Die rapide gestiegenen Baukosten erwischen jetzt auch ein Leipziger Vorzeigeprojekt im Leipziger Osten. Aufgrund drastisch gestiegener Baupreise drosselt die Stadt das Tempo bei der Umgestaltung der stillgelegten S-Bahntrasse im Leipziger Osten, dem Parkbogen Ost. Die finanziellen Mittel werden nun zunächst auf das denkmalgeschützte Sellerhäuser Viadukt konzentriert, damit dies in hoher Qualität fertiggestellt werden kann, teilt die Stadt mit.

Der Bau wird aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ sowie städtischen Mitteln finanziert. Die geschätzten Kosten für die zwei Abschnitte des Sellerhäuser Bogens beliefen sich Ende 2021 auf 11,2 Millionen Euro, inzwischen liegt die Kostenberechnung aufgrund der geänderten Marktlage im Baugewerbe bei 17,6 Millionen Euro. Die Stadtspitze hat den Bau- und Finanzierungsbeschluss jetzt entsprechend angepasst und einen Abschnitt zeitlich zurückgestellt.

Was ist der Parkbogen Ost?

Auf 85.000 Quadratmetern ehemaliger Bahntrasse soll in den kommenden Jahren im Leipziger Osten ein grüner Höhenzug entstehen. Der neue Park wird mit der tieferliegenden Ebene, den städtischen Wohnquartieren und Kleingärten, verbunden und vernetzt. Auf dem Höhenweg ist eine Trasse für Radfahrer/-innen und Fußgänger/-innen von rund sechs Metern Breite geplant. Auch ein umfangreiches Angebot von Aufenthaltsflächen sowie barrierearmen Sport- und Spielmöglichkeiten soll entlang des grünen Bandes angeordnet werden.

Vorgesehen ist auch weiterhin, dass das Landschaftsschutzgebiet Östliche Rietzschke, der Kleingartenpark Südost sowie der Stünzer Park durch das Viadukt besser an die dicht bebauten Wohngebiete rund um die Eisenbahnstraße angebunden werden.

Die Bauabschnitte „Polygraph“ zwischen Theodor-Neubauer- und Zweinaundorfer Straße sowie der Abschnitt „Dorfanger“ hingegen können nicht wie zunächst geplant aus dem Bundesprogramm co-finanziert werden. Der gesamte Sellerhäuser Bogen zwischen der Eisenbahnstrecke Leipzig-Dresden und der S-Bahnstation in Anger-Crottendorf wird jedoch weiter geplant, betont die Stadt.

Im September hatte die Stadt Leipzig von der Europäischen Union und vom Freistaat eine Fördermittelzusage über insgesamt 8,8 Millionen Euro für Stadtentwicklungsprojekte im Leipziger Osten erhalten. Diese Gelder sollen genutzt werden, um die nun fehlenden Teile des Ostabschnitts bis 2027 umzusetzen und einen Vorstoß nach Schönefeld zu planen. Auch der Volksgarten in Sellerhausen soll bis dahin angebunden werden.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar