Die Debatte ist nicht neu. Viele Erholungssuchende, die in den Clara-Zetkin-Park wollen, reisen mit dem Auto an, obwohl der Park dafür gar nicht ausgelegt ist. Das gibt schon an ganz normalen Sommertagen Stress für die Fußgänger, die im Park eigentlich mal ohne permanente Obacht auf den Kfz-Verkehr unterwegs sein wollen. Wenn dann auch noch Veranstaltungen stattfinden, findet man die geparkten Autos auch abseits der Wege, mitten im Grün. Mit einer Petition will Thomas Gentsch die Stadt jetzt dazu bringen, das Park-Chaos einzuhegen.

„Diese Petition fordert von den zuständigen Stellen der Stadt Leipzig geeignete Maßnahmen, um die massive Behinderung von Passanten und die Zerstörung der Grünflachen durch rücksichtslos und ordnungswidrig abgestellte KFZ im Clara-Zetkin-Park zu verhindern“, schreibt er dazu auf Open Petition, wo er seine Petition veröffentlicht hat.

Genug gefährliche Situationen

Was er da an manchen Tagen erlebt, schildert Thomas Gentsch so: „An Tagen mit Flohmarktveranstaltungen herrschen an der Pferderennbahn chaotische Zustände, hervorgerufen durch rücksichtslos und ordnungswidrig parkende KFZ-Besitzer. Autos werden auf Grünflächen oder Fußwegen abgestellt, Durchfahrten blockiert sowie Beschilderungen und Straßenmarkierungen missachtet. Verbleibende Durchfahrtbreiten für Feuerwehr und Rettungsdienste dürften fraglich sein.

Die Situation unterhalb der Brücke an der Rennbahn ist durch mehrere sich kreuzende Fuß- und Radwegeverbindungen generell unübersichtlich. Unrechtmäßig abgestellte KFZ erhöhen die Unfallgefahr deutlich, es kam in der Vergangenheit wiederholt zu gefährlichen Situationen und Beinahe-Zusammenstößen.

Der Schutz der Grünflächen ist leider auch an ‘normalen Tagen’ notwendig, da auch dann oft KFZ einfach auf diesen abgestellt werden und die bereits jetzt vorhandenen Schäden sich immer weiter ausweiten. Auch hier werden die vor einiger Zeit aufgestellten Halteverbotsschilder systematisch ignoriert.“

Fahrradstraße nicht möglich?

Schon 2022 hatte die SPD-Faktion im Stadtrat einen Vorstoß unternommen, den Rennbahnweg zur Fahrradstraße erklären zu lassen. Doch die Stadt hatte damals abgewinkt, weil man dann für die Fußgänger auf diesem asphaltierten Weg keine Lösung hätte. Obwohl die Fußgänger gar nicht das Problem sind. Denn alle Ziele im Clara-Zetkin-Park sind von nahe gelegenen Haltestellen aus erreichbar, auch wenn man ein Stückchen laufen muss. Es gibt nicht viele Gründe dafür, dass man mit dem Auto unbedingt bis in den Park fahren muss.

Für Thomas Gentsch wäre ein grundsätzliches Einfahrverbot in den Rennbahnweg an Veranstaltungstagen eigentlich sinnvoll. Was nicht einmal neu wäre, denn so hat es sich auch an Renntagen im Scheibenholz bewährt.

Er macht auch Vorschläge zu Pollern an den richtigen Stellen, dem Platzieren von in der näheren Umgebung bereits vorhandenem Totholz am Straßenrand zum dauerhaften Schutz der Grünflächen, zur Erneuerung von Straßenmarkierungen und zur Durchsetzung der StVO durch das Ordnungsamt, bis die Stadt eine dauerhafte Lösung findet.

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Es gibt 15 Kommentare

Ach Leute, jetzt beruhigt Euch mal wieder und bleibt mal beim Thema: Es geht um meiner Ansicht nach eigentlich naheliegende Wünsche (Freihalten von Wegen und Schonung von Grünflächen) – nicht mehr und nicht weniger.

Und wenn man sich wirklich mal die Bilder ansieht und beim Flohmarkt (so wieder letztes WE) vorbeischaut: tut mir leid, das ist Chaos und das sind massive Behinderungen.
Es geht um *vorgeschlagene* Lösungsmöglichkeiten (alles Weitere ist Aufgabe der Stadtverwaltung), und: wo ist bei denen das Problem?

