Nicht mehr lange, dann starten (hoffentlich) die Europameisterschaften vom 18. bis 20. September in Prag (Tschechien). Zudem steht noch im Kalender die Junioren- und U23-EM vom 1. bis 4. Oktober in Krakau (Polen). Die Qualifikationsrennen für diese Wettkämpfe vom 4. bis 6. September in Markkleeberg werden für einige Athletinnen und Athleten sehr hart, insbesondere, wenn sie doppelt starten, im C1 und K1, wie die Augsburgerin Elena Apel.

Zudem gilt es am kommenden Wochenende, auch einen Leistungsnachweis zu erbringen. Den will Chefbundestrainer Klaus Pohlen sehen. Somit haben die Olympia- und Ersatzboote für die derzeit noch geplanten Weltcup-Rennen keinen Freifahrtsschein.

An drei Tagen finden jeweils ein Halb- und Finallauf statt. Der Finallauf am Sonntag zählt gleichzeitig als Wertung für die Deutschen Meisterschaften. Diese Lösung wurde gewählt, da die ursprünglich geplanten Deutschen Meisterschaften im österreichischen Lofer vom Ausrichter aufgrund der coronabedigten Vorgaben abgesagt werden musste.

Das gesamte A-Team 2019 geht an den Start. Für die EM in Prag sind Ricarda Funk (Bad Kreuznach), Hannes Aigner, Elena Apel und Sideris Tasiadis (alle Augsburg), Andrea Herzog und Franz Anton (beide Leipzig) sowie Tim Maxeiner (Wiesbaden) gesetzt. Spannend wird es, wer die dritten Plätze in den Disziplinen erkämpft. Wieder die A-Team-Mitglieder Florian Breuer im C1 (Augsburg) und Fabian Schweikert im K1 (Waldkirch)? Oder gibt es andere, junge Atheleten, die die Corona-Zeit auch genutzt haben und auf sich aufmerksam machen können?

Vor allem bei den C1-Männern wird es spannend. Noch wurde in dieser Disziplin kein Olympia-Startplatz geholt. Anton und Tasiadis hatten es bei der WM im September vorigen Jahres nicht geschafft. Die letzte Möglichkeit auf einen Startplatz für Deutschland besteht bei den Europameisterschaften 2021 in Ivrea (Italien). Interessant wird nun, wie sehr beispielsweise Florian Breuer die Corona-Zeit nutzen konnte, um physisch auszuholen. Der Augsburger hatte krankheitsbedingt fast seine ganze Saison nicht trainieren können, war erst 2019 wieder eingestiegen.

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Stimmen der SportlerInnen

C1-Weltmeisterin Andrea Herzog: „Ich schätze mich im Moment sehr fit ein. Die letzten Trainingseinheiten liefen sehr gut. Ich konnte auch den Sommer über sehr ordentlich trainieren. Ich denke, dass mir der Sommer vor allem auf der technischen Seite sehr viel gebracht hat. Zur DM ist es mein Ziel zu zeigen, was ich den Sommer über gelernt habe. Für mich sehe ich die Deutsche Meisterschaft als eine kleine Leistungskontrolle. Ziel ist es prinzipiell schon zu gewinnen. Aber vor allem meine beste Leistung zu zeigen, weil ich dann schon weiß, dass ich gut vorn mitfahren kann.“ Herzog ist für Olympia qualifiziert.

Ricarda Funk (K1): „Ich freue mich auf die Wettkämpfe. Das bringt endlich einmal wieder Spannung zurück. Ich freue mich, an der Startlinie zu stehen, den Druck zu spüren und einfach loszulegen. Es ist ganz wichtig, diese Wettkämpfe zu haben, um dieses Feeling zu haben. Ich möchte zeigen, dass ich zurecht vorqualifiziert bin. Ich möchte mit meiner Leistung am Ende zu frieden sein. Ich möchte zeigen, was ich drauf habe.“ Funk ist für Olympia qualifiziert.

Hannes Aigner (K1): „Ich habe diesen Sommer nicht so gezielt trainiert, wie eigentlich der Plan war, da Olympia verschoben wurde. Es war im Training zum Teil etwas orientierungslos. Doch nachdem wieder Wettkämpfe in Aussicht sind, wurde die letzten Wochen wieder hart gearbeitet. Ich habe natürlich bei der Deutschen Meisterschaft das Ziel, eine gute Performance abzuliefern. Ich war nämlich noch nie Deutscher Meister. Und das wäre auf jeden Fall noch ein Titel, den ich mir gerne holen würde.

Und auch bei der Quali, auch wenn ich schon gestzt bin, möchte ich vorne mitfahren, auch wenn ich die letzten Wochen nicht so viel in Markkleeberg war, sondern auch in Prag und Tacen zum Training war, um die EM und Weltcups vorzubereiten. Mein Fokus liegt also nicht bei der Quali, sondern der EM und den Weltcups. Ich hoffe aber trotzdem, dass ich eine gute Leistung bringen werde und freue mich, dass endlich in Deutschland wieder ein Wettkampf stattfindet.“ Aigner ist für Olympia qualifiziert.

Franz Anton (C1): „Ich fühle mich sehr gut. Die Corona-Zeit hatte zwei positive Effekte: Zum einen konnte man dem Körper viel Pause gönnen, zum anderen konnte ich sehr intensive an vielen Sachen, besonders an Feinheiten arbeiten. Zudem habe ich die Chance genutzt, mir eine neue Bootsform, ‘Lady Hype’ zu nehmen. Seit Jahren war ich beim gleichen Bootstyp geblieben. Aufgrund der Wettkampfausfälle habe ich die Chance genutzt, das zu ändern.

Das habe ich bis jetzt nicht bereut, kann den Bootstyp mittlerweile sehr gut fahren. Jetzt freue ich mich auf die Wettkämpfe, um endlich einmal einen Vergleich mit den anderen Athleten zu haben. Und natürlich will ich endlich einmal den Deutschen Meistertitel holen, den ich in der Einzeldisziplin noch nicht habe.“ Anton muss bei der EM 2021 um den Olympia-Quotenplatz kämpfen.

Sideris Tasiadis (C1): „Ich freue mich, dass wir uns endlich wieder vergleichen können, um zu sehen, wo jeder steht. Die drei Rennen hintereinander, das wird ein sehr spannendes Wochenende. Ich will auf jeden Fall mein Bestes zeigen, in zwei Wochen sind dann ja auch schon die Europameisterschaften.“ Tasiadis hat sich in diesem Jahr auch ein neues Boot bauen lassen, so hat er ein Kajakboot anpassen lassen auf die Anforderungen eines Canadier-Bootes. Tasiadis muss bei der EM 2021 um den Olympia-Quotenplatz kämpfen.

Elena Apel (C1 und K1): Sie schaffte 2019 in beiden Disziplinen bei den nationalen Ausscheidungen um den Olympia-Startplatz Rang zwei. Somit ist sie als Ersatzboot für die EM in Prag gesetzt. „Mein Ziel ist, mich für die U23-Nationalmannschaft in beiden Kategorien zu qualifizieren. Bei der Deutschen Meisterschaft möchte ich so gut wie möglich abschneiden, hoffentlich in beiden Disziplinen einen Podestplatz.

Aber mal schauen, wie es mir am Sonntag geht: Denn so etwas hatte ich noch nie, an drei Tagen hintereinander Doppelstarts. Wir haben uns im Voraus aber schon viele Gedanken gemacht, wie das zu schaffen ist, weil ich zwischen den Läufen nicht viel Zeit habe. Am dritten Tag könnte es also mit meinen Kräften kritisch werden, sowohl mental als auch physisch. Deswegen wird für mich die DM am dritten Tag eine Herausforderung.“

Tim Maxeiner (K1): „Da ich für die internationale Saison bereits vorqualifiziert bin, möchte ich die Wettkämpfe vorrangig nutzen, einige Dinge auszuprobieren und mich für die Europameisterschaften einzufahren.“ Maxeiner belegte im nationalen Ausscheid um den Olympia-Startplatz Rang zwei und ist damit Olympia-Ersatzboot.

Fabian Schweikert (K1): „Ich freue mich, am kommenden Wochenende endlich wieder an der Startline zu stehen und richtiges Wettkampf-Feeling zu spüren. Mein Ziel ist es, den verbleibenden dritten Startplatz für den diesjährigen Wettkampf-Höhepunkt, die EM in Prag, zu sichern.“

Die neue Leipziger Zeitung Nr. 82: Große Anspannung und Bewegte Bürger

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