Wenn in Leipzig über Silvester-Feuerwerke diskutiert wird, wird oft so getan, als sei das wieder nur der Versuch einer kleinen Minderheit, der großen, feierfreudigen Mehrheit etwas zu verbieten. Doch eine Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentrale Brandenburg zeigt nun, dass sich längst eine Mehrheit (59 Prozent) der Deutschen entweder für ein generelles Verbot ausspricht oder dafür, ausschließlich professionelles Feuerwerk zuzulassen. Denn von der ausufernden Knallerei haben die Meisten schlicht die Nase voll.

Denn es wird ja schon lange nicht mehr nur in der Stunde nach Mitternacht geknallt. Die Knallerei geht schon Stunden vorher los und dauert dann bis in die Morgenstunden. Und das sind wirklich Minderheiten, die da mit Bergen von Böllern alle anderen daran hindern, nach einem schönen Fest wieder zur Ruhe zu kommen.

Und so stellt auch die Verbraucherzentrale Brandenburg fest: „Feuerwerke stehen seit Jahren kontrovers in der Diskussion, sei es aufgrund ihres allgemeinen Verletzungsrisikos, im Zusammenhang mit Umwelt- und Tierschutz, wegen Ausschreitungen in deutschen Großstädten zum letzten Jahreswechsel oder vor dem Hintergrund von Kriegen. Die Verbraucherzentrale Brandenburg hat in einer deutschlandweiten Repräsentativbefragung erheben lassen, wie Verbraucher/-innen aktuell zu Feuerwerk an Silvester stehen.“

Die Ergebnisse:

39 Prozent der Befragten wünschen sich Feuerwerke ausschließlich von ausgebildeten Pyrotechnikern, zum Beispiel bei zentral organisiertem (Groß-)Feuerwerk; 20 Prozent befürworten ein generelles Verbot.
Der Wunsch nach Beschränkungen überwiegt in allen Altersgruppen außer bei den 35- bis 49-Jährigen.
Frauen sind mehrheitlich (zu 70 Prozent) für Änderungen der derzeit geltenden Regelungen; Männer fast zur Hälfte (46 Prozent).

Sowohl bei den Anhänger/-innen von Grünen und SPD als auch bei denen von CDU/CSU plädiert eine Mehrheit der Befragten für Änderung der aktuellen Regelung; Anhänger/-innen der AfD dagegen möchten diese mehrheitlich beibehalten.

In den westdeutschen Bundesländern plädiert die Mehrheit für eine Abkehr von privatem Feuerwerk (62 Prozent); in den ostdeutschen Bundesländern dagegen nur 42 Prozent. So sprechen sich beispielsweise im Land Brandenburg 33 Prozent dafür aus, dass das Abbrennen von Feuerwerk an Silvester ausschließlich ausgebildeten Pyrotechnikern erlaubt sein soll. Und nur 12 Prozent sind dort der Meinung, dass es generell nicht erlaubt sein soll.

Es braucht eine Bundesregelung

Dazu kommentiert der Chef der Verbraucherzentrale Brandenburg, Christian A. Rumpke: „Verkaufsbeschränkungen oder Abbrennverbote durch einzelne Kommunen oder Länder führen nur zu einem kaum nachvollziehbaren Flickenteppich. Die veränderten Lebensrealitäten können einfach auf Bundesebene mit einer Anpassung der Sprengstoffverordnung in den Blick genommen werden.“

Zur Befragung: Im Auftrag der Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB) befragte das Umfrageinstitut forsa GmbH zwischen dem 30. August und 1. September 2023 bundesweit 1.006 in Privathaushalten lebende deutschsprachige Personen ab 18 Jahren. Die Repräsentativbefragung für das Land Brandenburg wurde teilweise parallel im Zeitraum vom 30. August bis 20. Oktober 2023 durchgeführt. Details und Ergebnisse zur Befragung findet man hier.

Die VZB hatte bereits im vergangenen Jahr eine Umfrage mit ähnlichem Ergebnis in Auftrag gegeben. Man findet sie hier.

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