Nicht nur Stadtratsfraktionen reagierten ungehalten auf die zunehmenden Wildparker-Probleme rund um Großveranstaltungen im Sportforum. Auch Anwohner finden die Zurückhaltung der Stadt gegenüber den ordnungswidrig geparkten Autokolonnen nicht mehr akzeptabel. Aber vielleicht ändert sich ja was, erfährt nun Ulrich Voigt, der eine entsprechend deutliche Einwohneranfrage gestellt hatte.

„Die Nutzung der Sport- und Veranstaltungsstätten im und rund um den Stadionbereich durch Sport, Kultur und Wirtschaft ist nach Beendigung des Lockdowns erfreulicherweise endlich wieder möglich und auch sehr schön“, hatte er in seiner Anfrage geschrieben.

„Weniger schön sind leider einige damit einhergehende Begleiterscheinungen, besonders das wilde Parken in diesen Bereich, welches mir als Anwohner besonders auffallend im Bereich rund um das AOK-Gebäude stattfindet. Mittlerweile wird nicht nur mehr die Willmar-Schwabe-Straße bei entsprechenden Veranstaltungen zugeparkt, man stellt die Autos auch direkt auf den Grünflächen, ab die das AOK-Gebäude umgeben bzw. vor ihm befindlich sind.

Dies ist immer wieder der Fall und schädigt die Grünflächen nachhaltig. Mal ganz davon abgesehen, dass diese auch nicht als Parkplatz dienen sollten. Leider scheint auch das Ordnungsamt hier nicht wirklich präsent zu sein, meinen Beobachtungen nach sind keine Verwarnungen an den Autos zu finden, geschweige denn wird abgeschleppt. Eventuell ist ja auch diese „Ecke“ noch nicht bekannt. Werden hier überhaupt Kontrollen durchgeführt? Einsatzfahrzeuge hätten im Notfall ihre liebe Not!“

Wildparken rund ums AOK-Gebäude

Freilich dürfte auch Ulrich Voigt überrascht gewesen sein, dass sich das Leipziger Ordnungsamt überrascht darüber zeigt, dass die Wildparker auch vorm AOK-Gebäude auf der Wiese stehen und die enge Willmar-Schwabe-Straße zuparken.

Denn seit über zehn Jahren hat die Stadtverwaltung den Auftrag, ein funktionierendes Verkehrskonzept rund ums Sportforum zu entwickeln. Dass aber der Blick auf die Probleme schon an der Jahnallee endete, verblüfft schon.

„Nach Kenntnisstand des Ordnungsamtes war die in Rede stehende Willmar-Schwabe-Straße bisher nicht Gegenstand der Betrachtungen im Rahmen des Verkehrskonzeptes Sportforum. Die Bewirtschaftung des sogenannten ‚AOK-Parkplatzes‘ hat auch nichts mit dem Anwohnerparken im Waldstraßenviertel zu tun. Der Bereich unterliegt insoweit der allgemeinen Kontrolle der Verkehrsüberwachung, wobei neben anderen Verstößen gegen die Regelungen der StVO auch die unberechtigte Nutzung der öffentlichen Grünanlagen beanzeigt wird“, erklärt das Leipziger Ordnungsamt.

„In der speziellen Einsatzplanung für Sondermaßnahmen bei Großveranstaltungen konzentrieren sich die Einsatzkräfte bisher auf die in der Beantwortung zur Anfrage VII-F-07178 benannten Schwerpunkte. Wie dort zugesichert, werden Maßnahmen zum verstärkten Schutz von Grünflächen im Umfeld des Sportforums geprüft.“

Und indirekt gesteht man zu, dass die Kontrollen gerade rund ums AOK-Gebäude bei Großveranstaltungen nicht ausreichen.

„Die baumbestandene Grünanlage an der Willmar-Schwabe-Straße ist eine öffentliche Grünfläche. Sollte das ungenehmigte Befahren und Parken auf den dort vorhandenen Wiesenflächen nicht mit Intensivierung der Maßnahmen des Polizeivollzugsdienstes, insbesondere im Umfeld von Veranstaltungen im Stadion oder der Arena, nachhaltig unterbunden werden können, ist die Abgrenzung mit dem Setzen von Pollern oder dem Auslegen von Baumstämmen eine zu prüfende Möglichkeit, welche realisiert werden kann.

