Die Nonnenstraße soll ab 2026 auf gesamter Länge zur Fahrradstraße werden, teilt das Mobilitäts- und Tiefbauamt (MTA) mit. Um vorab die Verkehrssicherheit und die Barrierefreiheit an der Kreuzung Nonnenstraße/Erich-Zeigner-Allee zu erhöhen, wird diese ab Montag, dem 17. November, umgebaut. Damit Fußgängerinnen die Erich-Zeigner-Allee beziehungsweise die Nonnenstraße künftig besser überqueren können, werden dort sogenannte Gehwegnasen gebaut: Sie verkürzen für Fußgänger den Überweg auf die andere Straßenseite und verhelfen ihnen zu einer besseren Sicht.
Gleichzeitig wird die Kreuzung so umgebaut, dass Autofahrerinnen dort dann beim Abbiegen stärker abbremsen müssen. Zudem werden alle Überwege mit Blindenleitsystemen ausgestattet. Die für den Umbau veranschlagten 60.000 Euro werden aus Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts mitfinanziert.
Weil parallel die Karlbrücke neu gebaut wird, ist die Industriestraße für den Kfz-Verkehr zwischen Nonnenstraße und Holbeinstraße aktuell voll gesperrt. Das geringere Verkehrsaufkommen in dem Bereich wird deshalb für den Umbau genutzt und die Kreuzung Nonnenstraße / Erich-Zeigner-Allee nun vier Wochen ebenfalls gesperrt. Anlieger erreichen die Nonnenstraße jedoch durchgängig über die Industriestraße.
Der Umbau greift der Einrichtung der Fahrradstraße in der Nonnenstraße vor und wird nach einem Leitfaden des Freistaats gestaltet. Wann genau die Fahrradstraße ausgewiesen und entsprechend markiert werden kann, steht aktuell noch nicht fest, so das MTA. Trockenes Wetter und milde Temperaturen sind hierfür eine Voraussetzung. Zum konkreten Termin wird zu gegebener Zeit gesondert informiert.
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Es gibt 7 Kommentare
Was ist mit einer Fahrrad-Nonnenstraße gewonnen? Warum sollten zwei Fahrräder nebeneinander fahren? Wo sollen die Autos, die bisher dort entlangzuckeln, alternativ entlangfahren? Werden Stadtrundfahrtsbusse dann ebenfalls verbannt? Was wird mit der Abbiegespur auf der Plagwitzer Brücke, die dann kaum noch benötigt wird? Wird es künftig tatsächlich noch erlaubt sein, Autos an den bisherig erlaubten Bereichen abzustellen? Wenn nein, wie sollen die Anwohner ohne diese Bereiche auskommen? Ist nicht zu erwarten, daß viel Autoverkehr in die Gleis- bzw. Forststraße verlagert wird? Und in die Erich-Zeigner-Allee selbst? Und hätte es nicht ein Zebrastreifen an der Einmündung der Nonnenstraße zur Erich-Zeigner-Allee getan?
Und ansonsten: niemand kann mehr Autos als bisher in Leipzig wollen. Aber es führt diese Stadtgesellschaft leider nur noch weiter in ein Gegeneinander als bisher schon, wenn immer wieder an den vorhandenen Autos gemosert wird, deren allmähliches Verschwinden abzuwarten wäre, aber nein, der bisher erzeugte sog. Parkdruck und die damit begünstigte Tendenz zum regelwidrige Parkieren wird hergenommen als Anlaß, weitere Restriktionen zu verlangen, uswusf. Was soll dabei herauskommen?
> “eine Einengung mit Gehwegnasen kann man schon machen ”
Die Gehwegnasen haben mehrheitlich keinen Effekt für die Verkehrssicherheit weil Autofahrer auch an diesen Parken und die angedachte bessere Übersicht wieder weg ist. Gleichzeitig wird auch der Platz zum Ein- und Ausfahren verengt und schafft weitere Konfliktsituationen. Zumeist aus purem Egoismus.
> “Ich darf mein Fahrrad ja auch auf der Straße parken (…), vielleicht mache ich das mal an meiner Lieblingskreuzung. Auf die Reaktionen bin ich gespannt.”
Ich habe das mal gemacht. Nur um mich fahrbereit zu machen. Den schmalen Fußweg konnte ich nicht nutzen, da liefen jede Menge Schulkinder lang. Ui ui ui. Ob ich die Nacht schlecht gefi…t habe war die Empörung einer Elterntaxi- Fahrerin…
Ich weiss nicht wie es vor 25 Jahren aussah, aber eine Einengung mit Gehwegnasen kann man schon machen dort – die Überquerung in jeder Richtung ist bislang eher umständlich und trotz Tempo 30 eher gefährlich, wegen dem starken Verkehr und der parkenden Autos. Ob man die de-facto “Fahrradstraße” nun auch so beschildert, mei. Ob das die rasenden Taxifahrer bremst?
Hi Sebastian!
Vermutlich gab es früher deutlich mehr “kostenlose” Parkplätze in den Innenstädten, da haben Sie einen Punkt. Wobei kostenlos bedeutet, dass die Stadt meines Wissens jedes Jahr Millionen dafür ausgibt.
Klar ist es immer Verhandlungssache, wie der begrenzt zur Verfügung stehende Raum zu nutzen ist. Aber wenn Urs zugestellte Kreuzungen so easy als unbedeutend abtut, dann frage ich mich, wie wir in andere Verkehrsbereichen miteinander umgehen wollen. Kontrolleure in der Bahn, scheißegal? Fluglärm, ach komm schon, stell Dich nicht so an?
Wenn das private Bedürfnis, das eigene Auto so zu parken, dass für andere Verkehrsteilnehmer das Unfallrisiko deutlich steigt, als zunehmend normal betrachtet wird, gerät etwas ins Rutschen, finde ich. Das meine ich mit öffentlich versus privat. Im Übrigen beziehen sich meine Beobachtungen auf den Leipziger Osten, in anderen Stadtteilen mag die Situation vielleicht entspannter sein, keine Ahnung.
Kleiner fun fact: Ich darf mein Fahrrad ja auch auf der Straße parken (https://www.bussgeldkatalog.org/fahrrad-parken/), vielleicht mache ich das mal an meiner Lieblingskreuzung. Auf die Reaktionen bin ich gespannt. 😂
Hallo Ralf,
Sie sehen eine Entwicklung im öffentlichen Raum, der hin zum privaten Raum geht. Ernsthafte Frage: Haben Sie dabei auch im Blick, dass es früher in Leipzig auf dem Karl-Marx-Platz, auf kleinen Plätzen in der Innenstadt, vor der Semperoper auf dem Theaterplatz, auch vor dem Palast der Republik und in jeder Stadt überall zuhauf kostenlose (korrigiert mich, wenn ich falsch liege) Parkplätze mitten im Zentrum gab? All das wurde in den vergangenen Jahren in den öffentlichen Räumen korrigiert, und auch da gibt es doch eine erfreuliche Entwicklung.
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> “Wer nicht bereit ist, sich überzeugen zu lassen, wird wohl auch niemandem überzeugen, schätze ich.”
Ich sehe den Kern so wie Sie, vermutlich geht es dabei ums aufeinander-Zugehen. Stimmt. Aber wir sind hier nicht an irgendwelchen Schalthebeln, und ich persönlich möchte niemanden hier von meiner Meinung überzeugen. Es geht eher ums Sichtbarmachen von Standpunkten, um Austausch, um ungefährliches Unterhalten (bis es jemand sabotiert). Nur meine persönliche Position.
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> “mir fällt nichts ein, was für eine Änderung der ggw. Verkehrsregelung sprechen würde”
Tempo 30 ist doch glaube schon. Wenn dort aktuell ein Radfahrer unterwegs ist, dann wird es mit Überholen eh meist Essig, weil die Straße so schmal ist. Der Vorrang vorm Auto gilt faktisch also schon heute. Nebeneinander wird ebenfalls schon heute oft gefahren. Sicherlich ohne, dass es Strafanzeigen wegen widerrechtlichem Verhalten im Straßenverkehr hagelt. Insofern: Genau wie Sie sagen. Folklore.
Hallo Urs!
Die Situation vor Ort kann ich nicht so gut einschätzen, möchte Sie aber sinngemäß an Ihre eigenen Worte erinnern: In einer Stadt steht einem öfter mal was im Weg.
Ich schätze Ihren scharfen und geübten Verstand. Obwohl ich manchmal dabei mit den Zähnen knirsche, lese ich Ihre Beiträge regelmäßig. Es ist nur Ihre bräsige Gönnerhaftigkeit, die mich, und einige andere Mitkommentatoren, hier regelmäßig triggert. Denken Sie an mich, wenn Sie sich das nächste Mal zu der Formulierung “Wir wollen doch nicht, dass…” emporschwingen.
Wir sollten uns nicht gegenseitig die jeweilige Wahrnehmung absprechen. Passiert mir aber auch ständig. In dem Parkplatzthema steckt für mich mehr als ein Ärgernis. Es geht hier meiner Meinung nach zum Beispiel auch um die Umgestaltung von öffentlichen Raum hin zu privatem. Wie im kleinen, so im Großen.
So richtig fasziniert bin ich aber davon, dass die Fronten hier so stabil bleiben. Wer nicht bereit ist, sich überzeugen zu lassen, wird wohl auch niemandem überzeugen, schätze ich.
Vor vielleicht 25 Jahren hatte man diese Einmündung der Nonnenstraße auf die Erich-Zeigner-Allee bereits nicht unmaßgeblich eingeengt. War damals Mode. Nur durch diese damals erstellten Ausbuchtungen kommt man paradoxerweise heutzutage auf die Idee, dort gefährlicherweise auf ca. 20m die Straße überqueren können zu müssen oder wenigstens zu sollen. Vorher war völlig klar: man läuft um das Eckhaus, in der die GEW sitzt, herum und überquert die viel schmalere Nonnenstraße rechtwinklig und etwas abseits der Einmündung und läuft dann wieder vor zu Erich-Zeigner-Allee. Ein wirklich kleiner Umweg, aber eine sehr sichere Sache. Ich bin vor vielen Jahrzehnten als Grundschüler wöchentlich dort im Klassenverband entlanggetrabt, immer zur Schwimmhalle an der Antonienstraße (also der damaligen kleinen Halle).
Daß man jetzt diese Einmündung zubaut, erfüllt für wen einen Sinn? Für Radfahrer? Inwiefern? Für Fußgänger? Nun ja. Und daß am anderen Ende der Nonnenstraße, also dort an der Plagwitzer Brücke, ein wirklich ärgerliches, fahrradunfreundliches Einbiegeregime auf ewig so in Beton gegossen wurde, paßt auch nicht zum Siegel “Fahrradstraße”, dessen eigentliche Absicht sowieso ist, nur noch punktuell – wenn überhaupt – das Abstellen von PKW am Straßenrand der Nonnenstraße zu erlauben. Insoweit ist die o.g. “Gehwegnasen”-Aktion nur Folklore.
Ich fahre übrigens täglich mit dem Rad auf der Nonnenstraße, mir fällt nichts ein, was für eine Änderung der ggw. Verkehrsregelung sprechen würde. Daß ggw. viele mit dem Auto über die Könneritzbrücke (und dann meist durch die Nonnenstraße) gurken, hat weithin mit dem endlosen Neubau der Karlbrücke zu tun.