Das Abenteuer Bundesliga hat begonnen: Am Montagnachmittag hat Aufsteiger Rasenballsport Leipzig vor etwa 500 Fans das Training für die erste Saison in der höchsten Spielklasse aufgenommen. Zugleich war es die Premiere für den neuen Chefcoach Ralph Hasenhüttl. Die vier EM-Teilnehmer und der an einer Grippe erkrankte Omer Damari fehlten. Stattdessen waren sechs Nachwuchskräfte mit dabei.

Rasenballsport Leipzig hat am Montagnachmittag unter Neutrainer Ralph Hasenhüttl das Training für die erste Saison in der Fußball-Bundesliga aufgenommen. Die vier EM-Fahrer Emil Forsberg, Marcel Sabitzer, Stefan Ilsanker und Péter Gulácsi fehlten. Sie steigen erst am 20. Juli wieder ins Training ein. Zudem muss Omer Damari wegen einer Grippeerkrankung pausieren. Innenverteidiger Marvin Compper absolvierte wegen einer Bauchmuskelverletzung lediglich Lauftraining. Mit Agyemang Diawusie, Idrissa Touré, Ken Gipson, Vitaly Janelt, Felix Beiersdorf und Sören Reddemann nahmen sechs Nachwuchskicker am Training der Profis teil. Diese Maßnahme soll sich auf die weitere Saisonvorbereitung erstrecken.

Etwa 500 Fans empfingen die Rasenballer nach ihrer Rückkehr aus der Sommerpause. Gelegentlich stimmten sie Gesänge an oder belohnten gelungene Aktionen mit Applaus.

Der Kader für die kommende Saison dürfte im Wesentlichen stehen, wenngleich aus der Ankündigung von Sportdirektor Ralf Rangnick, diesen binnen vier Wochen nach dem feststehenden Bundesliga-Aufstieg beisammen zu haben, nichts geworden ist. „Wir könnten mit den vier Neuen problemlos in der Bundesliga starten“, erklärte Rangnick im Vorfeld auf einer Pressekonferenz.

Mittelfeld-Mann Naby Keita und Rechtsverteidiger Benno Schmitz kamen von Red Bull Salzburg, Torwart Marius Müller wechselte von Kaiserslautern nach Leipzig und Mittelstürmer Timo Werner stand zuvor in Diensten des Bundesliga-Absteigers VfB Stuttgart. Mit 22 Jahren ist Müller der älteste Zugang. Der Transfer des 19-jährigen Wunschstürmers Breel Embolo hatte sich zerschlagen – er wechselte stattdessen für mehr als 20 Millionen Euro zu Schalke 04.

Nach langer Verletzung zurück im Mannschaftstraining: Terrence Boyd. Foto: Gepa Pictures
Nach langer Verletzung zurück im Mannschaftstraining: RBL-Stürmer Terrence Boyd. Foto: Gepa Pictures

Im Gegenzug verließen Stefan Hierländer (zu Sturm Graz) und Georg Teigl (FC Augsburg) den Verein. Ihre Verträge waren nicht verlängert worden. Ken Gipson, John-Patrick Strauß und Benjamin Bellot sind in der kommenden Saison lediglich für die U23 in der Regionalliga vorgesehen. Stürmer Nils Quaschner wechselt für ein Jahr leihweise zum VfL Bochum.

Mit Zsolt Kalmár und Omer Damari befinden sich zwei Spieler im Kader, die im Sommer von einer Leihe zurückgekehrt waren. Ob sie in den Planungen von Cheftrainer Hasenhüttl eine Rolle spielen werden, erscheint fraglich. Rangnicks Äußerungen auf der PK deuten darauf hin, dass beide Spieler den Club bald verlassen werden. Insbesondere bei Damari stehen die Zeichen klar auf Abschied – nach seiner Genesung soll er nicht bei den Profis, sondern in der U23 trainieren.

Heiße Gerüchte für weitere Zugänge existieren im Moment nicht. Es ist allerdings davon auszugehen, dass Rangnick noch mindestens einen Spieler für die Position des Innen- oder rechten Verteidigers verpflichten wird – je nachdem, wo Hasenhüttl den variablen Lukas Klostermann bevorzugt einsetzen möchte. Nachdem der Transfer von Embolo geplatzt ist, könnte zudem ein weiterer Offensivakteur auf der Wunschliste des Vereins stehen. Laut Rangnick hängen weitere Verpflichtungen auch davon ab, ob sich Spieler bis zum Saisonstart verletzen oder im August an den Olympischen Spielen teilnehmen. Kandidaten hierfür wären Lukas Klostermann, Davie Selke und Yussuf Poulsen.

PK vorm Training mit Hasenhüttl (l.) und Rangnick (r.). Foto: Gepa Pictures
PK vorm Training mit Cheftrainer Hasenhüttl (l.) und Sportdirektor Rangnick (r.). Foto: Gepa Pictures

Bereits am Freitag reist die Mannschaft in ein viertägiges Lauftrainingslager im brandenburgischen Bad Saarow. Ende Juli stehen dann vier Testspiele auf dem Programm, darunter eines im Trainingszentrum am Cottaweg (gegen Regionalligist Viktoria 1889 Berlin) und zwei im Markranstädter Stadion am Bad (gegen Oberligist SSV Markranstädt und Zweitliga-Aufsteiger Würzburger Kickers). Die Generalprobe steigt am 14. August gegen Betis Sevilla in der Red-Bull-Arena. Der spanische Meister von 1935 belegte in der abgelaufenen Saison den 10. Platz in der ersten Liga und hat aktuell die ehemaligen Bundesliga-Spieler Heiko Westermann und Rafael van der Vaart unter Vertrag.

Bevor am letzten August-Wochenende die Bundesliga-Premiere mit einem Auswärtsspiel in Hoffenheim ansteht, findet noch die 1. Runde im DFB-Pokal statt. Die Rasenballer müssen zu Dynamo nach Dresden reisen. Genaue Termine für die ersten Pflichtspiele stehen noch nicht fest.

Hinsichtlich des Saisonziels dämpfte Sportdirektor Rangnick am vergangenen Samstag im „Aktuellen Sportstudio“ die Erwartungen mancher Fans: „Wir wären froh, wenn wir uns zu keinem Zeitpunkt Sorgen machen müssen, nicht in der Liga zu bleiben. Im zweiten oder dritten Jahr kann man die nächsten Schritte in Angriff nehmen.“ Ein Blick in die Marktwert-Tabelle verrät, dass Bayern München, Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen, Schalke 04, Borussia Mönchengladbach und der VfL Wolfsburg noch weit entfernt sind. Ein Platz im sicheren Mittelfeld erscheint somit realistisch. Irgendwann jedoch – das ließ Rangnick schon durchblicken – möchte er mit RB Leipzig den Meistertitel gewinnen.

Auch Cheftrainer Hasenhüttl peilt einen Platz im Tabellenmittelfeld an. Gelingen soll dies mit einem – im Vergleich zur Umsetzung bei seinem Ex-Verein Ingolstadt – ähnlichen, aber nicht ganz so „radikalen“ Pressing. „Die Arbeit gegen den Ball muss im modernen Fußball an erster Stelle stehen“, so Hasenhüttl auf der heutigen PK. Spieler und Zuschauer müssen sich also voraussichtlich nicht großartig umgewöhnen – nur sind die Gegner nun von einem anderen Kaliber als noch in der Vorsaison.

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