Seit 2018 sucht die Stadt Leipzig nach einem Ort in Hauptbahnhofnähe, wo Obdachlose zum Schlafen unterkommen können. Vorher hatten sie ein eher provisorisches Unterkommen in einem der Lagergebäude westlich des Hauptbahnhofs. Seit hier aber ein neues Stadtquartier gebaut wird, gibt es im weiten Umkreis um den Hauptbahnhof keinen Ort mehr, wo Obdachlose zur Not auch einmal Unterschlupf finden können. Doch jetzt hat das Sozialamt so einen Ort gefunden.

Leerstehendes Gebäude gekauft

2018 hatte der Stadtrat beschlossen: „Es soll geprüft werden, das Angebot des Kälteschutzes als kostenfreie Notschlafstelle ganzjährig von 18.00 bis 08.00 Uhr von derzeit 8 Plätzen auf 30 Plätze zu erweitern. Ein passendes Ersatzobjekt soll geprüft werden.“

Fündig wurde die Stadt Leipzig sogar schon 2022 – in der Kurt-Schumacher-Straße 41, wo sie das Gebäude eines ehemaligen Hostels erwerben konnte: „Das Objekt wurde im Jahr 2022 zum Zweck der Erfüllung der Aufgaben nach dem Polizeibehördengesetz und in Umsetzung des Fachplanes Wohnungsnotfallhilfe in der Stadt Leipzig 2023–2026 angekauft.“

Die Vorlage des Sozialamts zur Kurt-Schumacher-Str. 41.

Das Objekt wurde vormals als Hostel genutzt und steht seit rund zwei Jahren leer.

„Es handelt sich um ein Gebäude mit 4 Etagen und einer Gesamtnutzfläche von ca. 700 qm. Die vorhandene Raumstruktur soll weitgehend erhalten bleiben und zur Unterbringung von bis zu 6 Personen pro Zimmer dienen. Im Rahmen der Baumaßnahme sollen ein barrierefreier Zugang und barrierefreie Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen werden.“

Baubeginn 2024 geplant, Betrieb ab Herbst 2025

Nur ist das in Zeiten gestiegener Baupreise nicht ganz billig. Mit 3,6 Millionen Euro rechnet die Stadt für diese Maßnahme, deren Planungsbeschluss im September gefasst werden soll, denn dann wird die Vorlage zum Entscheidung n der Ratsversammlung stehen. Der Baubeginn ist für den Oktober 2024 angedacht.

„Sollte der Beschluss nicht gefasst werden, kann die Umbaumaßnahme nicht umgesetzt werden. Damit können die notwendigen Plätze für den Kälteschutz nicht geschaffen werden“, betont das Sozialamt. Mit einer Belegung von sechs Betten pro Zimmer kann hier der schon 2018 festgestellte Bedarf von 30 Notschlafstellen gedeckt werden. Beauftragt werden soll mit der Bauausführung die stadteigene LESG. Und die sächsische Staatsregierung hat auch schon signalisiert, dass das Projekt förderfähig ist. Die Stadt rechnet mit rund einer halben Million Euro als Unterstützung.

Der Betrieb der Einrichtung soll durch einen freien Träger erfolgen. Betriebsbereit soll das Gebäude im November 2025 sein.

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