Auf dem Nikolaikirchhof im Leipziger Zentrum fanden am heutigen Abend zwei Protest-Aktionen statt. Zum einen hatte die Stiftung Friedliche Revolution zur Kundgebung in Solidarität mit den Protesten in Belarus aufgerufen. Zum anderen gab es eine „Querdenker“-Kundgebung und entsprechenden Gegenprotest. Außerdem: In Dresden begann heute der Prozess gegen drei mutmaßliche Mitglieder der Hooligan-Gruppierung „Faust des Ostens“ und die Eisvogel-Population in Leipzig wächst wieder. Die LZ fasst zusammen, was am Montag, dem 29. März 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Protest gegen Belarus-Regime und Querdenker-Demo

Auf dem Nikolaikirchhof fand am heutigen Abend die finale Kundgebung in Solidarität mit den Protesten in Belarus statt. Seit dem 1. März hatten die Organisator/-innen der Soli-Aktion, die Stiftung Friedliche Revolution, außerdem Unterschriften gesammelt. Diese wurden nach der Kundgebung an Steffen Göpel, den Honorarkonsul der Republik Belarus in Sachsen und Leipziger Bauunternehmer, übergeben.

Im Anschluss fand eine weitere Protestaktion statt: Am Vormittag hatte „Leipzig nimmt Platz“ aufgerufen, Stellung zu beziehen gegen einen Aufruf zur Versammlung am Nikolaikirchhof. Diesen hatte die Gruppe „Freie Sachsen“ in Telegram-Kanälen kommuniziert. Die Kundgebung war nicht angemeldet. Diese Vorgehensweise ging von der Bewegung in der Vergangenheit bereits öfter aus.

Eine Gruppe von etwa 20 bis 30 Teilnehmer/-innen der „Querdenker“-Veranstaltung versuchten, zu einem „Spaziergang“ durch die Innenstadt aufzubrechen. Die Polizei blockte die Aktion ab, schirmte laut einem Twitterbericht den Gegenprotest ab.

Anschließend zogen sich die Teilnehmer/-innen der coronakritischen Veranstaltung in den Messehof zurück.

Die LZ war ab 19 Uhr vor Ort und berichtete hier von den weiteren Geschehnissen.

Brennende Fahrzeuge

Wie die Polizei am heutigen Montag berichtete, brannten am vergangenen Wochenende in der Nacht von Freitag zu Samstag mehrere Fahrzeuge auf einem Firmengelände einer Wohnungsbaugesellschaft in Leipzig-Stötteritz. Drei Transporter und zwei Pkws standen dort in Flammen. Eine politische Motivation der Tat wird nicht ausgeschlossen.

Auch in Dresden wurden in derselben Nacht mehrere Fahrzeuge angezündet. Diese befanden sich im Besitz des Immobilienkonzerns Vonovia. Auf die Fahrzeuge wurden außerdem Schriftzüge gesprüht, unter anderem „Enteignen“. In einem Bekennerschreiben auf indymedia bekundeten die Täter/-innen ihre Solidarität zu von Räumung bedrohten Hausprojekten, wie beispielsweise in der Rigaer Straße in Berlin.

Eisvogel-Population in Leipzig wächst

Eine erfreuliche Nachricht gibt es heute auch: Erstmals seit 2017 wurde am Floßgraben wieder eine hohe Anzahl an Bruten von Eisvögeln beobachtet. Laut Monitoringbericht wurden in 2020 vier Brutreviere des seltenen Federtiers festgestellt. Auch im Auwald und im Stadtgebiet gab es im vergangenen Jahr einen „hervorragenden Brutbestand“, so jens Kipping vom Büro BioCart, welches das Gutachten erstellt.

Grund für die positive Entwicklung ist laut Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal auch die zeitliche Regulierung des Bootsverkehrs auf dem Floßgraben. „Störungsfreie Ruhezeiten für den Eisvogel gewährleisten die Nutzung des sensiblen Gewässers durch Wassersportler.“

Insgesamt 16 Kontrollen durch Mitarbeiter/-innen vom Ordnungsamt und von Naturschutzbehörden wurden im letzten Jahr durchgeführt, um die Einhaltung der Beschränkungen für den Bootsverkehr zu gewährleisten. Unterstützend wirkten dabei auch die Wasserschutzpolizei sowie Branddirektion.

Mutmaßliche Fußball-Hooligans vor Gericht in Dresden

Nach über zehn Jahren begann heute am Landgericht Dresden der Prozess gegen drei Männer (30, 31 und 37) wegen des Verdachts auf Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, schweren Bandendiebstahl und gefährlicher Körperverletzung. Die drei sollen Mitglieder der Hooligan-Gruppierung „Faust des Ostens“ (FdO) sein. So berichtete es der MDR.

Zwei der Angeklagten sollen die Gruppe im April 2010 gegründet haben. Die beiden jüngeren sollen außerdem im April 2011 an einem Angriff auf mehrere Menschen nicht-deutscher Abstammung gewesen sein. Etwa 50 FdO-Mitglieder/-innen sollen ausländerfeindliche und rechtsradikale Parolen gerufen und rund ein Dutzend Menschen attackiert haben. Drei angegriffene Personen wurden verletzt.

Am heutigen Prozesstag äußerten sich die Angeklagten nicht zu den Vorwürfen. Die Verhandlungstermine sind zunächst bis zum 22. Juli angesetzt.

Worüber die LZ heute berichtet hat: Ein Themengebiet: häusliche Gewalt. Zum einen geht es um die Hintergründe häuslicher Gewalt und Wege zur Bekämpfung und Aufklärung. Zum anderen werfen wir die Frage auf, ob Corona sich als „Brandbeschleuniger“ für das Auftreten von häuslicher Gewalt auswirkt. Außerdem geht es um die Kiebitzmark, die bis 2023 entwickelt werden soll und die Möglichkeit eines Superblocks in Anger-Crottendorf.

Was heute außerdem wichtig war: Seit vergangenem Freitag wurden 202 Menschen in Leipzig positiv auf das Coronavirus getestet. Damit steigt die Anzahl der Infektionen auf insgesamt 16.988 an. Drei Menschen verstarben über die Wochenendtage an den Folgen des Virus‘, die 7-tage-Inzidenz stieg auf 89,9. Noch immer ist die Messestadt als einzige sächsische Stadt unter einer Inzidenz von 100. Im Freistaat liegt der Inzidenzwert bei 200,4 (Stand: 16:30 Uhr).

Und: Das vor fast einer Woche auf dem Suezkanal auf Grund gelaufene Containerschiff „Ever Given“ konnte heute endgültig freigelegt worden. Der Betrieb auf dem Kanal konnte wieder aufgenommen werden. Bis der dort entstandene Stau vollständig aufgelöst ist, könnte es allerdings noch einige Tage dauern. Das berichtete das RND.

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