Am Dienstag, den 13. Februar 2024 um 19.30 Uhr stellen Sabine Koller und Alexandra Polyan die von ihnen herausgegebene Publikation »Die Welt möge Zeuge sein« vor. Im Mittelpunkt der jiddisch-deutschen Lesung im Literaturhaus Leipzig steht der Schriftsteller Dovid Bergelson. Der Eintritt ist frei.

Dovid Bergelson, 1884 in der heutigen Ukraine geboren, prägte über vier Jahrzehnte die moderne jiddische Literatur. Ob in Kiew, Berlin, New York oder Moskau – Bergelsons literarische Stimme wurde gehört. Er galt als Erneuerer der jiddischen Prosa zwischen Moderne und Sozialistischem Realismus.

Mit dem Zweiten Weltkrieg und der versuchten Judenvernichtung erreichte sein Schreiben eine neue, existenzielle Dimension. Am 12. August 1952 wurde Bergelson in der „Nacht der ermordeten Dichter“ zusammen mit vier weiteren sowjetisch-jiddischen Autoren hingerichtet.

Die jiddisch-deutsche Lesung nimmt das Publikum mit auf den bewegten Lebensweg Dovid Bergelsons. Sabine Koller und Alexandra Polyan von der Universität Regensburg zeichnen seine fulminante literarische Entwicklung nach: Sie folgen den Lebensthemen eines Autors, der Auge in Auge mit Bedrohung und Gewalt, doch unerschütterlich in seinem Hoffen nach dem Ort des Jüdischen in der Welt fragt.

Die Lesung bringt im Dialog von Original und Übersetzung erstmals übersetzte Schlüsseltexte dieser zentralen Gestalt der jiddischen Literatur zu Gehör. Peter Comans, der das Werk zusammen mit Susanne Klingenstein, Sabine Koller und Janina Wurbs aus dem Jiddischen übersetzt hat, gibt Einblicke in seine Erfahrungen mit Bergelsons Prosa.

Die Veranstaltung ist Teil des von der Leibniz-Gemeinschaft geförderten Kooperationsprojekts „Das kurze Leben der sowjetisch jiddischen Literatur“ zwischen dem Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow, Leipzig, dem Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin und der Professur für Slavisch-Jüdische Studien an der Universität Regensburg.

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