Eine Klärung der Geeignetheit der Flächen zur Etablierung einer ‘Blühwiese’ ist bereits in der Durchführung. Bei positivem Ergebnis erfolgt eine Realisierung mit Etablierung der Vegetation durch entsprechende Ansaat“, teilt die Verwaltung in ihrer Antwort mit.

Und sie lässt auch noch durchblicken, dass es einige deutliche Veränderungen im Sportforum geben wird. Denn dass so viele Konzertbesucher glauben, sie würden für ihren fahrbaren Untersatz zum Konzert trotz allem immer noch einen Stellplatz finden, hat auch damit zu tun, dass scheinbar noch jede Menge offizielle Parkplätze im Sportforum existieren.

Das verlockt natürlich trotzdem zu probieren bis zum Stadion durchzukommen, auch wenn man überhaupt keinen Stellplatz gebucht hat.

Weniger Parkplätze und bessere Besucherlenkung

„Die Stadtverwaltung strebt mit dem Rahmenplan zum Stadionumfeld an, die Zahl der Stellplätze im Stadionumfeld zu reduzieren und diese zu ordnen. Parallel ist es wichtig, die Besucherlenkung im Veranstaltungsfall wesentlich zu verbessern. Damit gemeint sind Informationen, auf den Eintrittskarten, dass der ÖPNV kostenlos genutzt werden kann, Information beim Kartenkauf, welche Straßenbahn von welchem Park+Ride-Platz (P+R) in wie viel Minuten am Veranstaltungsort ist etc“, formuliert die Verwaltung lauter kleine Bausteine, die den Festbesuchern deutlich machen sollen, dass ihr Auto auf den P+R-Platz am Stadtrand gehört und sie mit der Straßenbahn zur Arena fahren sollten.

„Ebenso soll geprüft werden, ob Grünflächen, wie die in der Anfrage genannten, durch Poller abgesichert werden können. Beim Einsatz von Pollern ist zu unterscheiden zwischen Verkehrszeichen im Sinne der Straßenverkehrsordnung und anderen Maßnahmen, die außerhalb der Straßenverkehrsordnung ergriffen werden.  Sperrpfosten sind gem. § 43 StVO Verkehrseinrichtungen und gehen den allgemeinen Verkehrsregeln vor“, geht die Antwort der Verwaltung auch noch auf Voigts Anregung ein, die Wiese vorm AOK-Gebäude abzupollern.

„Das Aufstellen von Sperrpfosten – umgangssprachlich auch Poller – kann die Straßenverkehrsbehörde nur anordnen, wenn diese sich regelnd auf den Verkehr auswirken und diese somit anstelle eines Verkehrszeichens aufgestellt werden. Zudem dürfen grundsätzlich keine verkehrsregelnden Maßnahmen angeordnet werden, wenn diese eine bestehende Reglung lediglich wiederholen.

Im konkreten Fall ist bereits durch die StVO geregelt, dass Grünflächen nicht befahren werden dürfen und auch auf diesen nicht geparkt werden darf. Eine zusätzliche Regelung mittels Verkehrszeichen oder Sperrpfosten ist daher nicht möglich.“

Aber die Konzertbesucher missachten ja augenscheinlich genau dies. Was also tun?

„Um die Grünfläche vor dem widerrechtlichen Befahren zu schützen, gibt es für einen Grundstückeigentümer durchaus geeignete Möglichkeiten. An anderen Stellen im Stadtgebiet kann z. B. beobachtet werden, dass Hindernisse (Steine, Baumstämme, hohe Bordsteine) zum Einsatz kommen. Dies wäre vorliegend noch zu prüfen“, so die Antwort der Verwaltung.

„Für die Erarbeitung eines Parkkonzeptes ist außerdem eine systematische Erfassung der Flächen im privaten und im öffentlichen Eigentum notwendig. Mehr Parkplätze im Stadionumfeld anzubieten, ist aber aufgrund der Endlichkeit von Flächen nur begrenzt ein Lösungsvorschlag. Zielstellung der Stadt ist, dass noch mehr Besucher die Anreise mit der Straßenbahn, mit dem Fahrrad oder zu Fuß durchführen.

