Lange nicht gesehen – und doch wiedererkannt! So in etwa fühlte sich die diesjährige Auflage des Leipzig Marathon an. Vier lange Jahre ist es her, dass die letzte reguläre Auflage des traditionsreichen Stadtlaufes ausgerichtet werden konnte. Fast schon Symbolcharakter hatte daher die Tatsache, dass mit Nic Ihlow vom SC DHfK Leipzig und der Niederländerin Yvonne van Vlerken an diesem Sonntag genau die selben Athlet/-innen gewannen wie zuletzt auch 2019. So, als wäre man nie weg gewesen.

Wie schon „damals“ kamen auch die diesjährigen Erfolge der beiden Läufer/-innen nicht wirklich überraschend. Beide waren favorisiert ins Rennen gegangen. Doch besonders Nic Ihlow musste sich seine Titelverteidigung hart erkämpfen. Mit Michael Wegricht (SC DHfK Leipzig) und Sebastian Nitsche (Leipziger Gruppe) hatte der 27-Jährige starke Konkurrenz aus der eigenen Stadt. Zudem war seine Vorbereitung wegen eines eingeklemmten Nervs alles andere als optimal verlaufen.

Vereinskollege Wegricht allerdings musste unterwegs abbrechen und brachte daher keine Zeit ins Ziel. Sebastian Nitsche blieb aber ein hartnäckiger Begleiter. Bis zur Hälfte des Rennens lag er mit Favorit Ihlow gleichauf. Die Durchgangsmarke von 31,1 Kilometer konnte der Titelverteidiger dann bereits 19 Sekunden früher passieren und ließ sich diese Butter nicht mehr vom Brot kratzen. Nic Ihlow gewann erneut und hatte sich mit seiner Zeit von 2:30:03 Stunden genau 80 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Sebastian Nitsche (2:31:23 Stunden) erarbeitet.

Deutlich mehr Luft zu den Verfolgerinnen hatte Yvonne van Vlerken. Die auch diesmal wieder schnellste Frau im Marathon-Feld war fast eine Viertelstunde eher im Ziel als die zweitplatzierte Tschechin Romana Rudolf Lojkova. Und mit ihrer Siegerzeit von 2:44:27 Stunden war die Niederländerin zudem über drei Minuten schneller gewesen als noch 2019. Christine Fischer-Bedtke (LG eXa Leipzig) kam als beste deutsche Läuferin auf dem 4. Rang ein.

Halbmarathon (2.010 Finisher)

Auch über die halbe Marathon-Distanz gab es den erwarteten Favoritensieg. Der für die SG Motor Gohlis-Nord startende Äthiopier Habtamu Agumas Geleta gewann in einer starken Zeit von 1:08:30 Stunden. Aber wie knapp war das denn!? Nur 15 Sekunden nach ihm lief bereits der Rosenheimer Jakob Lange über den Zielstrich. Bei einer Distanz von über 21 Kilometer ein echter Endspurt.

In der Frauen-Konkurrenz war mit Karoline Robe die Zweitplatzierte des 2019er Marathons ganz vorne erwartet worden. Tatsächlich lief die Leipzigerin auch über die kürzere Strecke aufs Treppchen; sie wurde in einer Zeit von 1:27:12 Stunden Dritte. Den Sieg sicherte sich hier die Berlinerin Fiona Proba in 1:25:57 Stunden.

10 Kilometer (1.002 Finisher)

Das 10 Kilometer-Rennen bot genau das Duell, was im Vorfeld auch ausgerufen worden war. Und wieder trugen es zwei Lokalmatadore untereinander aus: Rico Bogen (Leipzig) vs. Richard Vogelsang (Markkleeberg). Bogen hatte am Ende in 31:19 Minuten die Nase um 28 Sekunden vorn. Vogelsang hat sein Ziel trotzdem erreicht, denn der 24-Jährige wollte seine persönliche Bestzeit verbessern. Mit den erreichten 31:47 Minuten verbesserte er die alte Marke um genau 1 (!) Sekunde. Maßarbeit.

Auf dem 5. Platz landete mit Martin Schulz vom SC DHfK Leipzig einer der weltbesten Paratriathleten. Der zweimalige Paralympic-Sieger hat im Anschluss an ein Höhentrainingslage in der Sierra Nevada (Spanien) noch einen Straßenlauf in der Heimat drangehängt. 34:10 Minuten lautete seine Zeit.

Das 10 Kilometer-Treppchen der Frauen war komplett in Leipziger Hand. Es siegte Nadine Stricker (SG Motor Gohlis-Nord) in 37:06 Minuten vor Sindy Kermer vom SC DHfK Leipzig (37:58 Minuten) und Gabriele Honscha vom SV Automation 61 Leipzig (39:05 Minuten).

Eine prominente Starterin konnte auch im Halbmarathon der Inline-Skater begrüßt werden. Wie bereits 2016 schon einmal, stellte sich mit Claudia Pechstein (SCC Skating Berlin/ IKKBB) eine fünffache Olympiasiegerin im Eisschnelllauf der Konkurrenz – und belegte am Ende den 5. Platz.

Alle Ergebnisse des 45. Leipzig Marathon:
baer-service.de/ergebnisse/LEM/2023/min

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