Die Sächsische Staatsregierung plant, der polnischen „Stiftung Ukraine“ mit Sitz in Wrocław einen Betrag in Höhe von 100.000 Euro zur Verfügung zu stellen. Das Geld soll als finanzielle Direkthilfe für die Versorgung von Geflüchteten aus der Ukraine eingesetzt werden. Damit will die Sächsische Staatsregierung die Stiftung dabei unterstützen, eine Grundversorgung zu gewährleisten und dringend benötigte Grundausstattung für die flüchtenden Menschen aus der Ukraine zu beschaffen. Das Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung (SMJusDEG) hält Kontakt zur „Stiftung Ukraine“ und hat die entsprechende Unterstützung auf den Weg gebracht.

Europaministerin Katja Meier wird darum am Montag, den 7. März, nach Wrocław reisen. Dort wird sie die Zuwendung an den Geschäftsführer der „Stiftung Ukraine“, Artem Zozulia, übergeben, Gespräche mit Regierungsvertretern über die Situation und Hilfsmöglichkeiten führen und in einer Unterkunft für Geflüchtete einen Einblick in die Lage vor Ort erhalten. Geplant sind Gespräche mit dem Konsul der Ukraine, Jurij Tokar, dem Vizemarschall Niederschlesiens Krzysztof Maj, dem für das Krisenmanagement in der Region verantwortlichen Vizewojewoden Bogusław Szpytma und dem Vizestadtpräsidenten der Stadt Wrocław, Jakub Mazur.

Europaministerin Katja Meier: „Es war vor wenigen Tagen für uns alle unvorstellbar, dass mitten in Europa wieder ein blutiger Krieg tobt. Es ist eine Katastrophe nicht nur von nationalem, sondern von internationalem Ausmaß. Unsere Gedanken sind bei den Opfern dieses brutalen Angriffskrieges. Viele Menschen sind seitdem auf der Flucht und auf unsere Solidarität angewiesen. Diese Solidarität erfahren sie gerade vor allem von der Bevölkerung in den direkten Nachbarländern, insbesondere in Polen – das vermutlich häufigste Zielland ukrainischer Geflüchteter.

Die Hilfsbereitschaft unserer polnischen Freundinnen und Freunde ist überwältigend. Es ist mir deswegen ein Herzensanliegen, die Helferinnen und Helfer vor Ort in unser Partnerregion Niederschlesien zu unterstützen. Ich bin sehr froh und dankbar, dass das sächsische Kabinett bereit ist, schnelle Hilfe zur Unterstützung der Arbeit der „Stiftung Ukraine“ auf den Weg zu bringen.“

Die „Stiftung Ukraine“ (poln. „Fundacja Ukraina“) ist eine Nichtregierungsorganisation, die im Jahr 2013 gegründet wurde. Ihr Gründer ist der ukrainische Honorarkonsul in Wrocław Grzegorz Dzik. Das Tätigkeitsgebiet der Stiftung ist Niederschlesien. Zu den Projektpartnern der „Stiftung Ukraine“ zählen die Stadt Wrocław, das Niederschlesische Woiwodschaftsamt und das Marschallamt der Woiwodschaft Niederschlesien.

Die Tätigkeitsschwerpunkte der Stiftung liegen in der Unterstützung von Migrantinnen und Migranten – nicht allein aus der Ukraine – in den Bereichen Bildungsarbeit, Erwerb der polnischen und englischen Sprache, Betreuung von Geflüchteten und Kriegsopfern sowie in der Integration und Hilfe in administrativen und rechtlichen Angelegenheiten.

„Die Aufgaben, die jetzt anstehen – eine schnelle Unterbringung, Hilfe bei Behördengängen, eine gute Versorgung und die Bewältigung von Trauer – sind groß. Wir möchten als Europäerinnen und Europäer einen Beitrag leisten, dass sie schnell und umfassend angegangen werden können“, sagt Europaministerin Katja Meier.

Am 2. März 2022 zählte Polen bereits mehr als 500.000 Geflüchtete aus der Ukraine – vor allem Frauen und Kinder. Bis zu vier Millionen Menschen könnten nach Einschätzung des Hilfswerks UNHCR vor dem Krieg aus der Ukraine flüchten.

In Polen leben ungefähr 1,5 Millionen ukrainische Staatsangehörige, allein in Wrocław gibt es über 100.000 Bürgerinnen und Bürger ukrainischer Herkunft. Viele von ihnen haben engste Familienangehörige und Verwandte in der Ukraine. Es ist damit zu rechnen, dass in den nächsten Tagen und Wochen viele Flüchtende in Wrocław aber auch in anderen niederschlesischen Städten ankommen werden. Niederschlesien ist die Partnerregion des Freistaats Sachsen.

Europaministerin Katja Meier: „Unser Sachsen-Verbindungsbüro ist kontinuierlich in Gesprächen mit dem Marschallamt der Woiwodschaft Niederschlesien, mit der Stadt Wrocław und den Selbstverwaltungsorganisationen in Niederschlesien. Die „Stiftung Ukraine“ möchte mit den dringend benötigten Mitteln ankommende Geflüchteten unterbringen und versorgen. So können wir schnell und gezielt notwendige Hilfe auf den Weg bringen.“

Geplantes Programm des Besuchs der Staatsministerin am Montag, 7. März 2022 (vorläufig)

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