Nachdem am vergangenen Wochenende ein Mann in Leipzig durch eine Explosion verletzt wurde, möchte die Polizei die Bürger/-innen für mögliche Sprengstoffsätze im Stadtgebiet sensibilisieren. Wie die Beamten mitteilten, war der Fall vom Wochenende einer von mehreren innerhalb weniger Monate. Außerdem: Die Landeshauptstadt Dresden überschreitet als erste Region in Sachsen die kritische7-Tage-Inzidenz von 35. Verringert sich der Wert in den kommenden vier Tagen nicht, gelten ab kommendem Sonntag verschärfte Maßnahmen. In der Innenstadt trafen die „Bürgerbewegung Leipzig 2021“ und Aktivist/-innen des Gegenprotests wieder aufeinander und am Flughafen in Kabul wurden mehrere Menschen durch einen Raketenangriff verletzt. Die LZ fasst zusammen, was am Montag, dem 30. August 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Sprengstoffwarnung in der Leipziger Polizei

Wie die Polizei heute mitteilte, wurde am gestrigen Sonntag ein Mann durch eine Explosion verletzt. Der 36-Jährige war in der Jahnallee (zwischen Marschner- und Coblenzer Straße) auf eine Pappverpackung aufmerksam geworden und hatte danach gegriffen. Dabei wurde eine darin befindliche Sprengvorrichtung ausgelöst. Der Mann wurde an der Hand und am Unterbauch verletzt, konnte nach ambulanter Behandlung die Klinik aber wieder verlassen.

Vorfälle wie diese scheinen sich zu häufen: Nach Angaben der Polizei hatten sich bereits im Mai, Juni und August 2021 ähnliche Fälle ereignet. In einem der Fälle war ein Mann gegen ein auf dem Fußweg liegendes Päckchen getreten, das daraufhin explodierte. Der Mann wurde glücklicherweise nur oberflächlich verletzt.

Ein anderes Mal kam es zur Explosion in einem Kleidercontainer, bei einem weiteren Fall gab es eine Explosion im hinteren Teil eines Leergutautomaten. Die Kriminalpolizei vermutet, dass der explosive Inhalt in einer PET-Flasche in die Anlage gelangt war.

„Auch wenn die Ermittlungen noch am Anfang stehen und Zusammenhänge zwischen den Taten noch unklar sind, ist es der Leipziger Polizei ein wichtiges Anliegen, die Bewohnerinnen und Bewohner, u. a. auch deren Kinder, als auch die Besucherinnen und Besucher des Stadtteils Zentrum-West zu sensibilisieren“, warnt die Polizei.

„Bei kleinen Paketen, die auf öffentlichen Wegen und Plätzen deponiert wurden, und verdächtig wirken können, kann schon ein Tritt oder ein Aufheben eine Verpuffung auslösen. Im Zweifelsfall rufen Sie beim Fund eines entsprechenden Objektes in diesem Bereich den Notruf der Leipziger Polizei.“

Freiwillige Impfungen an Sachsens Schulen

Für Sachsens Schüler/-innen ist die letzte Woche der Sommerferien angebrochen. Danach soll es in den Schulen freiwillige Impfangebote geben. Das teilten das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt und des Sächsische Staatsministerium für Kultus am heutigen Vormittag mit.

Das Angebot richtet sich vor allem an Bildungseinrichtungen in Regionen, in denen weder ein Impfzentrum angesiedelt ist noch ein Zentrum in der Nähe leicht mittels öffentlicher Verkehrsmittel zu erreichen ist. Ab dem 13. September sollen sich Schüler/-innen sowie deren Eltern, aber auch das Schulpersonal an den Schulen mobil gegen das Coronavirus impfen lassen können.

Vom 6. Bis zum 9. September soll dafür zunächst eine anonyme Befragung zur Impfbereitschaft durchgeführt werden. Bei ausreichend großem Interesse werden die Impfungen vorrangig vormittags an ausgewählten Stützpunktschulen durchgeführt. Melden sich an einer Schule ca. 80 Impfwillige, kommt – abhängig von den freien Kapazitäten der mobilen Impfteams des DRK – auch eine Impfung direkt an der jeweiligen Schule in Betracht.

„Es bleibt selbstverständlich eine individuelle und freiwillige Entscheidung. Wir stellen das Angebot und hoffen, dass es von vielen Interessierten wahrgenommen wird, für die die bisherigen Impfangebote nicht erreichbar waren“, so Kultusminister Christian Piwarz. Auch Personen, die bereits ihre Bereitschaft signalisiert haben, könnten dies jederzeit zurücknehmen.

Dresden überschreitet 35er-Marke

In der sächsischen Hauptstadt wurde heute die „magische“ 35er-Marke überschritten. Ab einer 7-Tage-Inzidenz über 35 sieht die am vergangenen Dienstag beschlossene neue Sächsische Corona-Schutzverordnung strengere Maßnahmen vor.

Die Voraussetzung dafür ist, dass der Schwellenwert an fünf aufeinanderfolgenden Tagen überschritten wird. Dann gilt ab dem übernächsten Tag (5+2-Regel) die Pflicht zur Kontakterfassung und Vorlage eines Genesenen-, Geimpften- oder negativen Testnachweises für Veranstaltungen, Freizeiteinrichtungen, Innengastronomie, körpernahe Dienstleistungen, Sport im Innenbereich, Diskotheken und Clubs, Schwimmbäder, Prostitution und der Beherbergung.

Die Vorwarnstufe, die bei einer Bettenbelegung von 650 Betten auf den Normalstationen oder 180 Betten auf den Intensivstationen im Freistaat greifen würde, ist aber noch nicht erreicht. Tritt diese ein, gilt zusätzlich zu den Maßnahmen bei Überschreiten der 35er-Inzidenz die Beschränkung öffentlicher und privater Zusammenkünfte auf zehn Personen. Geimpfte und Genesene sowie Kinder unter 14 Jahren werden dabei nicht mitgezählt. Das komplette Regelwerk kann hier nachgelesen werden.

In Leipzig liegt die 7-Tage-Inzidenz derweil bei 20,4 und ist damit im Vergleich zum Sonntag um 1,8 gestiegen. Die Gesamtanzahl der registrierten Neuinfektionen in der Stadt liegt derzeit bei 23.155. Neue Todesfälle gab es glücklicherweise in den letzten Tagen nicht.

Gesamt-Sachsen liegt mit einer Inzidenz von derzeit 20,3 (noch) weit unter dem Bundesdurchschnitt. Der liegt am heutigen Montag bei 75,8.

Und montäglich grüßt …

… die selbst ernannte „Bürgerbewegung Leipzig 2021“ in der Leipziger Innenstadt. Die Gruppe, deren Mitglieder zum Teil aus dem rechtsextremen Spektrum kommen, demonstrierte gegen die geltenden Corona-Maßnahmen und hatte im Vorfeld einen Marsch über den Leipziger Ring angekündigt.

Dabei mit auf den Plan gerufen wurde auch heute, wie es inzwischen seit Monaten am Montag in Leipzig üblich ist, entsprechender Gegenprotest. Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ (LnP) rief sowohl um 18:45 Uhr auf dem Richard-Wagner-Platz als auch eine Stunde später, um 19:45 Uhr, direkt auf dem Ring zur Gegenversammlung auf.

In der Vergangenheit musste im Zuge des montäglichen Demonstrationsgeschehens auch immer wieder die Polizei einschreiten. Teilweise wurden dabei Personen des Gegenprotests, darunter Minderjährige, verletzt.

Raketen in Kabul

Am Morgen wurden in der afghanischen Hauptstadt mehrere Raketen auf den Flughafen abgefeuert. Inzwischen berichten Medien darüber, dass sich die IS-Miliz zu dem Anschlag bekennt. Insgesamt sechs Raketen seien abgefeuert worden. Die Geschosse wurden vom Raketenabwehrsystem am Kabuler Airport zerstört. Ersten Angaben nach wurden mehrere bei dem Angriff Menschen verletzt.

Bereits am vergangenen Freitag hatte es einen Anschlag am Flughafen gegeben. Bei mehreren Explosionen und Schüssen kamen über 80 Menschen ums Leben, darunter 13 US-Soldat/-innen. US-Präsident Joe Biden kündigte daraufhin Vergeltung an und warnte vor weiteren Anschlägen. Morgen am 31. August wird die USA ihren Einsatz in Afghanistan beenden.

Deutschlands Außenminister Heiko Maas startete gestern eine Reise in die Türkei, nach Usbekistan, Tadschikistan, Pakistan und Katar. Vor Ort wird er sich mit den Nachbarstaaten Afghanistans darüber verständigen, „wie Deutsche, […] Ortskräfte und weitere schutzbedürftige Afghaninnen und Afghanen schnell und sicher nach Deutschland gelangen können. Dazu zählt die Frage, wie am Flughafen schnell wieder ein ziviler Betrieb ermöglicht werden kann. Und dazu zählt ein abgestimmtes internationales Auftreten gegenüber den Taliban.“

Dazu zähle auch das Angebot an die Nachbarstaaten, sie bei der Bewältigung der humanitären und wirtschaftlichen Folgen zu unterstützen. Es sei in unserem eigenen Interesse zu verhindern, dass der Kollaps in Afghanistan die ganze Region destabilisiert, hieß es dazu vom Auswärtigen Amt.

Am Wochenende gab es in der Leipziger Innenstadt Protest zur Situation in Kabul und die Forderung einer Luftbrücke. Einen Eindruck von der Demo gibt es im Wochenendbericht der LZ.

Hungerstreik, Gehirnforschung und Radfahr-Ärgernisse

Worüber die LZ heute berichtet hat: In seiner Reihe über die Problemstellen im Radnetz in Leipzig stellt Redakteur Ralf Julke heute die Nummer 6 vor: Die Küchenholzallee.

Leipziger Forscher des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften setzen sich derweil damit auseinander, wie man mit Hilfe künstlicher Intelligenz Gehirnsignale noch weiter entschlüsseln könnte.

Weiter in der Vorstellung der Leipziger Direktkandidat/-innen für die Bundestagswahl geht es heute mit Sören Pellmann. Der Linken-Politiker gewann bei der BTW 2017 das Mandat im Leipziger Süden. René Loch hat ihn zum Interview getroffen.

Was heute außerdem wichtig war: Die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung startete heute mit einer Reihe von Wahlforen, die in den verbleibenden vier Wochen bis zur Bundestagswahl am 26. September in den 16 sächsischen Wahlkreisen stattfinden werden. Das Ziel ist es, den Direktkandidat/-innen auf den Zahn zu fühlen und über ihre jeweiligen Programme und Ziele zu diskutieren. Gestartet wurde am heutigen Montag in Annaberg und Dresden. Die Veranstaltungen finden zum Teil auch hybrid statt, sodass es möglich ist, online mitzudiskutieren. Die kommenden Termine können hier eingesehen werden:

In Berlin gingen Klimaaktivist/-innen derweil in den „Hungerstreik der letzten Generation“. „Ab dem 30. August werden wir in Berlin im Regierungsviertel zusammenkommen und in den unbefristeten Hungerstreik treten. Wir werden mit einer Gruppe entschlossener junger Leute die Gesellschaft schocken und den politischen Druck exponentiell erhöhen“, heißt es auf der Seite des Projekts.

Mit der Aktion soll ein 2-stündiges Gespräch mit den Kanzlerkandidat/-innen erwirkt werden. Außerdem fordern die Aktivist/-innen die Einberufung eines repräsentativen und verbindlichen Bürgerrats in der nächsten Regierung, in dem unter anderem die Umstellung auf 100 % aufbauende Landwirtschaft thematisiert werden muss.

Und noch ein Streik bestimmte heute die Themen: Die GDL, die Gewerkschaft deutscher Lokführer kündigte an, erneut die Arbeit niederzulegen. Ab dem 1. September soll im Güterverkehr, ab dem 2. September im Personenverkehr gestreikt werden. Es ist das dritte Mal innerhalb weniger Wochen, dass die Lokführer/-innen so Druck auf die Deutsche Bahn ausüben wollen, um ihre Forderungen zu erreichen.

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