2022 war auch dadurch gekennzeichnet, dass wieder mehr Leipzigerinnen und Leipziger in die Freibäder und Hallenbäder der Stadt Leipzig strömten. Darunter natürlich auch viele Schulkinder, die hier das Schwimmen lernen. Aber Schwimmhallen sind Zuschussgeschäfte. Die Erlöse allein können den Betrieb nicht tragen, weshalb die Stadt jedes Jahr einen Zuschuss zum Betrieb der Bäder leistet. Auch inflationsbedingt soll der ab 2023 steigen.

Das wurde in der Ratsversammlung am 14. Dezember ohne Diskussion beschlossen, denn die meisten Fraktionen sehen es genauso wie die Sportverwaltung: Ohne steigende Zuschüsse kann der Betrieb der Bäder nicht aufrechterhalten werden.

Die Vorlage zur Bäderfinanzierung.

„Die Umsatzerlöse der Sportbäder Leipzig GmbH, die sich aus Nutzungsentgelten für die Vermietung von Bahnstunden an Schulen, Vereine, sonstige und kommerzielle Nutzer sowie Preisen für öffentliche Badegäste in Schwimmhallen und Freibädern zusammensetzen, konnten kontinuierlich erhöht werden“, heißt es in der Vorlage. 

Die Umsatzerlöse stiegen von 1,5 Millionen Euro im Jahr 2005 bis 2019 auf 3,5 Millionen Euro. „In den Jahren 2020 und 2021 kam es zwei Jahre hintereinander zu einem Einbruch aufgrund der Corona-Pandemie. Für das Jahr 2022 wird wieder mit einer Stabilisierung der Umsatzerlöse auf diesem gerechnet (Vorschau: 2.535 TEUR).“

Das deckt aber nicht alle Kosten.

Angespannter Energiemarkt schlägt sich auch auf Zuschussgeschäft nieder

„In der Vergangenheit konnte durch Maßnahmen zur Energieeinsparung, trotz Preissteigerungen für den Bezug von Strom, Fernwärme und Gas, eine gute Ausgangsposition für die Folgejahre erreicht werden. Allerdings werden sich die aktuellen Preisausschläge und das im Ergebnis anhaltende Kostenniveau im Energiebereich zusätzlich zu den in der Planung unterstellten Steigerungen auf den Zuschussbedarf auswirken“, erläutert die Vorlage aus dem Sportdezernat.

„Generell ist die Sportbäder Leipzig GmbH bei der Leistungserbringung und den damit verbundenen Kosten durch die aktuelle Lage auf den Beschaffungsmärkten, insbesondere auf den Energiemärkten (Strom/Fernwärme/Gas) erheblichen Risiken (z.B. Badschließungen bei Gasimportstopp o.ä.) ausgesetzt.“

Was dann eben zur Folge hat, dass ab 2023 wieder deutliche Zuschusserhöhungen notwendig sind. Reichten 2005 bis 2008 noch 4,3 Millionen Euro an Zuschuss, um den Betrieb zu sichern, waren es 2020 und 2021 schon 5,8 Millionen Euro.

Immerhin kommt ab 2024 auch noch die neu gebaute Schwimmhalle am Otto-Runki-Platz dazu, die die Stadt sich gerade 19 Millionen Euro kosten lässt. Was zumindest im Leipziger Osten den Bedarf an verfügbaren Schwimmbahnen erst einmal ein wenig bedient.

Neue Kalkulationen notwendig

„In der Aufsichtsratssitzung der Sportbäder Leipzig GmbH am 16. Dezember 2021 wurde der zugrundeliegende Wirtschaftsplan für 2022 beschlossen sowie die mittelfristige Planung der Jahre 2021-2026 vorgestellt und zur Kenntnis genommen“, heißt es nun in der Vorlage.

„Die Datengrundlagen für die Erstellung der mittelfristigen Planung für die Jahre 2023-2026 stammen aus dem Zeitraum Oktober bis November 2021. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits Anzeichen für mittlerweile extrem gestiegene Kosten in allen Wirtschaftsbereichen zu erkennen. Spätestens mit dem Angriffskrieg von Russland in der Ukraine müssen die Planansätze auf der Kostenseite insbesondere ab dem Jahr 2023 (durchschnittliche Steigerungen von ca. 3 % /a) überarbeitet und die Daten aktualisiert werden.“

Was dann einen Zuschuss von 5,9 Millionen Euro im Jahr 2023 bedeutet und 6 Millionen im Jahr 2024.

So wurde es mit der Anpassung des Bäderleistungsfinanzierungsvertrages am 14. Dezember im Stadtrat auch mit neun Gegenstimmen und einer Enthaltung beschlossen.



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