Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft die Beschäftigten des Helios Klinikum Pirna am 7. November von 6 bis 23 Uhr zum Warnstreik auf.

Nach drei Verhandlungsrunden zwischen ver.di und dem Helios Klinikum Pirna haben die Gewerkschaftsmitglieder nun über den vorgelegten Kompromiss vom 22. August 2023 abgestimmt – und sich gegen das Angebot der Arbeitgeberseite entschieden. Auf den ersten Blick unverständlich, klingt doch das Angebot an die Beschäftigten erst einmal gar nicht so schlecht: Im Bereich der Vergütung bot die Arbeitgeberseite 6 Prozent Entgeltsteigerungen ab April 2024 sowie weitere 2 Prozent ab Januar 2025 an.

Dazu stand eine Inflationsausgleichszahlung in Höhe von 1600 Euro in zwei Schritten an. Die nächsten Entgeltverhandlungen wären ab Mitte 2025 wieder möglich. Neben der Vergütung sollte es außerdem Verbesserungen im Bereich des Urlaubs sowie bei diversen Zulagen geben.

Die ver.di-Mitglieder kritisieren insbesondere den Punkt Vergütung. Denn die Inflation und Teuerungen der vergangenen Jahre haben zu einem massiven Reallohnverlust geführt, den die Helios-Beschäftigten mit ihren Familien aushalten mussten. Hinzu kommt, dass Helios am Klinikum für die ärztlichen Beschäftigten mit dem Marburger Bund ein in der Vergütung besseres Ergebnis abgeschlossen hat.

Dazu ver.di-Verhandlungsführer Bernd Becker: „Das und die seit Jahren steigende Arbeitsbelastung der Beschäftigten führen dazu, dass das Maß voll ist. Wir wissen von vielen Beschäftigten, die sehr genau den Verlauf der Verhandlungen beobachten, um zu entscheiden, ob sie am Klinikum bleiben oder nicht. Die Koffer sind gepackt.“

Benjamin Ludwig, ver.di-Gewerkschaftssekretär im Bezirk Sachsen West-Ost-Süd, ergänzt: „Die Beschäftigten wollen nicht weg, sie wollen aber sehr wohl für ihre gute und harte Arbeit auch entsprechend bezahlt werden. Sie wollen nichts weiter als ein planbares und verlässliches Sozialleben haben. Und dazu haben sie jedes Recht!“

Nach der Ablehnung des Verhandlungsstandes gab es eine weitere Gesprächsrunde, in der die Gründe für die Ablehnung aufgeführt wurden. Auf eine Verbesserung des Angebots konnten sich die Tarifparteien nicht einigen.

Auch wenn das Gesamtergebnis auf den ersten Blick gut aussieht, muss man dazu sagen, dass Helios im Bereich der „Allgemeinen Arbeitsbedingungen“, wie Urlaub, Arbeitszeit, Zulagen/ Zuschläge etc. teilweise sehr weit hinter dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes zurückliegt. Will der private Klinik-Konzern also, dass die Arbeitskämpfe schnell niedergelegt werden, muss das Unternehmen seinen Beschäftigten deutlich mehr bieten als bisher. Die Forderung lautet: schnellere und größere Verbesserungen der Entgelte.

Zur Erinnerung: Im Sommer 2023 haben die ver.di-Mitglieder im Bereich der Vergütung 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro als Forderung formuliert. Für die Auszubildenden forderten sie außerdem mindestens 200 Euro mehr für die Ausbildungsvergütungen.

Am Streiktag werden die streikenden Kolleginnen und Kolleginnen ihren Forderungen Nachdruck verleihen. Schließlich kann es eine gute Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung nur mit guten Arbeitsbedingungen derjenigen Menschen geben, die dafür Sorge tragen.

Kundgebungen:

Streikposten 5:30 Uhr bis 7 Uhr am Klinikum Pirna, Struppener Straße 13, 01796 Pirna, (Streiklokal 8 bis 12 Uhr am Uniwerk e.V., Ob. Burgstraße 6B, 01796 Pirna)

Streikdemonstration 12 bis ca. 14 Uhr (Uniwerk – Marktplatz – Klinikum)

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