Morgen legen die Beschäftigten des Cargill-Ölwerks in Riesa ihre Arbeit nieder. Mit einem vierstündigen Warnstreik machen sie für ihre Forderung nach höheren Löhnen Druck. Beteiligt ist die Früh- und Spätschicht. Die letzte Tarifverhandlung brachte keine Lösung. Gemeinsam mit ihrer Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) wollen die Beschäftigten eine Entgeltsteigerung von monatlich 500€ für alle Lohngruppen durchzusetzen.

Morgen Streikbeginn: 10 Uhr vor dem Ölwerk

In Riesa stellen die knapp 100 Beschäftigten für den US-Weltkonzern Cargill u.a. Raps- und Sonnenblumenöl für den Einzelhandel her.

Thomas Lißner, Geschäftsführer der zuständigen NGG-Region Dresden-Chemnitz, erklärt: „Noch immer sind die Löhne hier in Riesa weit unter dem Niveau im Westen. Damit muss endlich Schluss sein. Mehr als drei Jahrzehnte nach der Wende ist eine Angleichung überfällig“.

Außerdem muss ein Inflationsausgleich sichergestellt und der Anstand zum Mindestlohn gewahrt sein. Die 12 Euro gesetzlicher Mindestlohn ist eine Untergrenze. Tariflöhne, zumal von Facharbeiterinnen und Facharbeitern und langjährigen Beschäftigten eines Großkonzerns, müssen weit darüber liegen. Das ist ein Gebot des Respekts vor ihrer Leistung: Harte Arbeit im Schichtbetrieb, in den letzten Jahren unter teils deutlich erschwerten Bedingungen.

Hintergrund

Die Ölmühle in der sächsischen Industriestadt Riesa hat eine über hundertjährige Tradition. Sie gehört seit 1999 dem Unternehmen Cargill aus Minnesota, dem größten nicht an der Börse notierten US-Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 160 Mrd. US-Dollar im Geschäftsjahr 2021/22. Die knapp 100 Beschäftigten erzeugen am Standort Sonnenblumen- und Rapsöl sowie Sonnenblumen- und Rapsschrot. Im Betrieb gilt der NGG-Manteltarifvertrag der Sächsischen Ernährungsindustrie, während die Entgelte in einem Haustarifvertrag geregelt sind.

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