Regionalliga-Fußball aus dem obersten Unterhaltungsregal gab es am Samstag für 2.796 Zuschauer in Leipzig–Probstheida. Der 1.FC Lok bezwang im zweiten Heimspiel den aktuellen Tabellen-Letzten FSV Luckenwalde mit 4:2 (2:2). In der ersten Halbzeit fielen vier Tore in 23 Minuten, gab es einen Platzverweis und verschoss Christian Hanne für Leipzig einen Elfmeter. Dezimierte Gäste rührten Beton an, der mit fortwährender Spieldauer immer mehr bröckelte.

Dann war noch die Frage nach dem besten Mann beim 1.FC Lok. Paul Maurer? Klar, der 20-Jährige haute Luckenwalde zwei zauberhafte Freistöße zum 1:0 und 2:1 ins Tor, war in der 1. Halbzeit aktiv, aber kein überragender Fixpunkt. Ryan Malone? Der Torschütze zum vorentscheidenden 3:3 war – wie man es schon aus seinen bisher drei Pflichtspielen kennt – umtriebig, rammlig und robust, aber auch fehlerhaft. Sein Stockfehler im Zentrum ermöglichte Luckenwalde ein Comeback nach 30 Minuten.

Daniel Becker? Der Kleine mit der Acht wirbelte eine Halbzeit lang, traf doppelt – aber spielt seit Sommer nicht mehr für Lok. Applaus empfing den Neu–Luckenwalder im Plache-Stadion, sein Jubel fiel bei beiden Toren bescheiden aus. Lok ist eine (alte) Liebe.

Sein Trainer Ingo Nachtigall, der zum ersten Mal in Leipzig zwei Tore seiner Mannschaft gesehen hat, witzelte: „Ich hab Lok ja auch den Torjäger geklaut“. Doch dass die beiden Tore nicht mal für einen Punkt reichten, lag auch am Platzverweis für Aaron Bogdan kurz vor der Pause. „Vollkommen überzogen“, so Nachtigall.

Kategorie “Geht in Ordnung” aus objektiver Sicht. Bogdan bremste erst Malone in der 11. Minute taktisch vor dem Strafraum – Maurer schoss den Freistoß zum 1:0 ins Tor – und langte in der 45. Minute noch einmal im Mittelfeld hin. Schiedsrichter Eugen Ostrin aus Eisenach reichte das.

Die Vorfreude auf ein Torfestival gegen die bis dato punklosen und mit einem Torverhältnis von 2:8 mies gestarteten Brandenburger fiel ins Wasser. Lok musste sich mühen, den Beton auseinanderzureißen, holte sich Sicherheit über Ballkontrolle und suchte 26 Minuten lang den richtigen Zugang zum Tor. Malones Hinterhaltschuss öffnete das Spiel für die Gastgeber, die nur 60 Sekunden später durch den eingewechselten slowakischen Neuzugang Matus Lorinczak für die Entscheidung sorgten.

Anschließend verpassten Schinke – nach Doppelpass –, Salewski und Ziane weitere Tore. Trainer Scholz war trotzdem zufrieden. „Ich bin überglücklich über die drei Punkte. Luckenwalde war in seinen bisherigen Spielen nie schlecht“, so Scholz. Die Gäste haben aber ein anderes Problem: „Wir haben keines der bisherigen Spiele in Gleichzahl beendet“, klagte Nachtigall. Gut möglich, dass mit einem 11 gegen 11 nach der Pause die wilde Fahrt der ersten Halbzeit weitergegangen wäre.

Lok ist mit dem Sieg der erste Verfolger von Spitzenreiter Energie Cottbus und fährt nun am Freitag zum Spitzenspiel beim FSV Wacker Nordhausen. Anstoß ist 19:00 Uhr.

Die Statistik zum Spiel:
www.fussball.de/spiel/1-fc-lokomotive-leipzig-fsv-63-luckenwalde/…

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