Vier junge Leipziger Sportlerinnen und Sportler gehörten zum 99-köpfigen Aufgebot des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) für die U20-Europameisterschaften. Diese fanden am vergangenen Wochenende im Ratina Stadion von Tampere (Finnland) statt. Als Bestandteil der 4×100 Meter-Staffel ersprintete Louis Schuster von der SG Motor Gohlis-Nord (MoGoNo) eine Silbermedaille.

Die deutsche Sprintstaffel hatte ihren Vorlauf souverän gewinnen können. Louis Schuster stand dort bereits als zweiter Staffelläufer auf der Bahn. Auf dieser Position griff er dann auch im Endlauf ins Geschehen ein. Der 18-jährige Gohliser übernahm dort den Staffelstab vom Chemnitzer Startläufer Enzo Kieß. Das verlief zwar etwas holprig, ging aber trotzdem sicher über Bühne.

Schuster reichte den Stab an Felix Schulze vom Hamburger SV weiter, der wiederum den Deutschen U20-Meister Jakob Kemminer aus Chemnitz auf die Zielgerade schickte. Hinter Spanien und Frankreich lief der nach insgesamt 39,78 Sekunden als Dritter über die Ziellinie. „Mein erster Wechsel war ein bisschen schwierig, aber wir haben es gut gelöst bekommen. Ich bin solide gelaufen, der zweite Wechsel war dann super“, wird Louis Schuster auf Leichtathletik.de zitiert.

Die vermeintliche Bronzemedaille der Deutschen verwandelte sich später sogar zu Silber, denn die spanische Staffel wurde im Nachhinein wegen eines Wechselfehlers disqualifiziert und damit aus der Wertung genommen.

Neben seinem Einsatz in der Staffel war der schnelle Gohliser auch noch als Einzelstarter über die 100 Meter unterwegs. Der Vorlauf war nicht optimal, denn ein starker Gegenwind von -1,1 Meter pro Sekunde bremste Louis Schuster etwas aus. Im Ziel stand eine Zeit von 10,88 Sekunden zu Buche, die nach langem Bangen schließlich doch für den Einzug ins Halbfinale reichte. Dort war dann allerdings Endstation. Nach einer schwierigen Saison mit Beuger-Problemen und wenig Wettkampfpraxis war der 18-Jährige unterm Strich dennoch sehr zufrieden.

Persönlicher Rekord für Hindernisläufer Jakob Rödel

„Hindernistalent Jakob Rödel wird sensationell EM-Vierter“, titelte der SC DHfK Leipzig mit Blick auf das starke Abschneiden ihres 18-jährigen Läufers. Dieser rannte über die 3.000 Meter Hindernis den Lauf seines (bisherigen) Lebens. Mehr als sieben Sekunden sägte er dabei von seiner alten Bestzeit ab und kam nach 8:47,74 Minuten ins Ziel. Damit unterbot er sogar die erforderliche Normzeit für die Aufnahme in den DLV-Perspektivkader.

Sein Heimattrainer Niklas Cervinka hatte es sich nicht nehmen lassen, zusammen mit dem Kollegen Tobias Groenewold nach Finnland zu reisen, um den Lauf seines Schützlings live vor Ort verfolgen zu können. Wie das Ergebnis zeigte, hat sich dieser Ausflug gelohnt. „Jakob hat heute viele richtige Entscheidungen getroffen und die Vorgaben die wir besprochen haben umgesetzt. Mit neuer Bestzeit und Platz vier hat er gezeigt was mit hartem Training, Talent und Willenskraft möglich ist. Jakob hat heute sprichwörtlich sein Herz in die Hand genommen und ich bin unglaublich stolz auf ihn“, lautete das Fazit von Cervinka.

Mit Sprinterin Mia Besser und Hürdenläufer Luis Krenzlin standen noch zwei weitere SC DHfK-Athleten im EM-Aufgebot. Die 18-jährige Mia Besser kam letztlich nicht zum aktiven Einsatz. In der 4×100 Meter-Staffel fieberte sie als Ersatzläuferin mit ihrem Team auf der Bahn mit, doch das Daumendrücken half nicht. Zwar rannten Emma Goretzka (LAC Berlin), Serafina Kempf (LG Wilhelmshaven), Philina Schwartz (SC Berlin) und Anne Böcker (TSV Bayer 04 Leverkusen) in ihrem Vorlauf als Zweite ins Ziel, wurden aber wegen einer Linienberührung bei einem Wechsel leider disqualifiziert.

Das SC DHfK-Team in Tampere (v.l.): Trainer Tobias Groenewold, Luis Krenzlin, Mia Besser, Jakob Rödel, Trainer Niklas Cervinka. Quelle: N. Cervinka

Luis Krenzlin, mit 19 Jahren der „älteste“ Leipziger Teilnehmer, konnte hingegen zwei Läufe über 400 Meter Hürden darbieten. Auch wenn er selbst mit seinem Vorlauf nicht richtig zufrieden war, reichten die abgelieferten 52,29 Sekunden für den sicheren Einzug ins Halbfinale. Dort war er zwar zwei Hundertstel schneller, musste für das Finale aber anderen den Vortritt lassen. Am Ende wurde es der 17. Platz.

„Für uns beide war es die erste internationale Meisterschaft. Wir möchten in der kommenden Saison dort anknüpfen, wo wir heute aufgehört haben“, sagte sein Heimattrainer Tobias Groenewold. „In Luis’ Entwicklung ist noch Luft nach oben, daran werden wir gemeinsam arbeiten. Nach dem DM-Titel, seinem diesjährigen Abitur und der U20-EM-Teilnahme blicken wir auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück. Darauf darf Luis stolz sein.“

Stolz kann auch das gesamte DLV-Team auf seinen EM-Auftritt sein. Drei Europameister-Titel, sechsmal Silber und eine Bronzemedaille lautete die Edelmetall-Ausbeute. Unterm Strich kamen 33 Platzierungen unter den Top-8 zusammen. Damit lag Deutschland in der Nationenwertung am Ende ganz vorn.

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