Endlich ist sie fertig, die Ausstellung „Mit Haut und Haar – Herman H. ter Meer“, meldet das Naturkundemuseum Leipzig. Ab dem heutigen Samstag, 16. Juli, ist sie im Naturkundemuseum vollständig zu sehen. Es ist die wichtigste Ausstellung für das Naturkundemuseum in diesem Jahr, den es ist ganz dem Tierpräparator Herman H. ter Meer (1871-1934) gewidmet, dessen Präparate das Museum als Schatz hütet.

Besucherinnen und Besucher des Naturkundemuseums Leipzig können von nun an die vollständige Ausstellung zum weltberühmten Tierpräparator Herman H. ter Meer besichtigen. Das Museum widmet dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit und ihrem Lebenswerk ein interdisziplinäres Jubiläumsjahr. Die Ausstellung offenbart Geheimnisse seiner Präparationskunst und zeigt Orte seines Lebens und Schaffens in der Messestadt.

Namensgeber war Revolutionär der Tierpräparation

„Die Ausstellung fertigzustellen war kein Leichtes, da auch unser Museum genauso wie andere Branchen und Bereiche von Lieferengpässen betroffen war. Doch wir blieben hartnäckig dran und können unseren Besucherinnen und Besuchern nun ein neues Highlight unseres aktuellen Themenjahres bieten“, erzählt Museumsdirektor Dr. Ronny Maik Leder anlässlich der am 15. Juli abgeschlossenen Umbauarbeiten.

Der Niederländer Herman H. ter Meer gilt als der wohl berühmteste Revolutionär der modernen Tierpräparation. Er entwickelte die damals bereits bestehende dermoplastische Methode weiter und wurde zu einem entscheidenden Wegbereiter in diesem Handwerk. Die Stadt Leipzig war seine Wahlheimat und Zentrum seines Wirkens. Am 16. Dezember 2021 wäre Herman H. ter Meer genau 150 Jahre alt geworden.

Interventionen für ein neues Naturkundemuseum Leipzig

Mit diesem Meilenstein im Jubiläumsjahr ist jetzt eine weitere Episode der Interventionsausstellung eingeläutet, die auf fehlenden Platz im Museum verweist, betont das Naturkundemuseum. Unter dem Motto „Museum kann mehr…“ erwarten seit 2019 das Publikum an verschiedenen Stellen im Haus immer wieder Interventionen, die die Maximen des neuen Museums vorstellen. Tafeln in leuchtendem Orange lenken den Fokus auf Werte wie Barrierefreiheit, Inklusion und Partizipation. Grundsätze, die am aktuellen Standort in der Lortzingstraße nur unzureichend umgesetzt werden können.

„Wieder mal kommt damit dem großen Meister der Tierpräparation eine immense Bedeutung für das Bestehen und die Entwicklung unserer Institution zu“, betont Dr. Ronny Maik Leder. Das Naturkundemuseum beherberge mit 240 Objekten nicht nur die weltweit größte Sammlung des ter Meerschen Schaffens. Es verdanke ter Meer zu großen Stücken auch sein Überleben.

Es war die Bedeutung ter Meers, welche wie ein Brennglas auf die unglückliche Entwicklung des Museums in den Nachwendejahren fokussierte und seinen Zustand zwischen Weltrang der Sammlung und Niedergang einer Institution beleuchtete. Es waren vor allem die ter Meer’schen Präparate und Plastiken, welche das Haus damals nicht in Vergessenheit geraten ließen.

„Als Teil unserer Interventionen ist ter Meer nun Begleiter auf unserem Weg in die Zukunft. Leipzig bekommt endlich ein neues Naturkundemuseum an prominenter Stelle im Herzen der Stadt“, sagt Leder.

„Dann wird ter Meer nicht länger Platzhalter sein, sondern sich würdevoll in die anderen großen Themen des Naturkundemuseums Leipzig einreihen, dessen Fortbestand er erst mit ermöglichte.“

Weitere Höhepunkte im Themenjahr

Im Jubiläumsjahr zu Herman H. ter Meer wartet das Naturkundemuseum mit vielen weiteren Ereignissen und Veranstaltungen auf.

So gab das Naturkundemuseum das erste deutschsprachige Kinderbuch zum Thema Tierpräparation heraus. „Das Geheimnis der Unsterblichkeit“ ist an der Museumskasse für 8,50 Euro erhältlich oder kann per Post über naturkundemuseum@leipzig.de bestellt werden.

Von April bis Juli luden das Naturkundemuseum und die HTWK Leipzig mit der Ringvorlesung „Building Realities“ zu hochkarätigen Vorträgen mit prominenten Gästen ein. Die Veranstaltungen wurden aufgenommen und sind auf dem Mediaserver der HTWK Leipzig und auch in der zweiten Etage der Retrowelt des Naturkundemuseums unter https://retrowelt.naturkunde.museum verfügbar.

Auf die Spuren legendärer Kreaturen begibt sich die Veranstaltungsreihe „Mythen, Monster & Mysterien – Das parakryptozoologische Kompendium“ mit Christian von Aster. An noch drei weiteren Terminen in diesem Jahr – 16. August, 11. Oktober und 6. Dezember 2022 – können Interessierte im Naturkundemuseum geheimnisvolle Wesen kennenlernen, die teilweise derart ausgestorben sind, dass sie womöglich niemals existiert haben.

Das Jubiläumsjahr zu Herman H. ter Meer mit seinen Veranstaltungen und dem Kinderbuch wird gefördert durch das Dezernat Kultur der Stadt Leipzig im Rahmen des Themenjahres „Freiraum für Bildung“.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar