Die Anzahl der Sozialwohnungen in Deutschland ist auch im letzten Jahr weiter gesunken. Dieser Abwärtstrend zieht sich nahezu seit Jahrzehnten. Eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag ergab konkrete Zahlen. Außerdem: Etwa 150 Personen demonstrieren am heutigen Montagabend in Leipzig-Großzschocher und ab morgen kostet der ÖPNV in Leipzig mehr. Die LZ fasst zusammen, was am Montag, dem 31. Juli 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Immer weniger Sozialwohnungen

Die Anzahl der Sozialwohnungen in Deutschland ist weiter gesunken. Zum Ende 2022 zählte man bundesweit etwa 1,09 Millionen Sozialwohnungen. Zum Vergleich – 2006 waren es noch 2,09 Millionen. Die Linksfraktion im Deutschen Bundestag hatte diese Zahlen in einer Anfrage eingefordert.

„Die Wohnungspolitik der #Ampel scheitert krachend: Meine Anfrage ergab: Zahl der #Sozialwohungen auf neuem Tiefstand, Neubau nur 22.545 statt der versprochenen 100.000. Die Bundesregierung muss endlich ein öffentliches Wohnungsbauprogramm mit 20 Mrd. € pro Jahr auflegen!“, äußerte sich Linken-Politikerin und wohnungspolitische Sprecherin der Fraktion, Caren Lay, heute zu den Ergebnissen auf Twitter.

Auch die Interessengemeinschaft (IG) BAU schloss sich der Forderung an. Ihre Vertreter*innen gingen sogar noch einen Schritt weiter und forderten ein Sondervermögen von 50 Milliarden Euro, das dem Bau von Sozialwohnungen gewidmet sein sollte.

Montagsdemo-Revival

Heute Abend demonstrieren zur Stunde etwa 150 Personen in Leipzig-Großzschocher zur Kundgebung unter dem Titel „A Monday without you“, welche von der Antifaschistischen Vernetzung Leipzig (AVL) organisiert wurde. Zwar hatten verschiedene antifaschistische zivilgesellschaftliche Netzwerke und Bündnisse vor einigen Wochen die wöchentliche Präsenz als Gegenprotest in der Leipziger Innenstadt für beendet erklärt, am heutigen Montag widmete sich die Veranstaltung dafür aber „den Ursprüngen und Hauptakteur*innen dieser seit über 3 Jahren anhaltenden Bewegung“, so im Aufruf.

Weiterhin hieß es im Vorfeld: „Wir haben es satt, dass Hauptakteur*innen der faschistischen Bewegung verharmlost und normalisiert werden. Relativierend wurde ihnen in der Lokalzeitung viel Raum eingeräumt als verwirrte Friedensbewegte, harmlose Verschwörungsgläubige oder an antifaschistischem Protest und Staatskritik interessierte Aktivistinnen, welche sie keinsewegs sind (Rechtschreibung übernommen).“

Vielmehr würden ebendiese Akteur*innen Angriffe durch Neonazis ermöglichen antisemitische, rassistische und sozialdarwinistische Ideologie verbreiten und damit auch eine größer werdende Anschlussfähigkeit autoritärer Positionen in weiten Teilen der Gesellschaft schaffen.

Der Demozug startete an der Dieskaustraße/ Haltestelle Kunzestraße in Großzschocher und zog anschließend durch den Ortsteil. Die Teilnehmenden erhielten sowohl Zuspruch von an der Straße stehenden Personen oder Anwohner*innen, die aus dem Fenster sahen, aber auch Gegenrufe und rüde Handzeichen. Bis zum Redaktionsschluss (19:30 Uhr) waren keine besonderen Vorkommnisse zu vermelden. Eine ausführliche Berichterstattung über das Geschehen erfolgt zu späterer Stunde von unserem Redakteur René Loch.

Notschlafstelle, Jugendbeteiligung und Flughafenausbau

Worüber die LZ heute berichtet hat:

Notschlafstellen für Obdachlose: Stadt legt Umbaupläne für ein Haus in der Kurt-Schumacher-Straße vor

Eröffnung der Räumlichkeiten des Projektes „Jugendbeteiligung Frohburg“ + Video

Petition gegen Flughafenausbau: Die Luftfrachtmengen sinken auch in Leipzig schon seit 2022

Die ganze Stadt als Bühne: ibug 2023 bringt wieder Leben ins RAW Engelsdorf + Video

Sprachland Liebesland: Ein kleiner Reigen von Texten zum Dichter SAID

Feuer-Frachter, Wacken unter Wasser und steigende Ticketpreise für den ÖPNV

Was heute außerdem wichtig war: Der brennende Frachter “Fremantle Highway” in der Nordsee wurde entlang der niederländischen Wattenmeerinseln an seinen neuen vorläufigen Ankerplatz gebracht. An dem nun windgeschützteren und sichereren Platz soll das Schiff noch für ein paar Tage durch Schlepper gehalten werden. In der Zeit wird versucht, das Feuer, das seit vergangenem Mittwoch auf dem Frachter wütet, unter Kontrolle zu bekommen.

Seit heute reisen Metal-Fans zum beliebten Wacken Open Air in Schleswig-Holstein an. Wegen anhaltender Regengüsse in den letzten Tagen musste die Anreise nun aber vorerst unterbrochen werden. „Wir müssen leider davon ausgehen, dass wir maximal 25% der für heute geplanten Fahrzeuge auf die vorgesehenen Flächen bringen können. Wir danken euch jetzt schon für euer Verständnis und wissen: Gemeinsam schaffen wir das auch dieses Jahr“, so die Veranstalter. Wann es weitergeht, steht bisher nicht fest. Offizieller Beginn für das beliebte Festival ist am Mittwoch.

Außerdem: Die Verbraucherpreise in der Eurozone sind im Juli erneut zurückgegangen. Die Inflationsrate liegt nun bei 5,3 Prozent. Im Juni waren es noch 5,5 Prozent gewesen. Seit Anfang 2022 ist der Stand im Juli der niedrigste.

Was morgen passieren wird: Ab dem morgigen 1. August steigen die Ticketpreise für den öffentlichen Nahverkehr. So wird eine Einzelfahrt 3,20 Euro kosten, statt der bisher geltenden 3,00 Euro. Für eine Kurzstrecke sind künftig 2,10 Euro fällig. Auch die Preise für Abonnements steigern sich – das Basisabo beispielsweise wird ab morgen 64,90 Euro kosten, zuvor waren es 60,90 Euro.

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