Nach zehn Spielen hat der 1. FC Lok Leipzig wieder verloren. Beim SV Babelsberg blieben die Probstheidaer beim 0:3 (0:2) auch im siebten Anlauf ohne Sieg. Zwei einfache Tore der Gastgeber ebneten den Weg in einem Spiel, in dem Lok nach starker Anfangsphase über eine durchschnittliche Leistung nicht hinauskam.

Pressekonferenzen in der Regionalliga sind meist seichte Unterhaltung. Der Pressesprecher leitet kurz ein, beide Trainer (der Gästetrainer zuerst) geben ihren Sermon zum Spiel ab, und auf die Frage, ob es noch Fragen gebe, gibt es meistens keine Antwort. Dann stehen die Trainer auf und werden doch noch von Journalisten für sogenannte „Einzelgespräche“ belagert. In Babelsberg gibt es einen Kollegen, der dafür bekannt ist, die Dinge, die ihn interessieren, offen und klar anzusprechen, und so entwickelte sich nach den umfangreichen Ausführungen der Trainer zum Spiel („Verdienter Sieg für Babelsberg“ – Joppe, „Lok kam mit Selbstbewusstsein, du musst sie erst mal schlagen“, Civa) eine Diskussion darüber auf, ob Lok nun „auf ganzer Linie enttäuscht hat“ (O-Ton Kollege) oder Babelsberg so gut war.

Gästetrainer Almedin Civa wehrte sich ausführlich dagegen, dass Leipzig enttäuscht hat und der Sieg seiner Mannschaft einfach war. „Lok hat viel probiert, ist mit großem Selbstvertrauen hierher gekommen. In der Regionalliga spielen fast alle auf einem hohen Niveau, da braucht man die Aggressivität, die wir heute in der Viererkette hatten.“ Und auch Björn Joppe war keineswegs von seiner Mannschaft so enttäuscht wie der Kollege.

Lok tat sich gerade nach dem zweiten Gegentor nach 27 Minuten zunehmend schwer mit der Aggressivität der Gäste, fand kaum Wege, um den Ball aus der eigenen Hälfte in die gefährliche Angriffszone zu transportieren. Die beste Torchance im gesamten Spiel hatten die Gäste durch einen Gottschick-Freistoß in der Anfangsphase, der an den Pfosten klatschte. Aus dem Spiel heraus gelangen nur drei weitere letztlich ungefährliche Abschlüsse aus guten Situationen. Steinborn traf den Ball bei einem Fallrückzieher aus sechs Metern nicht richtig, wurde dann bei einem Kopfball am langen Pfosten drei Meter vor dem Tor gehalten und traf das Leder – so wie Gottschick wenig später – nicht sauber.

Ganz anders Babelsberg: Die Gastgeber nutzten in einer rasanten Anfangsphase die zweite Torchance zum Tor. Nachdem Kirsten einen Ball von Hoffmann pariert hatte, chippte Nattermann den Ball wieder in den Strafraum, wo Hoffmann frei vor Kirsten vollenden konnte. Malone war einen halben Schritt zu spät herausgelaufen und hatte so das Abseits aufgehoben. Ähnlich einfach traf Hoffmann zwanzig Minuten später. Gottschick war zu zögerlich beim Verhindern einer Flanke von außen, in der Mitte hatten Wolf, Schinke und Zickert Probleme bei der Zuordnung in Überzahl, Hoffmanns scharfen Kopfball konnte Kirsten aus Nahdistanz nicht mehr entschärfen.

„Beim ersten Tor haben wir uns wie eine Schülermannschaft angestellt“, konstatierte Joppe, der in der angeregten Diskussion aber auch darauf verwies, dass Lok kaum zweite Bälle gewonnen hatte, was es Babelsberg immer wieder einfach machte, Drangphasen zu verhindern und schnell umzuschalten. „Das können wir gut, und dann wird es für den Gegner auch schwer gegen uns“, so Civa. Leipzig hatte nach einem Doppelwechsel nach 40 Minuten und einer Systemumstellung etwas besseren Zugriff, konnte aber auch in der zweiten Halbzeit keine Durchschlagskraft entfalten.

Im engen 4-1-4-1-Dickicht der Babelsberger, die eine vergleichsweise große Kampfzone clever zustellten, agierten vor allem die Mittelfeldspieler zu ungenau im Passspiel, was die Filmstädter mit ihrer Aggressivität immer wieder nutzen konnten. Im Anschluss an die erste Babelsberger Ecke in der 78. Minute, traf auch noch Lukas Wilton per Kopf. Insgesamt waren die Hausherren den Toren näher als die Lok, die nur in der ersten Viertelstunde in der Verfassung der letzten Spiele zu sein schien. „Wir dürfen uns jetzt von diesem Spiel nicht runterziehen lassen. Wir wussten, dass dieser Tag mal kommen wird“, so Joppe.

Der Zug nach oben ist für Lok erstmal abgefahren. Babelsberg hat als Tabellen-Sechster nun vier Punkte Vorsprung. Im Heimspiel gegen den BFC am 2. März, 13:30 Uhr, geht es daher erst mal wieder darum, den Abstand nach unten auszubauen.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar