Die Gewerkschaft ver.di ruft die Beschäftigten des Herzzentrums Leipzig am 30. April erneut zum Warnstreik auf. Nach einem ersten Warnstreik vor zwei Wochen und einer dritten erfolgslosen Verhandlungsrunde ist ein weiterer Streik unausweichlich. Ver.di geht von einer hohen Streikbeteiligung aus, eine Notfallversorgung wird jedoch sichergestellt.
Die Gewerkschaft ver.di verhandelt seit Februar mit dem Herzzentrum Leipzig über den Haustarifvertrag. Nach einem ersten Warnstreiktag am 16. April fand am 22. April die dritte Verhandlungsrunde statt. Diese wurde von der Arbeitgeberseite jedoch wegen mangelnder Kompromissbereitschaft abgebrochen. So sieht sich die Gewerkschaft zu weiteren Streiks gezwungen.
Ausgangspunkt der Tarifverhandlungen sind die Tarifforderungen der ver.di Mitglieder. Diese fordern unter anderem vier Tage bezahlten Sonderurlaub für ver.di-Mitglieder, eine Gehaltserhöhung von 12%, sowie die Begrenzung der geplanten Schichten auf maximal acht Stunden. Das letzte Angebot der Arbeitgeberseite von 22. April greift zwar einzelne Forderungen auf – bleibt dabei aber völlig unzulänglich.
So bietet das Herzzentrum eine Lohnerhöhung von 6% – jedoch mit vier Leermonaten und einer Laufzeit bis März 2027. Bei anderen Bestandteilen der Forderung der Gewerkschaft, wie dem ver.di Bonus, sind die Vertreterinnen des Herzzentrums nicht verhandlungsbereit.
Dass das Herzzentrum bei bestimmten Themen von Beginn an Rote Linien gezogen hat, führt zu großem Unmut unter den Gewerkschaftsmitgliedern. „Wir stehen weiter für Verhandlungen bereit und sind auch durchaus gewillt, Kompromisse einzugehen. Allerdings erwarten wir das auch von unserem Arbeitgeber“, so Jennifer Roll, Pflegekraft und Mitglied der Tarifkommission. „Unter Verhandlungen auf Augenhöhe verstehe ich auch, Blockadehaltungen aufzugeben und sich beidseitig aufeinander zuzubewegen.“
Ablauf 30. April:
6.00-8.00 Uhr und 13.00-15.00 Uhr: Streikposten auf der Grünfläche Prager Str. Ecke Chemnitzer Str.
9.30 Uhr: Demonstrationszug vom Volkshaus in die Innenstadt und zurück (gemeinsam mit den Streikenden des DRK)
Hintergrundinfos
Ver.di-Forderung:
- Vier Tage Zusatzurlaub bei ver.di-Mitgliedschaft
- Gehaltserhöhung von 12 % (inkl. Pflegezulage)
- Anhebung des Nachtzuschlags um 70 Cent
- 100 % Jahressonderzahlung (13. Monatsgehalt)
- monatliche Zulage für langjährig Beschäftigte
- Begrenzung geplanter Schichten auf max. 8 Stunden
- vereinfachter Zusatzurlaub für Bereitschaftsdienste
- monatliche Assistzulage i.H.v. 134 Euro
- EG 12 für Physician Assistants
- Laufzeit: 12 Monate
Letztes Angebot des Arbeitgebers:
- + 0,0 % ab 1.1.2025
- + 3,0 % ab 1.5.2025
- + 3,0 % ab 1.7.2026
- + 50 Cent Nachtarbeitszuschlag (ab 10/2025)
- 80 % Jahressonderzahlung ab 2026
- Zahlung einer Assistzulage von 67€ (ab 7/2025) 134 Euro (ab 7/2026)
- Laufzeit bis 31.3.2027
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