Autofahrer sollten deshalb die günstig gelegenen P+R-Plätze nutzen. Um das zu erreichen, ist die Stadt bestrebt, das vorhandene Angebot, welches bereits heute zahlreich genutzt wird, noch attraktiver zu gestalten. Unter anderem werden deshalb einige der P+R-Plätze mit Toiletten ausgestattet.“

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Es gibt 11 Kommentare

Die Uwe Variante klingt für Maximalveranstaltungen gut. Kann man ja mal testen.
Die Parkplätze um das Stadion und bei der Arena bei Veranstaltungen über 15 T auf 0 reduzieren. Jahnallee, Waldstraße / F.-Ebert Str., Cottaweg und Am Sportforum / Marschnerstr. und Leibnizstr. werden für den KfZ Verkehr rechtzeitig komplett gesperrt (Superblock, die Anwohner verfügen über Anwohnerparkgenehmigungen). Das sind ca. 10 Absperrpunkte a 2 Mann (m/w/div) bis Veranstaltungsbeginn + Knöllchenverteiler. Der Rest kann dann problemlos sanktioniert werden. P+R funktioniert in Leipzig super (Zusatzbahnen + Haltestellen der K-K Straße vergessen?), auch für mathematische Künstler. Das bezahlt natürlich der Veranstalter. Ganz ohne Sanktionieren wie derzeit, ist es natürlich eine Einladung zum, wie geschehen alles Zuparken. Bei großen Festivals laufen die Leute auch kilometerweit, da die Autos nicht vor die Bühne fahren, geht alles.

> Wenn ich aber *weiß*, dass es keinen Parkplatz geben wird, fahre ich doch gar nicht erst bis in die Innenstadt “um mal zu schauen”.
Bisher gibt es immer neben solchen großen Arenen große Parkplätze. Die Leute gehen davon aus, dass diese auch nutzbar sind. Sie können auf die Eintrittskarten natürlich auch drauf schreiben “Achtung, keine Parkplätze neben dem Veranstaltungsort!”, genau so wie da drauf steht “Filmen und Fotografieren nicht erlaubt!”, aber das nimmt doch Keiner ernst. Ich bin mir sicher, dass das Wildparken, oder doch zumindest der Parkdruck in der Umgebung, zunimmt wenn man die regulären Plätze dezimiert. Gut gemeint, aber meiner Ansicht nach zu verkopft und an der Praxis vorbei.

> Da muss aber auch völlig klar kommuniziert werden:
Da bin ich völlig bei Ihnen!

> Die Rechnung ist kaum besser.
Das hab ich auch nicht behauptet. Es ging am Ende um eine Mischung der Verkehrsträger und eine Relativierung der Zahlengröße an sich.

> Laut Bahnauskunft letzte Verbindung 23:06 Uhr AB HBF DD nach Leipzig HBF. Das war 6 Minuten nach dem Moment, als Bela, Farin und Rod das Mikro beiseite gelegt haben.
Sprich: ÖPV war nicht nutzbar!
Genau wie meine Erfahrung in Düsseldorf. Konzert ist im Juli an einem Sonntag. Die letzte S-Bahn von der Messe ins Zentrum fährt gegen 22:02 Uhr. Es ist laut Auskunft bahn.de auch generell die letzte ÖPNV-Verbindung von dort.
Da die Hotels im Zentrum alle relativ teuer sind, war die Idee in Ratingen oder Umgebung eine Jugendherberge oder günstigeres Hotel zu nehmen. Aber ich komme ohne Auto nicht weg von der Messe. Ich werde mal schauen, was es an Leihrädern oder so gibt, aber weit komme ich damit auch nicht und grundsätzlich hätte ich hier ein ÖPNV-Angebot erwartet, wenn so ein großes Konzert mit mehreren tausend Leuten stattfindet.
Und “eure” Idee, jetzt die Parkplätze dort zu dezimieren, würde mir nicht weiterhelfen. Wenn ich dort nicht vernünftig hin- und wegkomme, fahre ich dann halt am Ende nicht hin. Die Tickets an sich sind teuer genug.

Ergänzend: Ich war letzte Woche in DD bei den Ärzten. Mit dem Auto. Warum? Weil auch nie kommuniziert wird, wie lang ein Konzert wirklich geht, und ob ich dann weg komme. Laut Bahnauskunft letzte Verbindung 23:06 Uhr AB HBF DD nach Leipzig HBF. Das war 6 Minuten nach dem Moment, als Bela, Farin und Rod das Mikro beiseite gelegt haben.
Sprich: ÖPV war nicht nutzbar! Vielleicht muss da auch die Bahn einbezogen werden, die Leute noch an solchen Tagen in die näheren Großstädte abzutransportieren? Und Veranstalter müssen für die Planung kommunizieren, wann wirklich Ende ist.

“Allerdings sind so viele Bahnen, wie für Ihre erwähnten 50.000 Leute, ebenfalls ein Problem im Verlauf von Jahnallee, Goerdellering und dem Knoten Hauptbahnhof. Ein NGT12-LEI hat circa 260 Sitz- und Stehplätze. Die Divisionsrechnung kann jeder für sich machen um zu ermitteln, wie viele Bahnen da nötig wären, wie lang die aneinandergereiht sind und wie lange es dauert, so viele Bahnen zu befüllen und zu entleeren.”

Ein NGT12-LEI ist 45m lang, ein Mittelklasse PKW ist 4,5m lang. Da rein passen 5 Leute, ich vermute aber eher 2-4. D.h. auf die Fläche eines NGT12 passen 10, eigentlich 8-9 Fahrzeuge. Macht 260 Personen in der Tram ggü. irgendwas zw. 16 bis 36 in PKW. Die Rechnung ist kaum besser.

“Reduziert man dagegen die reguläre Anzahl von Plätzen weiter, verlagert sich einfach das Problem!”

Wenn ich aber *weiß*, dass es keinen Parkplatz geben wird, fahre ich doch gar nicht erst bis in die Innenstadt “um mal zu schauen”. Auf Google Maps erkenne ich nicht, ob ich in der Waldstr., oder im Auwald parken kann. D.h. als Auswärtiger ziele ich doch dann auf P&R-Plätze. Da muss aber auch völlig klar kommuniziert werden:
1. Nutzung ist Kostenlos!
2. Straßenbahn ist Kostenlos!
3. Sie kommen garantiert nach Konzertende + Zeitraum x zum Parkplatz, auch wenn das Konzert bis 23:30 Uhr geht.
4. Fahrzeit beträgt xx Minuten, es gibt keinen Umstieg. Es muss planbar sein! (Wann muss da da Parken, um die Vorband nicht zu verpassen…?)
(5. Die Anbindung des P&R-Platzes ist so gut, dass ich dann nicht davon 45 Minute runter brauche. Weil dann kann ich auch mich durch die Stadt quälen)

@Sebastian
Das es Gründe gibt, mit dem Auto zum Konzert zu fahren, ist unbestritten. Heißt aber nicht, dass man unbedingt bis direkt vor das Stadion fahren muss. Wer aber einmal bis zum Stadion gefahren ist (ergo nicht von selber auf die Idee kommt, etwas weiter entfernt zu parken und die letzte Strecke zu Fuß oder mit dem ÖPNV zu überbrücken) und dort keinen Platz findet, stellt sich eben auf freie Flächen. Locke ich keine Autofahrer zum Stadion, weil keine Plätze, reduziert sich im Idealfall auch die Menge derer, die verbotenerweise auf Grünflächen etc. parken. Eins kommt natürlich noch hinzu: Das Ordnungsamt müsste diese Falschparker konsequenterweise abschleppen oder zumindest Bußgelder verteilen! Aktuell weiß jeder, dass das Ordnungsamt dies nicht tut, daher fühlen sich viele auf solchen Flächen auch sicher.

