Über 100.000 Bürgerinnen und Bürger haben am bundesweiten ADFC-Klimatest 2014 teilgenommen; fast 6.000 davon aus Sachsen. Dabei galt es, die Zufriedenheit mit der eigenen Kommune in Sachen Radfahren in 27 Unterpunkten zu bewerten. In Sachsen wurde die Mindestbeteiligung von mindestens 50 Radfahrenden je Kommune in 23 Städten erreicht. Das sind elf Kommunen mehr als beim letzten ADFC-Fahrradklimatest 2012. Sachsen erhielt insgesamt die Note 4,0.

“Die Zahlen belegen eindrucksvoll das weiter wachsende Interesse der Menschen in Sachsen an einer umweltschonenden, gesundheitsfördernden und bezahlbaren Mobilität”, bewertet Eva Jähnigen, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, die Ergebnisse des Fahrradklimatests. “Aber neben etwas Licht gibt es leider weiter sehr viel Schatten in Sachsen. Sächsische Kommunen erreichten leider nur deutlich abgeschlagenen Platzierungen.”

In fünf der 27 Kategorien des Fahrradklimatests nehmen sächsische Städte den bundesweit letzten Platz ein. Dabei handelt es sich um die Kategorie Fahrraddiebstahl (Görlitz), das Fahren im Mischverkehr mit Kfz (Ebersbach), die Radwegweisung (Limbach-Oberfrohna), die Freigabe von Einbahnstraßen sowie die Förderung des Radverkehrs in jüngster Zeit (beides Zschopau).

Zwickau erreichte mit der Note 4,4 nur Platz 97 der 100 Städte zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern. Auf den zehn letzten Plätzen in der Stadtkategorie unter 50.000 Einwohner (292 Städte) befinden sich vier sächsische Kommunen: Olbernhau (Note 4,4; Platz 283), Ebersbach (Note 4,5; Platz 286), Freital (Note 4,5; Platz 287) sowie Zschopau (Note 4,7; Platz 290).

“Die schlechten sächsischen Platzierungen müssen ein Ansporn für die Staatsregierung sein, dem Radverkehr mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Radfahrfreundliche Kommunen werden bisher weitgehend allein gelassen; damit muss Schluss sein”, fordert Jähnigen. “Die CDU/SPD-Koalition muss mehr Fördergelder für eine bessere Radverkehrsinfrastruktur zur Verfügung zu stellen. Wir brauchen eine ambitionierte Qualitätsoffensive für den Radverkehr, die sich zum Ziel setzt, den Radverkehrsanteil in allen sächsischen Kommunen auf 20 Prozent zu erhöhen. Hierfür braucht es breitere Radwege, mehr Verkehrssicherheit im Schülerradverkehr, bessere Abstellmöglichkeiten und eine bessere Vermarktung des touristischen Radwegenetzes.”

“Lokale Initiativen, engagierte Bürgermeister und Vereine müssen viel aktiver als bisher bei ihren Bemühungen für eine nachhaltige Fahrrad-Mobilität durch den Freistaat unterstützt werden. Denn Sachsen braucht weniger Autoverkehr und mehr gesunde Fahrradmobilität.”

Im Freistaat liegt Löbau mit einer Durchschnittsnote von 3,05 an erster Stelle. Unter den drei großen Städten hat wieder Leipzig das Rennen gemacht (3,61). Im Vergleich zum Fahrradklima-Test vor zwei Jahren konnte sich Chemnitz (3,75), Freiberg (4,14) und Zwickau (4,39) leicht verbessern.

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