Der Leipziger Petitionsausschuss wagt sich was. Da haut das Umweltdezernat eine ellenlange Begründung raus, warum am Karl-Heine-Kanal eigentlich genug Papierkörbe stehen und man aufgrund einer eingereichten Petition nichts groß ändern müsse, nur ein bisschen prüfen. Aber so windelweich will der Petitionsausschuss die Stadtreinigung nicht aus der Verantwortung entlassen.

Er hat sich jetzt ein Urteil gebildet zu der schon seit Juni vorliegenden Petition zur Müllproblematik am Karl-Heine-Kanal und zur Stellungnahme des Umweltdezernats. Und er hat eine Beschlussformel draus gemacht, die letztlich ein sauberer Arbeitsauftrag ist: „Im Rahmen der Umsetzung des Papierkorbkonzeptes führt der Eigenbetrieb Stadtreinigung Leipzig eine Standortanalyse, in deren Ergebnis die optimale Ausstattung der betroffenen Bereiche sowie des gesamten Stadtgebietes mit Papierkörben stehen soll, durch.“

Um dieses Papierkorbkonzept wird seit 2012 gestritten. Aus mehreren Gründen, manche gut, manche nicht begreiflich. Natürlich geht es um Geld: Wenn man die Stadt wirklich ausreichend mit Papierkörben ausstatten will, braucht man mehr Geld – nicht nur für Abfallbehälter, auch für Fahrzeuge und Personal, denn die Behälter müssen ja in regelmäßigen Touren auch geleert werden.

Es gibt genug Stellen, wo das Fehlen solcher Behälter seit Jahren zu überflüssiger Vermüllung geführt hat, für den Clara-Zetkin-Park wurde das lange und heftig durchdiskutiert. Denn wenn ein zentraler Park so stark frequentiert wird, dann entsteht zwangsläufig auch jede Menge Müll. Im Clara-Park hat die Stadt schon reagiert und zusätzliche Großbehälter aufgestellt, um vor allem das Aufkommen an sonnigen Wochenenden aufzufangen. Dass es am beliebten Radweg am Karl-Heine-Kanal genauso ist, hatte Leipzigs Umweltdezernat bislang augenscheinlich nicht im Fokus. Je mehr sich die Stadtviertel im Westen gefüllt haben, umso mehr Menschen sind aber logischerweise an diesem beliebten Stück Gewässer unterwegs, erst recht, seit 2015 auch noch die Verbindung zum Lindenauer Hafen hergestellt wurde.

Also stellt der Petitionsausschuss fest, dass es tatsächlich höchste Zeit ist, den wirklichen Bedarf vor Ort neu zu erfassen.

Und auch schon zu reagieren – genau wie im Clara-Park.

„Bis zur Ermittlung der bedarfsgerechten Ausstattung der beschriebenen Abschnitte von Karl-Heine-Straße und Karl-Heine-Kanal wird übergangsweise, adäquat zur Vorgehensweise am Alexis-Schumann-Platz, ein 1.100-Liter-Restabfallbehälter an geeigneter Stelle zusätzlich zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus wird der Eigenbetrieb Stadtreinigung gebeten, kurzfristig den Leerungsturnus im betreffenden Bereich zu verkürzen.

Beschlussvorlage des Petitionsausschusses.

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“…denn die Behälter müssen ja in regelmäßigen Touren auch gelehrt werden.”
Haben wir dann intelligente Papierkörbe!?

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