Überall im Stadtgebiet fehlen Schulen. Da sucht die Stadt längst mit der Lupe nach verfügbaren Grundstücken, um überhaupt noch welche bauen zu können. Jetzt wurde eines im Leipziger Osten gefunden, direkt am Zugang zum Lene-Voigt-Park am Gerichtsweg. Ein historisches Stückchen Erde, denn noch stehen hier – fast völlig zugewuchert – die alten Empfangsgebäude des im 2. Weltkrieg zerstörten Eilenburger Bahnhofs.

Und die sollen jetzt eine neue Nutzung bekommen. Als Teil eines richtigen kleinen Schulcampus, den die Stadt hier in den Jahren 2021 bis 2024 bauen will. Die Vorlage dazu ging gerade in den Stadtrat.

Darin kann man auch lesen, warum das Schuldezernat hier zwischen Lene-Voigt-Park und Reichpietschstraße bauen möchte.

„Zur Sicherung der notwendigen Kapazitäten gemäß sächsischen Schulgesetz (SächsSchulG) und dem Gesetz über Kindertageseinrichtungen (SächsKitaG) sowie der Umsetzung des Schulentwicklungsplanes der Stadt Leipzig in der Fortschreibung 2017 müssen mittel- und langfristig die benötigten Grundschul-, Sporthallen- und Kindertagesstätten Kapazitäten im Stadtbezirk Südost zur Verfügung gestellt werden“, kann man da lesen.

„Hierzu sollen am Gerichtsweg/Reichpietschstraße eine 5-zügige Grundschule mit 2 DAZ Klassen und Hort, zwei gestapelter Dreifeldsporthallen (eine mit mobiler Tribüne) und eine Kindertagesstätte mit 185 Plätzen (ca. 30 % Kinderkrippe/70 % Kindergarten) errichtet werden. Für dieses Vorhaben soll der Planungsbeschluss gefasst werden.”

Genutzt werden soll dafür das bislang noch abgesperrte Gelände an der Ecke Gerichtsweg/Reichpietschstraße, auf dem sich auch die gelben Klinkerbauten des ehemaligen Eilenburger Bahnhofs befinden. Die sind denkmalgeschützt, sollen aber in das Neubauensemble mit einbezogen werden.

Die fast zugewachsenen Gebäude des Eilenburger Bahnhifs und die Hauptachse des Lene-Voigt-Parks. Foto: Ralf Julke
Die fast zugewachsenen Gebäude des Eilenburger Bahnhofs und die Hauptachse des Lene-Voigt-Parks. Foto: Ralf Julke

„Um eine städtebauliche und freiräumliche Lösung für die Anordnung der geplanten Einrichtungen zu finden, wurde Anfang 2018 eine Flächenstudie mit städtebaulichen Varianten für die geplanten Nutzungen Schule, Sporthallenkomplex, Kindertagesstätte und Abschluss Lene-Voigt-Park erarbeitet. Dabei waren als wesentliche Aspekte der Umgang mit im Untersuchungsgebiet vorhandenen Denkmalen sowie den bestehenden Fernwärmeleitungen zu beachten. Als Vorzugsvariante wurde ein Entwurf des Leipziger Architekturbüros bla° ausgewählt“, teilt die Stadtverwaltung mit.

„Im Ergebnis wurde die Grundschule am Gerichtsweg/Ecke Reichpietschstraße platziert. Das vorhandene denkmalgeschützte Gebäude (ehemaliges Empfangsgebäude des Eilenburger Bahnhofes) kann einer Nachnutzung als Hort-/Mensagebäude oder ergänzend der Schulnutzung zugeführt werden und wird in den Ersatzneubau integriert werden. Eine Umverlegung der Hauptfernwärmeleitung ist nicht erforderlich.

Die Sporthalle bildet den räumlichen Abschluss des Lene-Voigt-Parks, die gegenwärtige Wegeachse des Parks in Richtung Gerichtsweg bleibt erhalten. Aufgrund der besonderen Anforderungen an die öffentliche Zugänglichkeit des Lene-Voigt-Parks werden die notwendigen Sportfreiflächen entlang der bestehenden Durchwegung angeordnet und sollen für eine Doppelnutzung (Schule/Öffentlichkeit) zur Verfügung stehen.“

Lageplanentwurf des Leipziger Architekturbüros bla°. Karte: Stadt Leipzig
Lageplanentwurf des Leipziger Architekturbüros bla°. Karte: Stadt Leipzig

Die für den Sport vorgesehenen Flächen befinden sich südlich der Hauptachse und sind heute im Wesentlichen Wiese und reichen bis zur dicken blauen Fernwärmeleitung, die dabei nicht angetastet wird. Den Bewohnern des Quartiers dürfte das einen regelrechten Quantensprung in der Verfügbarkeit eines Sportplatzes, der öffentlich zugänglich ist, bringen.

Aber die Vorlage zeigt auch, wie immens der Leipziger Investitionsbedarf schon lange ist. Die Grundstücke gehören zwar der Stadt. Aber allein der Bau der Grundschule wird mit 22,7 Millionen Euro kalkuliert, die doppelt nutzbare Sporthalle könnte 15,1 Millionen Euro kosten, für die Kita werden noch einmal 5,4 Millionen Euro veranschlagt. Die jeweiligen Außenanlagen sind in diesen Posten schon enthalten – extra gerechnet betragen sie 2,3 Millionen Euro. Insgesamt rechnet die Stadt mit Aufwendungen von 43,2 Millionen Euro.

Baubeginn soll 2021 sein, zum Schuljahresbeginn 2024 soll diese neue Grundschule am Rand von Reudnitz in Betrieb genommen werden.

Der Ökogarten VAGaBUND hat jetzt eine neue Fläche im Lene-Voigt-Park in Reudnitz

Der Ökogarten VAGaBUND hat jetzt eine neue Fläche im Lene-Voigt-Park in Reudnitz

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