Olympia-Starterin Andrea Herzog ist auf Kurs Richtung Tokio. Beim Weltcup im Prag ist die 21-jährige Leipzigerin am Sonntag auf den zweiten Platz im Canadier-Einer gepaddelt, musste sich nur der Ausnahmeathletin Jessica Fox aus Australien geschlagen geben. Dritte wurde die Tschechin Teresa Fiserova.

„Ich bin unglaublich happy, dass es so funktioniert hat. Die Strecke war unglaublich schwierig, sowohl mental als auch körperlich.“ Alles so zusammen zu bekommen, sei nicht einfach gewesen. Die zweite Finalistin Elena Apel wurde Neunte.

Schon mit dem Halbfinallauf war Herzog zufrieden, zumal sie mit Blick auf Olympia noch einmal an ihrer Grundlagenausdauerleistung arbeitete. Deshalb war sie mit gemäßigten Erwartungen in den Wettkampf gegangen. „Das alles gibt mir jetzt sehr viel Selbstvertrauen für Tokio.“ Zum nächsten Weltcup am nächsten Wochenende auf ihrer Heimstrecke in Markkleeberg möchte sie noch einmal so schöne, konzentrierte Läufe zeigen. Auf irgendwelche Podestplätze schaut die 21-Jährige dabei nicht. „Ich möchte schön fokussiert und konzentriert fahren.“

Die zweite deutsche C1-Finalistin Elena Apel war am Tag zuvor schon in das Kajak-Einer-Finale gefahren, bei dem sie mit Platz sieben das beste Ergebnis im Kajak-Bereich aus deutscher Sicht erzielte. „Zusammenfassend bin ich sehr zufrieden mit dem Wochenende. Dass ich in beiden Kategorien im Finale stand, war ein Riesenschritt in die richtige Richtung und gibt mir definitiv ein bisschen Selbstvertrauen. Jetzt heißt es genauso weitermachen und im Finallauf die Nerven behalten“, sagte die 21-jährige Augsburgerin.

Das Finale der C1-Herren am verpassten alle drei deutschen Halbfinalisten, auch der Olympia-Nominierte Sideris Tasiadis. Doch mit Blick auf Tokio muss sich der DKV keine Sorgen machen. Der Augsburger zeigte dennoch eine starke Leistung. Als Halbfinalerster verpasste der 31-Jährige zwar den Endlauf als 27. deutlich, Grund war ein verpasstes Tor. „Da brauche ich nicht drumherum reden, es war mein Fahrfehler.“

Am letzten Tor handelte sich der Augsburger dann aus Flüchtigkeit zudem eine Zwei-Sekunden-Strafe ein. Ansonsten war es ein sehr guter Lauf. „Der Grundspeed stimmt. Es geht in die richtige Richtung, wohin ich will für die Olympischen Spiele.“ Während er bei der EM noch nicht mit den besten Fahrzeiten mithalten konnte, mischt der Weltranglistenerste nun wieder ganz vorn mit.

Die beiden Leipziger Vereinskollegen Franz Anton und Lennard Tuchscherer verpassten mit jeweils drei Torstabberührungen und damit sechs Strafsekunden das Finale deutlich. Anton fand einfach nicht die Linie, wurde mit großem Rückstand 25. im Halbfinale. Das Wildwasser in Prag sei eigentlich nicht sehr schwierig, „aber die Strecke hier war diesmal sehr anspruchsvoll. Ich habe es einfach von vorn bis hinten nicht abgeliefert bekommen“, resümierte Anton selbstkritisch. Jetzt freut sich der 31-Jährige auf den Weltcup auf seiner Heimstrecke nächstes Wochenende in Markkleeberg. Beim bislang letzten Weltcup dort, 2019, wurde der Dritter.

„Ich will dieses Ergebnis auf jeden Fall verbessern. Eins oder zwei“, sagt er mit einem Lächeln.
Für den 22-jährigen Tuchscherer lief es im Gegensatz zu Anton zunächst sehr gut, war nach zwei Drittel der Strecke auf Finalkurs. Im letzten Abschnitt bekam er aber Probleme, verlor Zeit, zudem kamen die Berührungen. Am Ende wurde er Halbfinal-24.„Leider ist die Kraft zum Schluss etwas verloren gegangen.“ Donnoch, so sagte er, sei er zufrieden. „Mit meiner Leistung komme ich immer näher an die anderen heran, Stück für Stück.“ Als Erfahrung nehme er mit, zu lernen trotz einer Berührung ruhig zu bleiben und „dass die Strecke ab und an sehr schwer werden kann“, sagte er lachend.

Die dritte deutsche C1-Paddlerin Nele Bayn konnte sich vorigen Freitag nicht für das Halbfinale qualifizieren. Auch im Hoffnungslauf war die 21-jährige Leipzigerin als 18. ihren Mitkonkurrentinnen unterlegen. Unter die besten Zehn hätte sie sich im zweiten Lauf paddeln müssen. Für sie galt es, Erfahrung bei einem internationalen Wettkampf, bei dem die gesamte Weltelite zusammengekommen ist, zu sammeln.

„Der Weltcup war mein erster internationaler Wettkampf mit der Leistungsklasse und gleichzeitig der erste nach langer Zeit. Gerne wäre ich auch am Sonntag im Halbfinale gestartet, dennoch bin ich mit meiner Leistung nicht unzufrieden. Für mich heißt es, vor allem Erfahrungen zu sammeln und für die weitere Saison dazuzulernen“, sagte Bayn.

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar