteht). Und alle gemeinsam müssen auch Lösungen finden. Ich selbst sehe Priorisierungen bei Impfungen und auch zielgenaue Ansprache bei Risikogruppen als zielführend an, ebenso kann es ja wohl nicht sein, dass ältere Menschen nun gar nicht an ihre Boosterimpfungen kommen, wenn sie dies doch aber wollen. Wo sind denn die Konzepte seitens der Politik, diesen Menschen zu helfen, wo es besonders wichtig ist laut des aktuellen Standes der Wissenschaft? Das ist ja wohl wahrscheinlich relevanter als sich auf die ungeimpfte Minderheit einzuschießen.

PS: Ja, das ist ein interessanter Fakt, den sie da ansprechen, eigentlich wollte man ja den Impfstoff auch mal an Delta anpassen, es hieß, das wäre nicht schwer, aber da das auch nun schon wieder ein paar Monate her ist, scheint es doch schwieriger zu sein.

Hinweis der Moderation: Bei der konstruktiven Kommunikation ist es wichtig, dass man sich auf eine gemeinsame Faktenbasis einigt. Die Faktenbasis dieses Users ist in allen Beiträgen bis hier deutlich unterkomplex.

@J. Mag sein, dass der Ton insgesamt rauer wird, weil einfach mittlerweile der Großteil von der teils aggressiven Minderheit genervt ist und wir nicht da sein müssten, wo wir gerade sind, aber Sie haben recht, Beleidigungen bringen niemandem etwas und lassen den Diskurs schnell ersticken. Genauso gilt das aber auch dafür eine (eigene) Meinung als Fakt darzustellen. Vielleicht sollten Sie sich einfach noch mal die Entstehung/den Grund für einen Herzinfarkt durchlesen.

So tragisch schwere Nebenwirkungen für die Betroffenen sind, so ist doch generell auffällig, auch in meinem Bekanntenkreis, dass Impfskeptiker in ihrem Umfeld einen Großteil der Nebenwirkungen von der PEI-Liste vertreten haben und andererseits im Umkreis der Impfbefürworter kaum bis keine starken Nebenwirkungen aufgetreten sind (meine Erfahrung!). Bei den Herzmuskelentzündungen sind z.B. Werte von, je nach Studie, ca. 10 Fällen/100.000 Impfungen gemeldet worden. Auch auffällig ist für mich dabei, dass reflexartig der Bezug zu ebenjener Impfung hergestellt wird und wie selbstverständlich damit zusammenhängt. Nach einer ärztlichen Verifizierung fragt man da wohl lieber nicht.
Übrigens wurden sämtliche Impfung auf die Alpha-Variante hin entwickelt, haben also naturgemäß mit der Delta-Variante aktuell einen ganz anderen (End-)Gegner, ergo . .

Hören Sie auf, J.! Ihre Einlassungen sind unerträglich, falsch und objektiv nicht verifizierbar! Die Feststellung von Verantwortung ist für Menschen keine Beleidigung. Sündenböcke, dass ich nicht lache! Phantasieren Sie sich weiter in eine Opferrolle! Lächerlich!

Hallo Matthias, beleidigende Pauschalisierungen bringen niemanden etwas. Übrigens hat ein naher Verwandter von mir dank der Impfung einen Herzinfarkt gehabt. Dass nun andere in der Familie sich erst recht nicht impfen lassen wollen, ist zumindest für mich nachvollziehbar. Von anderen Bekannten habe ich solches auch gehört: kerngesunde Männer, Impfung, und dann ging es wegen des Herzens ins Krankenhaus. Ich finde es unsäglich, Menschen, die solches in ihrer Familie erlebt haben (teilweise mehrfach), generell als unsoziales Pack zu beschimpfen. Vor allem weil es keine sterile Immunität mit der Impfung gibt. Kekulé hat recht, man hat die Menschen einfach belogen:

https://www.mdr.de/nachrichten/podcast/kekule-corona/audio-karneval-auftakt-infektionen-impfungen100.html

Aber anstatt das zu realisieren, nimmt man sich lieber einen anderen Sündenbock. Ist das sinnvoll?

Hinweis der Moderation: Menschen, die jenseits der 18 Jahre alt sind und sich gegen ein potentiell tödliches Virus nicht impfen lassen, müssen sich die Kritik, auch als Gruppe, gefallen lassen, dass sie in Leben anderer Menschen mit dieser Entscheidung eingreifen. Dies geschieht vor allem durch ihre mindestens 10-fach höheren Beteiligung an belegten Krankenhausbetten und Intensivstationen (bis zu 27-fach höher).

Dadurch werden bereits aktuell auch wichtige Operationen außerhalb der Covid19-Patientenbetreuungen beeinflusst, verhindert oder verzögert. “Sündenbock” ist die falsche Wortwahl. Mitschuldige trifft es jedoch ganz gut, zumal, wenn sie sich neben der persönlichen Entscheidung zur Nichtimpfung an der Verbreitung von Lügen und Halbwahrheiten beteiligen, um andere von der eigenen Fehleinschätzung zu überzeugen.

Persönliche Geschichten über Impfschäden werden besonders gern in “Querdenker”-Kreisen massenhaft erzählt, treten jedoch im untersten Promillebereich nach Milliarden verabreichten Impfdosen auf. Diese Geschichten werden gern dazu genutzt, um Menschen zu verunsichern und von einer Impfung abzuhalten.

Kukulé spricht soweit es bislang bekannt ist bei öffentlichen Auftritten zum Thema soweit bekannt ist nicht von “Lüge”, sondern davon, dass in der Folge der Impfungen viele kommunikative Fehler in der Politik gemacht wurden, die Wirkungsweise (vorrangig Eigenschutz vor schweren Erkrankungen) korrekt zu erklären. Auch, weil man wohl hoffte, dass die Impfquote höher würde, als erlebt.

Er räumt aber auch ein, dass bei einer deutlich höheren Impfquote die nun ua. in Sachsen auftretenden Erkrankungsprobleme (siehe “Hospitalisierung”) und die mittlerweile zwischen 50 bis 60 Toten (Tendenz steigend) deutlich kleiner wären und die etwa sechsfach ansteckendere Delta-Variante von SARS-Cov2 eine besondere Herausforderung darstellt.

Mit all seinen Aussagen ist Kukulé fest im Kanon aller wirklichen Experten wie Drosten etc. beheimatet und deshalb bis heute hoch anerkannt.

Lockdown (light, haha): mein Dank gilt den Ungeimpften, Schwurblern und dem ganzen unsozialen Pack!! Gut gemacht!

Länder mit den meisten Coronainfektionen (COVID-19) in den letzten sieben Tagen in Europa (je 100.000 Einwohner; Stand: 19. November 2021)

Gibraltar 1554,9

Slowenien 1098,7

Österreich 992

Kroatien 893,8

Tschechien 821,4

Niederlande 720,7

Belgien 692

Irland 633,3

Färöer 598,6

Ungarn 570,8

Liechtenstein 516,1

Litauen 491,5

Montenegro 474

Dänemark 450,7

Estland 434,4

Griechenland 429,4

Großbritannien 411,7

Lettland 408,9

Andorra 375,3

San Marino 357,4

Schweiz 347,9

Serbien 347

Deutschland 340,6

Usw. usf.

Wie kann es sein, dass Gibraltar mit einer Impfquote über 100% die meisten Coronainfektionen in den letzten sieben Tagen in Europa hat?

Dort kann es ja kaum Ungeimpfte geben!?

Was zum Henker ist also los?

Es gibt nur die logische Schlußfolgerung, dass Corona auch unter Geimpften weiter gegeben wird, und zwar in einem solchen Maße, dass es verantwortungslos ist, irgendwelche 2G-Maßnahmen zuzulassen oder dort mitzumachen.

Theoretisch macht auch eine Impfpflicht so keinen Sinn.

Es machen nur VERHALTENSÄNDERUNGEN ALLER Sinn um die Krankenhäuser zu entlasten, und zwar bis es vorbei ist und es dauert solange, bis es vorbei ist, wie es halt eben dauert. Auch wenn es uns alle nervt, aber die Gesellschaft, alle, müssen halt noch mal Geduld haben.

Hinweis der Moderation: Der User vergisst bei seiner “Fragestellung”, dass die Impfung nicht in erster Linie vor der Infektion mit Covid19 (Delta) schützt, sondern den Krankheitsverlauf dämpft.

