In Anerkennung seiner außerordentlichen Verdienste soll Friedrich Magirius Ehrenbürger der Stadt Leipzig werden. Insbesondere seine Leistungen für den Aufbau der kommunalen Selbstverwaltung in Leipzig nach 1989, sein Engagement im Versöhnungsprozess mit Osteuropa und sein interkonfessionelles Wirken begründen diesen Vorschlag der Verwaltung, über den der Stadtrat im Februar entscheiden wird.

Friedrich Magirius, 1930 in Dresden geboren, studierte in Berlin und Greifswald Theologie. Nach Pfarrstellen in Einsiedel und an der Dresdner Kreuzkirche übernahm er 1974 die Leitung der Aktion Sühnezeichen in der DDR. Das Thema Aussöhnung mit Osteuropa ist ihm bis heute ein Herzensanliegen, 2005 wurde er dafür mit der Ehrenbürgerwürde von Leipzigs polnischer Partnerstadt Krakau geehrt.

1982 wurde Magirius Pfarrer an der Leipziger Nikolaikirche und zugleich Superintendent des Kirchenbezirkes Leipzig Ost. In dieser Funktion zeichnete er im Synodalausschuss „Frieden und Gerechtigkeit“ für die Leipziger Basisgruppen verantwortlich und trug zum friedlichen Verlauf der Montagsgebete und der Ereignisse im Herbst 1989 bei. Als Moderator des Runden Tisches und Stadtpräsident von Leipzig (1990 bis 1994) übernahm Magirius politische Verantwortung in der Zeit des politischen Umbruchs und gestaltete die neuen, demokratischen Strukturen in der Stadtgesellschaft mit.

Ungeachtet seines Alters ist Friedriche Magirius unermüdlich unterwegs, um insbesondere die jüngere Generation für Beteiligung und Demokratie zu begeistern. Er gehörte zu den Mitbegründern des Stadtschülerrates Leipzig, dessen Ehrenmitglied er viele Jahre war. Seine Erfahrungen und sein Wissen sind auch im Miteinander zwischen jüdischen und nichtjüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern gefragt, sein Engagement in der jüdisch-christlichen Arbeitsgemeinschaft wird sehr geschätzt.

Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde ist die höchste Auszeichnung der Stadt Leipzig. Sie wird an natürlich lebende Personen, Männer und Frauen, die sich in herausragender Weise um Mitmenschen, um das Gemeinwohl, um die Stadt Leipzig, ihr Ansehen oder ihre Entwicklung verdient gemacht haben, verliehen. Seit 1832 hat die Stadt Leipzig 88 Ehrenbürger ernannt, bei sechs von ihnen wurde nach 1990 die Würde wieder aberkannt.

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