Sie imponieren mit einer mehr als karikaturhaften Sicht, die ich mindestens als abstoßend bezeichnen möchte, lieber User “Thomas_2”. Ich fürchte, Sie halten sich für links. Was für ein unerwachsener Irrtum!

Ich dachte immer, dafür hätte ich seinerzeit einen Strafzettel bekommen am Schloß Knauthain – das gilt doch hier ebenso?

Festsetzung LSG „Leipziger Auwald“, Verordnung des Regierungspräsidiums Leipzig zur Festsetzung des Landschaftsschutzgebietes „Leipziger Auwald“, § 5 Erlaubnisvorbehalt…Abs. (2) :
Der Erlaubnis bedürfen insbesondere folgende Handlungen:
7. das …Abstellen von Kraftfahrzeugen außerhalb der zugelassenen Plätze”

“Ermittlungen gegen 90-Jährigen
Schock an Leipziger Rennbahn Scheibenholz: Rentner rast mit Auto über Spielplatz”, titelte im Oktober 2021 die Autofahrerzeitung. Es war kein brauner Mokka. Aber mit einem Einfahrverbot wäre das sicher nicht passiert.
“Für den hochbetagten Unfallfahrer, der dem Vernehmen nach mit seiner Frau unterwegs gewesen ist, war das Ereignis offenkundig weitaus weniger schockierend als für Augenzeugen. Er soll unmittelbar nach seiner Crash-Tour seinen Rollator ausgepackt und sich dann zur Gaststätte begeben haben, um hier zu essen.” So sind sie, die Ossis!

Interessant, dass mein nur titelhaft aufgegriffener Begriff „Zone“ hier solche Triggerpunkte auslöst.

Urs, leider haben Sie meine Frage nicht beantwortet.
Wie würden Sie denn eine Situation angehen, die Sebastian offenbar als normal bzw. als „regen Verkehr“ empfindet?
Wenn ein Teil der Menschen Regeln und Rücksicht völlig missachtet – wie wollen Sie das nachhaltig einfangen?
Ich bin gespannt.

Sebastian, ich sehe schon seit einiger Zeit das Problem, dass auf städtischen Straßen nicht mehr nur die Fortbewegungsmittel der Menschen abgestellt werden, sondern zunehmend auch Fahrzeuge, denen wertvoller, knapper und öffentlicher Stadtraum eigentlich nicht zustehen sollte. Dazu zähle ich Wohnmobile, übergroße Wirtschaftsfahrzeuge (häufig überlange oder überbreite Transporter) sowie SUVs und ähnliche Modelle, die meines Erachtens mit einem platzbegrenzten Stadtleben schlicht unvereinbar sind. Das spiegelt sich auch im Anteil privater Pkw in der Kfz-Statistik wider.

Weil es genau solche Zonen-Menschen (also Alte) sind, die gern mit dem Auto bis vor die Tür fahren, um ja keinen Meter extra laufen zu müssen. Scheiß auf alle anderen. Und dann auch noch als Letztwähler uns die AfD-Nazis einbrocken.
Warum nicht mit 70 im verkehrsberuhigten Bereich fahren, sollen halt alle Platz machen, wenn die mit ihrem Opel Mokka (in frechem BRAUN) ankommen. Ordnungsamt verteilt Knöllchen, Inga und Ernst “Hö, wir parken schon immer hier.” is klar, ihr Luschen, nicht mal zu zweit kann man Verkehrsschilder lesen.

Feine Ironie, Urs? LOL, da müssen sie aber noch ganz schön üben. Ansonsten “früher dies, früher das, die Wende, die Treuhand ….” bla bla bla. Get over it!

Reflexhafter Autohaß, dazu Unwillen, einen Vergangenheitsbezug überhaupt zu erwägen, überdies ein Mangel an Sensorium für Ironie hinsichtlich eines untergegangen Staatswesens, das als “Zone” denunziert zu werden einfach kein Ende nimmt, und insgesamt als weit überwiegender Tenor eine Law-and-Order-Sicht: immerhin ist all das aufschlußreich, was den Zustand unserer Stadtgesellschaft betrifft.

Ach wenn doch soviel Aufmerksamkeit, wie auf die Ränder des jahrzehntelang unrenoviert gebliebenen Rennbahnwegs, auf die soziale Segregation und Verdrängung gelegt werden würde, auf Besitzverhältnisse, oder das Schlechtergehen der Habenichtse.

Also ein wirkliches Problem sehe ich hier auch nicht. Außer eben vielleicht an Veranstaltungstagen, hier muss man eben mit Sonderlösungen agieren. Allerdings gibt es durchaus Punkte, die man optimieren kann. M.E. ist z. Bp. die ÖPNV- Anbindung des Clara-Parks dürftig. Gerade die Ecke Edvard-Grieg-Allee/Kreisverkehr ist doch recht weit weg von einer Haltestelle. Eine Bus- Querverbindung vom Johannisplatz durch das Seeburgviertel, Riemannstraße, Marschnerstr. in Richtung Waldstraßenviertel wird schon desöfteren mal gefordert. Wünschenswert wären m.E. auch (asphaltierte und damit ganzjährig nutzbare) Radrouten durch die Parks. Eine mögliche Fahrradstraße über Rennbahnweg, Max-Reger-Allee bishin zur Klingerbrücke wäre sogar schon asphaltiert und mit ein paar kleinen Verbesserungen könnte man hier eine echte Fahrradstraße zaubern.

Alles Zuschmeissne dorde! 😀

Der Bereich um die Rennbahn gehört zu den Strecken, die ich häufig zu Fuß oder mit dem Rad sehe. Ein so genanntes CHAOS, wie es hier mal wieder aufgerufen wird, gibt es dort nicht. Zur Erinnerung: chaotische Zustände sind völlig unkontrollierbar und meist sehr negativ konnotiert. Mit oft starken Einflüssen auf das Ergebnis, was man eigentlich haben will. Ist dies der Untergang des Abendlandes, von dem man so oft hört?

Es gibt sehr regen Verkehr an Tagen mit echtem Rennbahnbetrieb.
Ansonsten fahren dort Autos, wenn sie fahren, langsam durch den halbwegs engen Bereich, also im Traummodus der mit “Tempo-30-ist-es-sicher”-Befürworter. Da gehts um Parksuchverkehr, nicht um “ich will hier schnell durch”.
Die Wohnmobile stehen friedlich am Rand, ohne Lärmbelästigung wie bei anderen Nutzern des Parks. Das sind echte kleine Urlaubsorte für ein, zwei Tage. Dort fiel mir noch niemals das Müllaufkommen in Größenordnungen um die Lutherkirche oder vom Rabet, geschweige denn Lene-Voigt-Park auf. Ich frage mal in die Runde: Worin besteht denn für euch der Störfaktor von Wohnmobilen da im Park oder unter der Brücke der B2-Auffahrt?
“Totholz” liegt dort schon länger am Rand der Grünflächen.
Ich weiß mal wieder nicht, welche Horrorszenarien hier mal wieder generiert werden sollen. Fußgänger kommen immer auf dieser Asphaltstraße (!) durch, Radler ebenso. Behindern und Gefährden…Chaos…HILFE!

Ich glaube nicht, dass Blicke zurück auf die “Zone” oder gar noch weiter wertvolle Handlungshinweise bieten. Zonenzeiten waren auch nicht “selig”, außer für Bevorteilte.

Damals gab es auch keine Bootseinsetzstelle, Bootsverleih, oder ein Parkcafé, dass man unbedingt mit dem Pkw erreichen muss – wie pervers ist das denn?

Urs, wenn Sie sich die Bilder der Petition einmal zu Gemüte führen, verstehen Sie vielleicht den Begriff “massiv”.
Ich war ziemlich beeindruckt, wie unverfroren hier Pkws vor den Pollern positioniert oder gar die Grünanlagen hemmungslos kaputt geparkt wurden.

Veranstaltungstage rechtfertigen auch kein solches Chaos oder Verhalten.

Um Teilhabe an diesen Freizeitaktivitäten zu ermöglichen, ist es nicht erforderlich, mit dem Pkw direkt bis vor die Tore der dortigen Häuslichkeiten fahren zu können.
Das ist eine abartige Angewohnheit der heutigen Zeit.
Lauffäule oder Bequemlichkeit setzen hier negative Impulse und fordern vermeintliche Rechte ein..

Ja, das Ordnungsamt wäre hier der erste Ansprechpartner, aber wie überall in Leipzig, kann dieses Amt nicht jeden Tag und zugleich sein. Nimmt diese egoistische Rücksichtslosigkeit der Pkw-Fahrer solche Ausmaße an, verstehe ich, dass man sich technische Maßnahmen wünscht, um dem Herr zu werden. Wenn ein Großteil sich nicht benehmen kann, und vereinbarte Regeln ignoriert – was würden Sie tun, wären Sie für dieses öffentliche Grundstück verantwortlich?

Hier werden übrigens öffentliche Anlagen zerstört, die wir mit städtischem Steuergeld wieder instand setzen müssen!

Ich hätte auch kein Problem damit, kleinere Parkwege für den Radverkehr zu sperren. Als Fußgänger hat man ebenso ein Recht, sich gefahrlos durch den Park bewegen zu können.

(Wohnmobile sind generell größer und breiter als Pkw (noch!) und haben dort auch nichts zu suchen.)

AM Besten alle Leute dort verbieten! Ich finde es auch unerträglich, wie alle anderen mir dort im Weg stehen, wenn mal was los ist.

Im Ernst, es würde völlig ausreichen, dort einen normal geregelten Zustand herzustellen – also zB Parken auf einer Seite der Strasse erlauben, und auf der anderen nicht. Zufahrtsbeschränkungen sinnvoll markieren. Dauerparken verbieten (Wohnmobile!!!).

“Zu Zonenzeiten”
Und? Ist doch scheiß egal, wie es zu Zonenzeiten war. Was bringt dieser Vergleich? Außer, dass man wie ein Ewig-Gestriger, der vom “VORM Krieg” daherbrabbelt, aussieht.
Fakt ist: unsere Stadtverwaltung interessiert es einen feuchten, ob Fußgänger und Fahrradfahrer geschützt sind. Die Verwaltung hat viel zu viel Angst vor der Autolobby (auch Ewig-Gestrige).
Die Einfahrt in den Park(!!) muss für die Allgemeinheit natürlich komplett verboten werden. Ebenso in Naturschutzgebiete (wie Nonnenweg).
Das muss man entscheiden und dann auch einfach mal dazu stehen. Auf den Parkwegen halte ich übrigens, abseits der Hauptwege, ein Fahrradfahrverbot für angezeigt. Insbesondere E-Bikes gehören mit ihrer hohen Geschwindigkeit nicht auf kleine Parkwege.

Zu Zonenzeiten war die Sackgasse aber kürzer. Die Poller standen in der Max-Reger-Allee viel dichter am Rennbahnweg. In den 1990ern hatte aber mal ein Investor via LVZ kundgetan, dass er im Park in ein Café investieren möchte. Spontan hat man die Poller versetzt. Die Investition wurde aber nie getätigt und heute kann man sie leider nicht wieder an den Rennbahnweg setzen, weil …. blätter … blätter … wird schon irgendwer wissen.

Na es ist doch immer besser die Dosen erstmal in die Sackgasse reinzuschicken, so dass sie sich gegenseitig im Weg stehen und beim Rumeiern andere Verkerhsteilnehmende behindern und gefärden. Ist doch völlig klar. So muss das. War schon zu Zonenzeiten so. Wie schön.

Im 2. Punkt der Petition von Herrn Gentsch vom ADFC, lieber Autor, gefällt mir persönlich besonders gut der Neologismus “Durchwegung”. Poller müßten “am Übergang zur Brücke über das Elsterflutbecken” her, “um das Blockieren der Durchwegung zu verhindern”.

Und dann ging es in der Petition nicht ohne das Jokerwort “massiv”. Was bitte ist eine “massive Behinderung von Passanten”? War die zu konstatierende Behinderung noch zu lasch, so daß nur mit Jokerwort ein Satz draus werden konnte?

Und wieso begnügt sich der ADFC-Petent nicht mit der Forderung, das Ordnungsamt möge seines Amtes walten, und daß die Straßenränder repariert werden, und daß wegen mir “Totholz” placiert werden möge? Wieso muß er ein destruktives Einfahrverbot an Veranstaltungstagen fordern? Damit die Autos Unverbesserlicher direkt in die Schrottpresse geleitet werden können?

Übrigens, zu seliger DDR-Zeit gab es ein Radfahrverbot über den “Rennbahnsteig”, das dann und wann polizeilich kontrolliert wurde, wie auch ein Radfahrverbot, auf den allermeisten Parkwegen. Es ist doch schön, daß so ein Verbot heute nicht mehr besteht.

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