Das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig hat prominenten Zuwachs: Als Schenkung aus der Familie Speck von Sternburg kam jetzt ein großformatiges Familienporträt des Dresdner Malers Friedrich Matthäi von 1816 in die Sammlung. Nach dem aufwendigen Restaurierungsprojekt mit der Dresdner Hochschule der Bildenden Künste wird es ab 2022 einen Platz in der Ständigen Ausstellung im Alten Rathaus erhalten.

Bis 1945 befand es sich im Stammsitz der Familie im Schloss Lützschena, seither zog das Gemälde mehrfach um, nun ist es zurück in Leipzig. Das Gemälde zeigt den Kaufmann, Gutsbesitzer und Mäzen Maximilian Speck von Sternburg im Alter von 40 Jahren mit seiner Ehefrau Charlotte und den drei Kindern Carl Maximilian, Maria und Hermann Maximilian.

Ganz im Sinne der Romantik ist die Familie in einer Art und Weise „ins Bild“ gesetzt, die ihre innige Verbundenheit hervorhebt: Der Vater wacht glücklich über seine Lieben, den Arm um seine Frau gelegt, die Mutter hält die kleine Tochter auf dem Schoß wie Maria das Jesuskind auf Gemälden der Renaissance. Der älteste Sohn Carl umfasst liebevoll den Arm der Mutter, während sie zugleich sacht die Wiege mit dem jüngsten Kind schaukelt.

Gemälde, Maximilian Speck von Sternburg mit seiner Familie, gemalt 1816 von Friedrich Matthäi. Foto: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
Gemälde, Maximilian Speck von Sternburg mit seiner Familie, gemalt 1816 von Friedrich Matthäi. Foto: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

„Das Gemälde ist ein herausragendes Beispiel der Leipziger Porträtmalerei des frühen 19. Jahrhunderts und zugleich aufgrund der großen Bedeutung der Familie Speck von Sternburg für die Leipziger Wirtschafts- und Kulturgeschichte ein großer Gewinn für das Museum“, erklärt Ulrike Dura, Kuratorin für Kunst und Kunsthandwerk am Stadtgeschichtlichen Museum.

„Durch die Vermittlung von Wolf Dietrich Speck von Sternburg ist es gelungen, das Gemälde ins Museum zu holen. Es hatte zuletzt im Haus seines Bruders Eberhard in Hessen gehangen.“

Die Zeit hatte allerdings deutliche Alterungsspuren an dem Gemälde hinterlassen, eine Restaurierung war dringend notwendig. Der alte Firnis war so verschmutzt und vergilbt, dass die ursprüngliche Farbigkeit weitgehend hinter einem Grauschleier verschwunden war, daneben gab es kleinere Schäden an der Leinwand und am Rahmen.

Fachgerechte Restaurierungen sind für das Museum finanziell eine große Herausforderung, in diesem Fall brachte eine ungewöhnliche Kooperation mit der Dresdner Hochschule für Bildende Künste die Lösung: Marie Menesi, Diplomandin im Studiengang Kunsttechnologie, Konservierung und Restaurierung von Kunst und Kulturgut wählte das Gemälde zum Gegenstand ihrer Diplomarbeit.

Sie restaurierte es unter der fachkundigen Anleitung und Aufsicht ihrer Professorin Ursula Haller und schloss damit ihre Ausbildung zur Gemälderestauratorin mit Bestnote ab. Ihre Diplomarbeit dokumentiert auf 300 Seiten präzise jeden Arbeitsschritt, durch aufwendige Analysen von Leinwand, Pigmenten, Bindemitteln etc. vorbereitet und durchdacht. Die Mühe hat sich gelohnt, die Malerei erstrahlt in ihrem ursprünglichen Glanz mit frischen und leuchtenden Farben.

Das Gemälde wird in der Ständigen Ausstellung im Alten Rathaus zu sehen sein, wenn die dortigen Sanierungsarbeiten abgeschlossen sind und das Museum wieder geöffnet hat.

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