Wieder nichts: Das milde Tauwetter wird einer eventuellen Hoffnung auf weiße Weihnachten auch dieses Jahr wohl einen Strich durch die Rechnung machen. Der Attentäter von Halle ist nach seiner Geiselnahme in der Haftanstalt in ein bayerisches Gefängnis verlegt worden. Und: Bundesaußenministerin Baerbock und Kulturstaatsministerin Roth gaben bei einem Besuch in Nigeria Raubkunst aus der Kolonialzeit zurück. Die LZ fasst zusammen, was am Dienstag, dem 20. Dezember 2022, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Tauwetter und Klimawandel: Adé, weiße Weihnacht (?)

Warme Behaglichkeit, ein prächtig erleuchteter Tannenbaum in der Wohnstube und draußen eine dichte Schneedecke – so das klassische Bild von Weihnachten. Doch damit wird es wohl auch Anno 2022 in Mitteldeutschland nichts: Nach aktueller Prognose stehen nach dem Frost-Intermezzo der letzten Tage für den 24. Dezember eher stürmischer Wind, Regen, vielleicht etwas Sonne und milde Temperaturen auf dem Rezept in der Wetterküche – mit der kleinen Unsicherheit, dass eine durchziehende Kaltfront mit ein paar Schneeschauern nicht ganz ausgeschlossen ist.

Doch woher stammt der Mythos der „Weißen Weihnacht“ ursprünglich? Und warum sitzt er so fest in unseren Köpfen? Das Format „MDR Wissen“ hat nach ein paar Antworten gesucht und ist zu aufschlussreichen Ergebnissen gelangt. Soviel vorweg: Schnee an den Feiertagen ist schon in den letzten Jahrzehnten immer seltener geworden – das Phänomen ist als „Weihnachtstauwetter“ bekannt und wird durch den Klimawandel noch weiter forciert.

Wie die LVZ derweil berichtet, sind die Glatteis-Warnungen von gestern und heute für Sachsen weitgehend aufgehoben worden. Diese ergaben sich aus der Kombination von Regen und kalten Böden, was zum berüchtigten „Blitzeis“ führt – und damit zu massiv erhöhter Rutsch- und Unfallgefahr.

Rechtsterrorist von Halle in anderes Gefängnis verlegt

Über eine Woche nach seiner Geiselnahme im Strafvollzug haben Spezialkräfte den lebenslang einsitzenden Rechtsterroristen Stephan B. aus Sachsen-Anhalt nach Bayern gebracht. Wie das bayerische Justizministerium mitteilt, wurde der 30-jährige am Morgen per Hubschrauber in die JVA Augsburg-Gablingen überstellt, Sachsen-Anhalt soll im Gegenzug die Unterbringung eines anderen Gefangenen aus Bayern übernehmen.

Stephan B. hatte am Montag vergangener Woche zwei Bedienstete in der JVA Burg bei Magdeburg mithilfe eines waffenähnlichen Gegenstands als Geiseln genommen, die nach etwa einer Stunde äußerlich unverletzt befreit werden konnten. Der Ablauf des Geschehens und die Frage, wie B. überhaupt in den Besitz eines waffenähnlichen Objekts gelangen konnte, wird derzeit ermittelt.

Gefangener gilt als renitent und aufsässig

Am 9. Oktober 2019, zum höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, hatte der damals 28-jährige Stephan B. ein Massaker in der Synagoge Halle/Saale geplant, scheiterte jedoch an der schwer gesicherten Eingangstür zum Gelände, auf dem sich das Gotteshaus befand.

Daraufhin erschoss er eine 40-jährige Passantin, die zufällig seinen Weg kreuzte, und einen 20-jährigen Lehrling in einem Dönerimbiss. Auf seiner Flucht attackierte und verletzte B. viele weitere Menschen, ehe er gefasst wurde. Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren, am 21. Dezember 2020, wurde der Rechtsterrorist zu lebenslanger Haft mit Feststellung einer besonderen Schwere der Schuld verurteilt, zudem ordnete das Gericht angesichts seiner Gefährlichkeit die Sicherungsverwahrung an. Damit würde er womöglich nie mehr auf freien Fuß kommen.

B. gilt im Gefängnis als unkooperativ und renitent, schon Pfingsten 2020 hatte er, noch während der Untersuchungshaft in Halle/Saale, einen Fluchtversuch unternommen. Bayern nennt unter anderem die moderne Einrichtung, die besonders gesicherten Hafträume und die technische Ausstattung der JVA Augsburg-Gablingen als Gründe für die Verlegung. Zudem könne das ungewohnte Umfeld mit anderen Häftlingen und Abläufen die Planung neuer Straftaten erschweren.

Raubgut aus der Kolonialzeit an Nigeria zurückgegeben

Die Benin-Bronzen sind wieder in Nigeria: Beim Besuch in der Hauptstadt Abuja gaben Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (42, Grüne) und ihre Parteifreundin, Kulturstaatsministerin Claudia Roth (67), insgesamt 20 der kostbaren Objekte zurück.

Die Arbeiten stammen ursprünglich aus dem heute zu Nigeria gehörigem Königreich Benin. Großteils durch britische Plünderungen 1897 waren die kostbaren Artefakte dann nach Europa gelangt, unter anderem landeten sie in Deutschland und lagen hier lange Zeit in Museen. Auch jetzt ist ein Teil der Kunstwerke als Leihgabe hier verblieben oder wird international präsentiert, steht nach einem entsprechenden Abkommen mit Nigeria jedoch offiziell im Eigentum der dortigen Regierung.

Außenminister: Nigeria will alles zurück

Sowohl Annalena Baerbock als auch Claudia Roth erinnerten an die Geschichte des europäischen Kolonialismus und äußerten sich kritisch dazu, dass die Plastiken und Reliefs nach dem Raub lange Zeit nicht an ihre rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben worden waren.

Baerbocks nigerianischer Amtskollege Geoffrey Onyemama (66) dankte der deutschen Seite und machte zugleich klar, dass auch künftig weitere Rückgaben erwartet würden – von nicht weniger als allen Gütern, die durch die britische Kolonialmacht geraubt und außer Landes geschafft worden waren.

Viele Themen im Stadtrat, Solidaritätsbekenntnis und ein Roman aus dem Herzen der Buchstadt Leipzig

Worüber die LZ heute berichtet hat: Der Leipziger Stadtrat hat getagt und sich mit einer Vielzahl von Themen beschäftigt, die da wären

ein gescheiterter AfD-Antrag zum Energiesparverbot bei Bildung und Sport,

der endlose Tanz um die Begrenzung des Silvester-Feuerwerks,

die beim Weihnachtsmarkt zugebauten Leitstreifen für blinde und sehbehinderte Menschen,

soziale Hilfen in der Energiekrise und

die Aufnahme umstrittener Persönlichkeiten in die städtische Erinnerungskultur.

Außerdem haben sich auch die sogenannten „Omas for Future“ öffentlich mit der „Letzten Generation“ solidarisiert.

Zudem rezensiert unser Redakteur Ralf Julke einen Roman aus dem Herzen der alten Buchstadt Leipzig.

Wichtige Gerichtsurteile, neuer Frontex-Chef und Explosion an russischer Pipeline

Was sonst noch wichtig war: Ein wegweisendes Urteil für Beschäftigte – der Urlaubsanspruch darf laut Bundesarbeitsgericht nicht automatisch verjähren.

Das Landgericht Itzehoe hat eine frühere KZ-Sekretärin (97) der Beihilfe zum Mord in tausenden Fällen schuldig gesprochen und zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Die umstrittene und durch eine Reihe von Vorwürfen im Umgang mit Migranten unter Druck geratene EU-Grenzschutzagentur Frontex hat mit Hans Leitjens (59) aus den Niederlanden einen neuen Exekutivdirektor.

Deutsche und niederländische Fahnder sind mit einer Großrazzia gegen illegale Feuerwerkskörper vorgegangen.

Bei einer Explosion an einer Gaspipeline sollen in Russland mehrere Menschen ums Leben gekommen sein. Unterdessen hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) überraschend die Front in der Ostukraine besucht.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar