Das Team der Imperii-Bar hatte in den vergangenen Wochen alle Hände voll zu tun. Auf der Rolling Pin Convention, einer der größten gastronomischen Kongresse bundesweit, wurde die Bar aus der Leipziger Innenstadt zur besten Deutschlands gewählt. Anfang Oktober stand das Imperii-Team auf dem Opernball hinter dem Tresen der Porsche Carrera-Lounge und präsentierte seine Drinks. Im Interview erzählt Chef André Pintz von diesen beiden Erlebnissen und was es bedeutet, als kleine Bar im Osten deutschlandweit gesehen zu werden.

Hallo, André! Der Opernball, Rolling Pin: Ihr bringt frischen, neuen Wind in die Szene. Kannst du etwas zur Geschichte und dem Konzept der Imperii-Bar sagen?

André Pintz: Das Imperii besteht seit 2015. Unser Konzept, wie es in unserem Slogan auch steht, ist „Enjoy. Pure. Style.“ Du sollst genießen. Dabei sind wir offen und ehrlich. Und unsere Drinks und unser Essen haben immer dieses gewisse Extra. Wir versuchen immer am besten noch den dritten i-Punkt auf die zwei am Ende zu setzen (lacht). Dabei wollen wir unserer Linie komplett treu bleiben.

Wir sind eine Bar und ein Restaurant, also machen auch Essen, aber immer mehr als Bar-Food. Wir haben uns am Anfang viel mit der Gäste-Population in Leipzig beschäftigt und eben auch in anderen Großstädten.

Und wie sind die Leipziger und Leipzigerinnen?

André Pintz: Der Leipziger ist kein typischer Gast, der wandert, der irgendwo einen Aperitif trinkt, dann was essen geht, dann woanders einen Wein trinken oder in eine Bar geht und danach in einen Club. Der Leipziger möchte ausgehen und dort eben auch verweilen. Und deswegen haben wir gesagt, man kann bei uns einen leckeren Aperitif bekommen, man kann hier wahnsinnig gut essen und danach weiter Cocktails genießen.

Und wenn wir die Gäste durch den Abend begleiten, erhalten wir eine lockere und entspannte, persönliche Atmosphäre aufrecht.

Hier muss niemand mit Anzug reinkommen. Man kann sich hier auch in Jogginghose an einem Nachmittag auf den Freisitz setzen und wird genauso behandelt wie alle anderen und kann genießen.

Kannst du noch mehr zu eurem Essen und vor allem euren Drinks erzählen?

André Pintz: Wir haben nun auch ein neues kulinarisches Konzept, was wir seit einem halben Jahr fahren, „Imperii powered by Table Culture“ von Küchenchef Max Heine. Unsere Drinks sind sehr kreativ und experimentell, wir versuchen immer wieder etwas Neues. Wir versuchen, neue Aromen ins Spiel zu bringen und auch alte, vergessene Aromen. Wir twisten Klassiker gern ab und zaubern daraus schöne Drinks.

Ihr habt jetzt auch eine neue Karte. Was erwartet die Gäste?

André Pintz: Genau, wir haben jetzt mit der neuen Drink-Karte gestartet und auch mit einer neuen Speisekarte. Unser aktuelles Menü ist eine kleine Zeitreise der vergangenen acht Jahre Imperii. Wir haben das letzte halbe Jahr unsere Gäste, also gerade unsere Stammgäste, gefragt, was sie gern mal wieder trinken möchten. Wir haben die Auswahl natürlich nochmal ein bisschen verbessert, indem wir mit den Erfahrungen der letzten acht Jahre neue Designs und kleine, neue Aromen integriert haben.

Dazu kommen aber noch komplett neue Eigenkreationen. Es wird sehr spannend und sehr cool.

Ende September war die Rolling Pin Convention in Berlin, einer der größten gastronomischen Kongresse deutschlandweit. Das wievielte Mal warst du dort?

André Pintz: Ah ja, eine sehr lustige, sehr zufällige und auch sehr spannende Geschichte. Ich war das dritte Mal dort.

Was verbindest du mit der Rolling Pin?

André Pintz: Zum einen bin ich mit Jürgen Pichler von der Rolling Pin schon jahrelang befreundet. Außerdem kam ich vor sechs oder sieben Jahren unter die Top 3-Barkeeper des Jahres. Gewonnen hat damals ein sehr geschätzter Kollege aus München. Nachdem ich so ein paar Berührungspunkte mit der Convention hatte, war ich dann letztes Jahr mit dem gesamten Imperii-Team dort. Wir waren 2022 auch für die Top 50 Bars nominiert.

