Eigentlich sollte in dieser Woche die Ausstellungseröffnung für „Kiew 2014 – Revolution der Würde“ im KOMM-Haus stattfinden. Die Ausstellung öffnet auch. Aber die Eröffnungsveranstaltung kann nicht stattfinden, weil der Krieg in der Ukraine selbst die Zuschaltung des Fotografen Vladyslaw Musienko verhindert. Dabei zeigen seine Fotos genau das, was einem Wladimir Putin an der Ukraine nicht passt.

„Kiew im Jahr 2014 – Revolution der Würde“, die Ausstellung mit Fotografien des ukrainischen Fotografen Vladyslaw Musienko ist im KOMM-Haus von Freitag, 4. März, bis Anfang Mai zu sehen. Sie erinnert an die Ereignisse des Jahres 2014 auf dem Kiewer Majdan.

Vladyslaw Musienko hat von November 2013 bis Februar 2014 wie kaum ein anderer die Ereignisse auf dem zentralen Platz der ukrainischen Hauptstadt verfolgt und in Bildern festgehalten. Sie zeigen die Proteste und das brutale Vorgehen gegen die Demonstranten durch Regierungstruppen.

Es begann schon 2013

Es sind genau die Momente, in denen die Zeit der russlandtreuen Präsidenten in der Ukraine endete und die Menschen auf dem Majdan die Gestaltung ihrer Republik selbst in die Hand nahmen.Der alte Präsident, Wiktur Janukowitsch, floh nach Russland, nachdem sein Versuch, die Proteste auf dem Maidan mit Gewalt zu unterdrücken, gescheitert war.

Es begann Ende November 2013. Zunächst gingen vor allem junge Leute auf die Straße, um gegen die Wankelmütigkeit der Regierung zu protestieren, die das Assoziierungsabkommen mit der EU von heute auf morgen ablehnte. Die Enttäuschung war groß und schlug in Wut um. Am 30. November 2013 knüppelten in den Nacht- und frühen Morgenstunden die Berkut-Schläger die jungen Demonstrierenden auf dem Majdan zusammen. Zahlreiche Verletzte waren die Folge – und der Start für die sogenannte „Revolution der Würde“. Der Majdan wurde besetzt, überall Zelte aufgestellt.

Es folgte die große Tragödie vom 18. bis 20. Februar 2014. Berkut-Einheiten machten Jagd auf friedlich Demonstrierende. Sie schossen in die Menge, zuerst mit Gummigeschossen, dann auch scharf. Traurige Bilanz: über 100 Tote, zahllose Verletzte und viele, die noch immer verschollen sind.

Doch es war gleichzeitig der Beginn einer ukrainischen Emanzipation, die das Land zunehmend dem Einfluss des russischen Präsidenten entzog. Der sich freilich in den nächsten Jahren immer wieder mit Akten der Aggression in die inneren Angelegenheiten der Ukraine einmischte – angefangen mit der völkerrechtswidrigen Besetzung der Krim noch im Jahr 2014 und der Unterstützung von Rebellen in den Gebieten um Donezk und Luhansk.

Die Ausstellung ist eine Kooperation zwischen KOMM-Haus und der VHS Leipzig. Mit freundlicher Unterstützung des Ukraine Kontakt e. V. Eine Ausstellung des Archiv Bürgerbewegung Leipzig e .V. und der Stiftung Friedliche Revolution.

Und auch wenn die Eröffnung mit Vladyslaw Musienko erst einmal ausfällt und die Videoschalte noch nachgeholt werden soll, ist die Ausstellung ab dem 4. März Montag bis Freitag zwischen 9.00 und 16.30 Uhr im KOMM-Haus zu besichtigen. Und in Bezug auf Corona: Zugang mit der 2G+ Regel.

Anmelden für eine Besichtigung kann man sich über kontakt@kommhaus.de oder KOMM-Haus, Tel. (0341) 9419132.

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