Ein alleiniger Abtransport mit der Straßenbahn ist bei 50.000 Besuchern natürlich auch nicht sinnvoll, es wird immer ein Mix sein. Die Jahnallee wird ja dann meistens gesperrt, Bahnen verkehren Ri. Süden auch über den Leuschner- Platz und auch Ri. Westen und Norden verteilt sich das ganz gut. Geht vielen Besuchern natürlich trotzdem zu langsam. Bei RB- Spielen gibt es jetzt ja sogar einen bewachten und eingezäunten Fahrrad- Abstellbereich, und zu Fuß kommen und gehen ja auch etliche Besucher. Und das Rechenbeispiel sollte man der Fairness halber dann aber auch mal bei einem alleinigen Abtransport per PKW durchführen…

Ich sehe da zwei Argumente bei Ihnen.
Auf der einen Seite das der Stellplatzmenge. Es wird behauptet, wenn man das illegale Parken rund ums Stadion wegbekommen möchte, sollte man die Anzahl der regulär ausgewiesenen Stellplätze reduzieren. Weil die regulären Stellplätze die Autofahrer anlocken würden. Das finde ich komplett unlogisch, denn angenommen es stimmt, dass eben diese Stellplätze die Leute mit dem Auto locken, dann wollen die ja am Ende auch DAHIN. Und nicht auf Wiesen oder Nebenstraßen. Wären die regulären Plätze groß genug, dann wäre der Druck auf die umliegenden Flächen reduziert. Reduziert man dagegen die reguläre Anzahl von Plätzen weiter, verlagert sich einfach das Problem!
Es gibt immer Gründe mit dem Auto zum Konzert zu fahren, das werden Sie den Leuten nicht komplett ausreden. In Berlin nehme ich es meist für Konzerte, weil so spät nach Konzertende meist kein Zug zurück nach Leipzig fährt. Allerdings parke ich natürlich nicht direkt dort, sondern in ÖPNV-Nähe. Eben um die erwähnten Staus für mich zu vermeiden.

Ein gutes P+R – Angebot, wie im Artikel angesprochen, trägt absolut dazu bei, das Leute nicht direkt bis zum Veranstaltungsort fahren, klar. Am Stuttgarter Neckarstadion zum Beispiel, und überhaupt um Stuttgart gibt es ein gutes Beispiel dafür, wie man mit der Bahn die verschiedenen Veranstaltungsorte gut mit P+R anbindet.
Und da sind wir beim zweiten Argument, dass das Auto nicht gerade günstig wäre um zig-tausend Leute auf einmal abzutransportieren. Das sehe ich so wie Sie, das staut sich dann. Gerade bei dysfunktionalen Ideen wie der Verampelung allerorten, auch solchen Ideen wie an der Pferderennbahn, dass dort die Rechtsabbieger-Ampel seit einiger Zeit immer an ist und abfließenden Verkehr hindern soll. Aber gut, auch ohne solche politischen Maßnahmen wären eine so große Menge Autos für mindestens eine Stunde ein Haufen Verkehr, klar.
Allerdings sind so viele Bahnen, wie für Ihre erwähnten 50.000 Leute, ebenfalls ein Problem im Verlauf von Jahnallee, Goerdellering und dem Knoten Hauptbahnhof. Ein NGT12-LEI hat circa 260 Sitz- und Stehplätze. Die Divisionsrechnung kann jeder für sich machen um zu ermitteln, wie viele Bahnen da nötig wären, wie lang die aneinandergereiht sind und wie lange es dauert, so viele Bahnen zu befüllen und zu entleeren.
Am Ende wird es darauf hinauslaufen, dass die Straßenbahn doch nicht der alleinige Heilsbringer ist, individuelle Mobilität (wenn auch von mir aus ordentlicher oder woanders geparkt) eine große Rolle spielt und wir vielleicht auch nicht jedes Mal von 50.000 Besuchern reden…

@Sebastian
> Um das illegale und belästigende Verhalten mancher Konzertteilnehmer (Enthusiastensprech: “Parkchaos”) in Zukunft einzudämmen, soll neben Kontroll- und Verhinderungsmaßnahmen auch das Angebot an regulären Parkplätzen neben der Arena reduziert werden?

Nein, das ist keine höhere Dialektik. Das sind verkehrliche Gesetzmäßigkeiten. Mehr Straßen induzieren mehr Verkehr (weswegen durch Straßenausbau ein Stau nicht geringer wird oder verhindert wird) und eine bestimmte Menge Parkplätze am Zielort natürlich auch. Bietet man am Zielort viele Parkplätze an, werden die Autofahrer darin bestärkt, erstmal dorthin zu fahren. Bei Großereignissen absolut ungeeignet. Das Sportforum hat durch die zentrale Lage und die gute Anbindung mit dem ÖPNV in viele Himmelsrichtungen den Vorteil, das man mit entsprechenden Gefäßgrößen schnell abtransportieren kann. Dafür muss aber i.d.R. z. Bsp. die Kreuzung am Waldplatz für den Autoverkehr gesperrt werden. Mit der Gefäßgröße eines PKW bekommt man keine 50.000 Besucher schnell weg. Sieht man an der Allianz- Arena in München, wo die Ausfahrt aus dem Parkhaus mitunter solange dauert wie das zuvor besuchte Fußballspiel…