Deshalb (siehe auch Moderationshinweise weiter unten zu Irland) kann es auf Gibraltar zum Beispiel zu hohen Inzidenzen (also 1.500 Fälle auf 100.000 Einwohner gerechnet) kommen, aber gleichzeitig vergleichsweise niedrigen Einlieferungszahlen in die Krankenhäuser (“Hospitalisierung”).

Dem Satz des Users “Theoretisch macht auch eine Impfpflicht so keinen Sinn.” ist also impftechnisch deutlich zu widersprechen.

“Trotz 100 Prozent Impfquote: Gibraltar sagt Weihnachtsfeste ab

In kaum einer anderen Weltgegend ist die Corona-Impfquote so hoch. Dennoch steigen die Infektionszahlen. Die Bevölkerung soll nun ihre Kontakte einschränken.

Gibraltar hat nach einem Anstieg der Corona-Infektionszahlen die offiziellen Weihnachtsfeiern und alle damit verbundenen Veranstaltungen abgesagt. Das berichten mehrere Medien unter Berufung auf Regierungsangaben. Gibraltar hat eine Impfquote von nahezu 100 Prozent und ist weltweit eines der Gebiete mit der höchsten Impfdichte. Trotzdem kündigte die Regierung nun an, dass vorerst keine offiziellen Feste, Empfänge und ähnliche Veranstaltungen mehr stattfinden werden.

In dem kleinen britischen Territorium an der Südspitze Spaniens sind seit Montag 212 neue Coronavirus-Fälle aufgetreten, damit stieg die Zahl auf insgesamt 564. Täglich werden laut der englischen Zeitung Standard durchschnittlich 66 neue Infektionen gemeldet, was 52 Prozent des Höchststands im Januar entspricht. Die Regierung hat nun angekündigt, die Kontakte der rund 33.000 Einwohner erheblich einschränken zu wollen.”

https://www.berliner-zeitung.de/news/trotz-100-prozent-impfquote-gibraltar-sagt-weihnachtsfeste-ab-li.195627

Hinweis der Moderation: Die Berliner Zeitung berichtet demnach über einen Fall von hoher Vorsicht, verkennt in der Ãœberschrift bei dem Wort “trotz” jedoch die Zusammenhänge.

Da bekannt ist, dass auch bei geimpften Menschen schwere Verläufe von Covid19-Erkrankungen auftreten können, ist eine Kontaktreduzierung auch bei 100 Prozent Impfrate nachvollziehbar. Die sogenannte “Hospitalisierungsquote” zwischen Ungeimpften und Geimpften ist anhand der Zahlen in diesem Artikel der LZ gut nachvollziehbar.

Link: https://www.l-iz.de/politik/sachsen/2021/11/corona-eskalation-in-sachsen-verzweifelte-rufe-aus-meissen-421320

So lagen am 18. November 2021 im Landkreis Meißen exakt vier geimpfte Patient/-innen und zeitgleich 33 ungeimpfte Patient/-innen auf den Intensivstationen. Das ist ein Verhältnis von 10,8 Prozent zu 89,2 Prozent oder eben die neunfach höhere Wahrscheinlichkeit in diesem konkreten Beispiel, ohne Impfung schwerst zu erkranken, inklusive möglicher Todesfolgen.

Schätzungen gehen von einem bis zu 27-fach höherem Risiko für ungeimpfte Erwachsene aus, da bei den Ungeimpften alle derzeit kaum betroffenen Kinder mit enthalten sind.

@Sebastian: soweit ich mich erinnere, mussten die Pflegekräfte sich testen lassen bei der Einreise und durften auch nicht täglich pendeln, sondern mussten dann für einige Tage in Sachsen bleiben, dafür bekamen sie eine Unterkunft gestellt bzw. bekamen sie Geld für eine Unterkunft. Es gab also Regelungen.

Apropos Zaubermittel Impfung. Irland mit über 90% Geimpften Menschen ist ab heute Hochrisikogebiet.

Man sollte tunlichst aufhören, sich was vorzumachen, man könne mit einer Impfquote von 100% alles ändern, es braucht v.a. auch die anderen Maßnahmen! Und zwar für alle – egal ob geimfpt, genesen, ungeimpft, entwurmt oder whatever. Es wäre auch gut, wenn man sowas deutschlandweit machen würde.