Und wie war es dieses Jahr für euch? Was macht die Geschichte so lustig und spannend?

André Pintz: Nun, wir durften uns dieses Jahr glücklicherweise wieder auf der Liste der 50 Best Bars wiederfinden. Wir waren dann mit dem Team am Montag auf der Messe in Berlin, sind aber aufgrund von Veranstaltungen im Imperii und der Vorbereitung auf den Opernball am gleichen Abend wieder nach Leipzig gefahren. Außerdem hatten wir, um ehrlich zu sein, eh nicht so viele Hoffnungen darauf, bei der Verleihung am nächsten Tag große Chancen auf Platz 1 zu haben.

Es standen sehr viele hochkarätige andere Kollegen auf der Liste. Wir haben uns halt für eine kleine Bar im Osten der Republik ein realistisches Ziel gesetzt. Deshalb waren wir umso erstaunter, als am Dienstagnachmittag der Anruf kam: „Herzlichen Glückwunsch, ihr habt gewonnen … Aber wo seid ihr denn eigentlich?“

Also konntet ihr den Award als beste Bar Deutschlands gar nicht selbst in Empfang nehmen?

André Pintz: Nein, leider nicht. Wir waren halt für unsere Gäste im Imperii da und haben uns auf den Opernball vorbereitet. So haben wir unseren Gästen, die das ja auch möglich machen, Wertschätzung entgegengebracht und das Geschäft vor Ort vorgezogen, was ich auch wichtig finde. Es ist trotzdem sehr schade, dass wir nicht in Berlin waren, um uns bei den Kollegen und Rolling Pin zu bedanken, und das ist definitiv keine Ablehnung dieser Awards. Wir sind sehr dankbar und haben das dann auch auf Social Media geteilt.

Du hast vorhin davon gesprochen, dass ihr euch als kleine Bar im Osten Deutschlands ein realistisches Ziel gesetzt habt. Was bedeutet es, diesen Award hierher zu holen?

André Pintz: Ich bin sehr stolz, dass wir den Award in den Osten der Republik geholt haben, in eine kleine, aber feine Stadt wie Leipzig, um eben auch zu zeigen: Auch hier passieren ganz, ganz große Dinge, wie in ganz vielen anderen Großstädten. Also es macht mich stolz, diesen Preis für unser Team, aber eben auch für die Region entgegenzunehmen. Städte wie Hamburg, München, Frankfurt haben ein viel größeres gastronomisches Angebot, einen besseren Zugang zur Industrie, zu Workshops, zu Hotels, zu neuen Spirituosen.

Dort ist es einfacher, seine gastronomische Marke, also sein Bar- oder sein Restaurant-Konzept zu platzieren und nach außen zu tragen. Im Osten, vor allem abseits von Berlin, gibt es diese hohe internationale Gäste-Fluktuation nicht. Der Zugriff auf Workshops und Veranstaltungen ist nicht so da. Die großen Fachmagazine kommen nicht hierher. Es ist also deutlich schwieriger, sich einen Namen zu machen.

Kannst du kurz nochmal die Rolling Pin Convention und die dazugehörigen Awards in die Gastronomie-Branche einordnen? Was gibt es noch für andere Awards und seid ihr schon mit denen in Berührung gekommen?

André Pintz: Es gibt beispielsweise noch die Fizz-Awards und Mixology. Bei den Fizz-Awards wurden wir als innovativstes Bar-Konzept ausgewählt. Außerdem waren wir auch in der Mixology-Auswahl für die beste Restaurant-Bar. Die Auszeichnung bei Rolling Pin ehrt uns sehr, aber wir freuen uns auch, von den anderen Awards gesehen und nominiert und ausgezeichnet zu werden.

Wie genau funktioniert die Auswahl bei der Rolling Pin?

André Pintz: Rolling Pin ist ein kompletter Community-Award. Die Abstimmung für die besten 50 Bars ist komplett frei für alle Gastro-Kollegen aus Deutschland, Österreich, Schweiz. Deshalb freut uns das auch nochmal umso mehr, weil die ganze Community uns ausgezeichnet hat.

Kommen wir zu Anfang Oktober. Wie habt ihr den Opernball denn überstanden?

André Pintz: Ich saß morgen um acht auf meinem Balkon und dachte: Alter Schwede!

Den zweiten Teil des Interviews mit André Pintz zur Imperii-Bar auf dem Opernball gibt es im ePaper ab dem 27. Oktober zu lesen.

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