Die Stadt wird enger, die Flächen, auf denen die Stadt noch bauen kann, sind rar geworden. Auch in Stötteritz. Es ist nicht nur das von den Stadtwerken geplante neue Umspannwerk, das einen Platz in Stötteritz sucht. Es ist auch eine neue Schule, die an der Kolmstraße entstehen soll. Aber dafür muss erst der dortige Bebauungsplan geändert werden. Und das Schulgelände würde auch Teile des beliebten „Zaubergartens“ in Anspruch nehmen.

Doch dagegen wehrt sich der Columbus Junior e.V., der den naturnahen Garten betreibt. Denn dabei würde der Garten nicht nur kleiner, auch wichtige Infrastrukturen würden gekappt.

Und damit gefährde der Bebauungsplan Nr. 444 „Stadtquartier an der Kolmstraße“ in seiner aktuellen Form langfristig den Fortbestand dieses in Leipzig einzigartigen Naturerfahrungsraums, da große Teile des Geländes in den Geltungsbereich fallen und für einen Bolzplatz, eine Schulsportanlage sowie einen Schulhof versiegelt werden sollen, bringt Matthias Ruß, Fachanleiter für den „Zaubergarten“ das Problem für das Umweltprojekt an der Endstelle der Straßenbahnlinie 4 auf den Punkt.

Werkstattflächen und Trinkwasseranschluss

„Neben der drohenden Fällung von geschützten Höhlenbäumen sind auch zentrale Infrastrukturen wie unsere Zuwegung, der Trinkwasseranschluss sowie Werkstatt- und Lagerflächen betroffen“, zählt er auf. „Ohne diese Grundlagen kann der Zaubergarten seine naturpädagogische Arbeit, die seit Jahren vor allem Kindern und Jugendlichen zugutekommt, nicht fortsetzen und würde langfristig zu einer biodiversitätsarmen Parkanlage verkommen ohne den heutigen Wert als vielfältiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere.“

Das Problem ist auch den Planern der Stadt bekannt. Denn im Rahmen der Bürgerbeteiligung sind auch mehrere Stellungnahmen eingegangen, die den Zaubergarten betreffen. Doch das Stadtplanungsamt sieht keine Möglichkeit, den „Zaubergarten“ bei den kommenden Schulbauplänen zu verschonen.

„Der ‚Zaubergarten‘ sollte komplett erhalten werden“, hatten sich die Bürger gewünscht. Doch das Stadtplanungsamt sieht dazu keinen Spielraum: „Aufgrund drängender Bedarfe an Schulkapazitäten konnte dem nicht vollständig gefolgt werden. Es wurden durch Mehrfachnutzungen in der Schule und auf den öffentlichen Flächen Wege für eine Zukunftsperspektive des Zaubergartens gefunden. Der Kernbereich wird als Naturerfahrungsraum gesichert.“

Das heißt: Beinah wäre der komplette „Zaubergarten“ den Plänen zum Opfer gefallen. Da man zumindest ein paar Ausweichflächen auf dem künftigen Schulgelände gefunden hat, bleibt zumindest ein „Naturerfahrungsraum“ erhalten. Zu wenig, findet Matthias Ruß und wünscht sich, dass sich noch möglichst viele Betroffene und Anwohner beteiligen. Denn bis Donnerstag, dem 21. August, läuft nach die Bürgerbeteiligung zum Bebauungsplan Nr. 444.

Die entsprechende Seite zur Bürgerbeteiligung findet man hier.

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Naturnahe Räume und pädagogische Naturerfahrungsstätten benötigen immer eine gewisse Größe, um funktionieren zu können, z.B. bgl. von Vogelrieveren oder auch bzgl. der Aktionsradien naturforschender Kinder und Jugendliche. Und der Zaubergarten ist ein Vorzeigeprojekt für den Einklang von Mensch und Natur auf einer Fläche, die bereits jetzt nicht wirklich groß ist. Überhaupt daran Hand anlegen zu wollen, zeigt wieder einmal, dass die Stadt, das Stadtplanungsamt und das grün geführte Baudezernat keinerlei Interesse und Repekt für solche Belange hat. Das ist skandalös, redet man doch so gerne von der Bedeutung von Natur- und Klimaschutz, schert sich letztlich aber doch einen Dreck darum. “Keine Möglichkeiten”…, “kein Spielraum….”, es ist immer das gleiche, was den Brügern erzählt wird, muss ja auch nicht stimmen… denn natürlich gibt es immer Alternativen, wenn man denn wöllte…!

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