Hinweis der Moderation: Der User verbreitet hier in Verkennung der wirklichen Wirkung von Impfungen ein “Querdenker”-Märchen, es ginge bei der vierten Welle vorrangig um Inzidenzzahlen. Wichtiger als diese sind die Impfquoten, da diese die sogenannte “Hospitalisierung” beeinflussen, also die Zahl derjenigen Menschen, die bei einer Covid19-Erkrankung ins Krankenhaus, bei noch schwererem Verlauf auf einer Intensivstation gepflegt werden müssen.

“Risikogebiete” entstehen demnach vor allem durch eine niedrige Impfquote bei gleichzeitig hoher Inzidenz und einer damit einhergehender hohen Hospitalisierungsquote in Abhängigkeit von der genauen Virusvariante (derzeit Delta). Hinzu kommt, dass Warnungen von Hochrisikogebieten durch das auswärtige Amt vorsorglich und für alle deutschen Bürger ausgesprochen werden. Also auch (und in dem Fall vor allem) für die 42,3 Prozent ungeimpften Sachsen.

Es dürfte demnach beim konkreten Beispiel Irland um eine hohe Inzidenz bei geringer Hospitalisierungsquote für die irische Bevölkerung unter einer hohen Gefährdung vor allem für ungeimpfte Menschen gehen.

Die “anderen Maßnahmen” offenzulassen, zeigt, dass keine anderen, wirksamen Vorschläge vorliegen.

Letztes Jahr wurde der kleine Grenzverkehr meiner Erinnerung nach recht schnell wieder geöffnet. Die grenznahen Kliniken in Aue, Görlitz, Löbau usw. brauchen natürlich ihre Pflegekräfte.

Für die Probleme beim Personal hatte man dann Lösungen entwickelt. Leere Regale gab es nur beim Klopapier, aber aus anderen Gründen. Probleme mit Warenlieferungen gibt es stellenweise nun auch, aber wieder aus anderen (globaleren) Gründen. Ich finde es aber nicht schlimm, wenn irgendein Ersatzteil für bspw. mein Fahrrad etwas länger braucht in der Lieferung. Wir sind sowieso viel zu neoliberal verwöhnt, dass jedes Produkt jederzeit immerzu sofort vom anderen Ende der Welt dank Amazon und Co. nach dem Klicken auf “Bestellen” am nächsten Tag geliefert wird – wo wir alle genau wissen, dass es u.a. klimatechnisch und umwelttechnisch Wahnsinn ist. Lebensmittel sind und waren aber immer da. Angst ist stets ein schlechter Berater.

Hinweis der Moderation: Es ergaben sich rückläufige Staus zu dieser Zeit ua. am Brennerpass und an der Deutsch-Polnischen Grenze aufgrund der Grenzschließungen und die damit entstehenden Kontrollen. Der User liegt hier demnach falsch, dass es “beim Personal Lösungen” zu entwickeln gab, es entstanden schlicht zeitliche Verzögerungen und Lieferkettenstauungen, wie der LZ-Redaktionsbesuch 2020 im EDEKA-Lager in Sachsen bestätigte.

Es handelte sich bei diesen Fragen mitnichten um “Fahrradteile”, sondern verderbliche Esswaren und Waren des täglichen Gebrauchs, die auch Engpässe erlebten, da es aufgrund der Schließungen zu Hamsterkäufen kam.

Beeindruckend, wie schnell manche Menschen beim Thema “Grenzschließungen” das Jahr 2020 und die Debatten um die sich real aufschaukelnden Probleme damals beim Personal, Warenlieferungen und Grenzkontrollen samt Angst vor leeren Regalen vergessen haben.

Also so ein Lockdown, vielleicht hilft das noch am ehesten, aber ich hab mich vorhin mal an die vergangenen Situationen erinnert, da war ja immer was, und zwar die Grenze zu Tschechien.

Auch jetzt wieder wie die letzten Male, Tschechien hat eine Inzidenz von 813, Deutschland eine von 336,9 (zumindest laut corona-in-zahlen.de), vielleicht wär auch diesmal eine rechtzeitige Grenzschließung zielführend gewesen? Ob die jetzt noch was bringt, weiß ich nicht, aber irgendwie schwappen diese Wellen irgendwie immer von West nach Ost und dann wieder zurück, wenn bei mir irgendwas unangenehmes durchs Fenster in die Wohnung kommt (sei es ein schlechter Geruch oder ein Mückenschwarm) neige zumindestens ich dazu, das Fenster auch mal zuzumachen.

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