In wenigen Wochen startet in Katar die Fußball-Weltmeisterschaft der Männer. Traditionell werden die Spiele solcher Großveranstaltungen häufig live auf Videoleinwänden gezeigt – das sogenannte Public Viewing. In Leipzig ist so etwas während der WM in Katar nicht geplant, wie die Stadt auf LZ-Anfrage mitteilte.

„Zentrale Fan-Feste beziehungsweise Public Viewing wie zur WM 2006 auf dem Augustusplatz oder auf dem Richard-Wagner-Platz gab es zumindest in Leipzig schon viele Jahre nicht mehr“, schreibt die Pressestelle der Stadt. Auch private Betreiber hätten bislang keine Veranstaltungen dieser Art angemeldet.

Das kann sich bis zum Tag der WM-Eröffnung am 20. November natürlich noch ändern, doch manche Betreiber erteilen solchen Plänen schon jetzt eine Absage. „Nein, dieses Jahr werden wir kein Fußball übertragen“, antwortet beispielsweise der Musikpavillon auf LZ-Anfrage. In der „Fußball-Arena“ im Clara-Zetkin-Park hatte es seit 2010 ein Public Viewing für mehrere hundert Zuschauer/-innen gegeben.

Großstädte planen kein Public Viewing

Ähnlich wie in Leipzig dürfte es in vielen anderen Städten aussehen. Laut MDR hat eine Umfrage ergeben, dass aktuell in keiner Großstadt im Sendegebiet ein Public Viewing geplant sei. Ähnliche Meldungen gibt es aus den größten deutschen Städten Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt.

Erklären lässt sich das unter anderem mit der Jahreszeit: Die WM in Katar findet wegen der klimatischen Bedingungen ausnahmsweise im späten Herbst statt; normalerweise sind Juni und Juli für Europa- und Weltmeisterschaften angesetzt.

Ein weiterer Grund ist die Menschenrechtslage in Katar. Unter dem Hashtag „Kein Katar in meiner Kneipe“ organisieren zahlreiche Bars und Gaststätten einen Boykott in ihren Räumlichkeiten.

Anfang Oktober hatten mehrere französische Großstädte einen WM-Boykott beschlossen und diesen vor allem mit der Menschenrechtslage in Katar begründet. Teilweise wurde Public-Viewing-Verzicht auch mit den hohen Energiekosten von Großbildleinwänden begründet. Dies passe nicht in eine Zeit, in der massive Einsparungen nötig sind.

Inwiefern die besonderen Umstände der Katar-WM bei der Entscheidung des Musikpavillons eine Rolle spielten, blieb unbeantwortet. Ebenso teilte die Stadt nicht mit, ob sie über einen generellen Public-Viewing-Boykott nachdenkt. Von diesem wären auch private Betreiber betroffen.

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