Lieber Uwe,
das klingt zwar konsequent und nett, ist aber sehr unrealistisch.
* Können Sie sich vorstellen, wie viel hundert Kräfte gebunden werden müssten, um solche Absperr-Orgien für ein privates Event zu ermöglichen? Und wer soll das bezahlen und die Nichtpräsenz der Kräfte andernorts in Kauf nehmen?
* Was passiert mit den Anliegerfahrzeugen im Viertel oder “im Epizentrum”?
* Leipzig zugehöriger PKW-Verkehr besitzt auch “fremde” Kennzeichen, ob Dienstfahrzeug oder mitgenommenes Kennzeichen aus vorheriger Stadt. Wie wollen Sie die auf allen Zufahrtsstraßen trennen?

Sie können höchstens den Autobesuch so unangenehm wie möglich gestalten, also weniger Parkplätze, teure Parkplätze, weniger durchlässige PKW-Infrastruktur usw. Und natürlich die Einhaltung der STVO kontrollieren.
Aber eben parallel ÖPNV-Alternativen zur Verfügung stellen.

Da die Parkflächen an der Arena (offensichtlich für 100% Gleichzeitigkeitsnutzung während der Veranstaltungen) genehmigt wurden, darf jeder berechtigte dorthin fahren und parken. Die öffentliche Infrastruktur darf jeder nutzen.
Nur was nicht genutzt werden darf, kann durch die Behörde entsprechend behandelt werden. Und hier sitzt die Amtsmaus vor der PKW-Schlange…

Ich hatte das schon irgendwo mal angeregt: Wenn man wirklich *verhindern* will, dass Leute mit dem Auto zum Zentralstadion/Arena fahren, statt mit der Bahn und Öffis, dann muss man es *verhindern*, d. h., Straßen für den Privat-PKW-Verkehr sperren (so ab ca. 4 h vor Ereignisbeginn). Nur Polizei, Ordnungsamt, Notdienste, Busse, Taxis, Behindertentransporte und Öffis kommen durch. Das gilt für einen Radius von ca. 2 km um das “Epizentrum” und für alle Zufahrtstraßen von außerhalb. Dort ist der gesamte PKW-Verkehr (außer Kennzeichen Leipzig Stadt) auf die P+R-Stellflächen zu leiten.

Um das illegale und belästigende Verhalten mancher Konzertteilnehmer (Enthusiastensprech: “Parkchaos”) in Zukunft einzudämmen, soll neben Kontroll- und Verhinderungsmaßnahmen auch das Angebot an regulären Parkplätzen neben der Arena reduziert werden? Das ist dann wohl höhere Dialektik…
Ansonsten bin ich ziemlich bei Ihnen, Christian.

“Eine Klärung der Geeignetheit der Flächen zur Etablierung einer ‘Blühwiese’ ist bereits in der Durchführung.”

Hier blüht vor allem das Amtsdeutsch. Langsam gewinne ich den Eindruck, dass es sich bei solch grammatischen Verunglimpfungen der Sprache nicht um Absicht handelt, sondern jene Übeltäter einfach nicht in der Lage sind, freundlich und verständlich zu formulieren. Dies würde auch die Unfähigkeit der Behörde erklären, ihrer Pflicht nachzukommen und Autos auf Grünanlagen kurzerhand abschleppen zu lassen.

Warum braucht “der Deutsche” noch eine extra Bepollerung oder sonstwede Behinderung, damit er versteht, dass Parkanlagen keine Parkplätze sind?!
Es kann nur ein Maxime geben: ÖPNV fördern / darauf hinweisen und die STVO durchsetzen.
Und das ist leider auch keine neue Diagnose.

Nur: Wie bekommt man so eine handlungsunfähige und unwillige Verwaltung in den Griff?
Gibt’s dafür auch Strafzettel…?

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