Es ist ein Thema, das die SPD im Leipziger Stadtrat schon länger beschäftigt: die wassergebundenen Decken auf Leipziger Wegen. Auf Parkwegen und Radwegen. Wege, die in manchen Teilen sehr desolat und zerfahren aussehen und immer wieder die Frage aufwerfen, warum sie gerade bei hoher Beanspruchung nicht in Asphalt ausgeführt werden.

Die SPD-Fraktion schrieb deshalb einen regelrechten Fragenkatalog für die Stadt – über dessen Beantwortung dann am 27. August in der Ratsversammlung SPD-Stadtrat Andreas Geisler regelrecht enttäuscht war.

Da schien das Umweltdezernat einfach nur das Handbuch für die Unterhaltung von Wegen mit wassergebundener Decke abgeschrieben zu haben. Zumindest schien ihm das so. Wichtige Fragen seien gar nicht wirklich beantwortet worden zu sein – so nach den Kosten der Pflege solcher Wege. Denn die sind in ihrer Herstellung zwar billiger als Asphaltwege, benötigen aber danach intensive Pflege.

Mit welchem Gerät eigentlich? In welchem Rhythmus? Und wer kümmert sich und für welches Geld? Oder gibt es solche Pflegezyklen gar nicht? Und wie ist das bei den veränderten klimatische Bedingungen, in denen oft monatelang Dürre herrscht, diese Wege also austrocknen und der feine Split sich einfach als Staubfahne in der Gegend verteilt oder auf der benachbarte Wiese? Und beim nächste Starkregen wird der Weg dann einfach weggeschwemmt. Und wie ist das mit der Belastung?

Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal meinte zwar, so detailliert sei das eigentlich ein Thema für den Fachausschuss. Aber es beträfe eben nicht nur Parkwege, merkte auch CDU-Stadtrat Falk Dossin an. Es ginge auch um Wege in den Ortsrandsiedlungen, die mit diesen wassergebundenen Decken ausgestattet seien.

Anfällig für Erosion

Dass dieser Art der Wegeoberflächenbefestigung durchaus kritisch gesehen wird, formulierte die SPD-Fraktion in ihrer Anfrage so: „Wassergebundene Decken sind anfällig für Erosion in Gefällstrecken, da abfließendes Wasser bei starken Regenfällen die oberste Schicht des Materials fortspült. Dadurch wird der Weg holprig, es bilden sich Rinnen und Schlaglöcher.

Insbesondere in ariden Klimazonen bilden sich Waschbrettpisten aus. Die Instandhaltung wassergebundener Fahrbahnen ist aufwändiger und besonders nach Schneeräumungen, langanhaltender Feuchtigkeit und Nutzung der Wege durch schwere Forst- und Landwirtschaftsmaschinen erforderlich. Fahrzeugverkehr mit mehr als ca. 20 km/h führt auf wassergebundenen Wegen bei Trockenheit zur Staubentwicklung.

Der sich unter dem Fahrzeugboden bildende Sog führt zum Austrag von Feinanteilen der oberen Deckschicht durch schnellfahrende Fahrzeuge. Problematisch sind auch die hohen Gewichte moderner landwirtschaftlicher Fahrzeuge, sie begünstigen das Entstehen von Fahrbahnschäden.“

Aus dieser Position ist verständlich, dass Andreas Geisler mit der Antwort der Stadt sehr unzufrieden war. Auch wenn diese in Teilen tatsächlich auch etwas Neues verriet.

Denn i Amt für Stadtgrün und Gewässer sieht man sehr wohl, dass man nicht alle Parkwege in dieser Art mehr bauen kann. „Wassergebundene Wegedecken haben in Grün- und Parkanlagen eine lange Tradition und sind fester Bestandteil deren Ausstattung und Gestaltung. Auch im Johannapark ist die wassergebundene Deckschicht die historisch belegte Bauweise für die Parkwege.

Die Wegebefestigung mit einer Deckschicht aus Naturmaterialien zeichnet sich in ihrer Bauweise durch ein angenehmes Auftrittsverhalten aus und ist bei regelmäßiger Wartung sehr langlebig. Nach erfolgten Ausbesserungsarbeiten sind keine Schadstellen mehr erkennbar, die Wegedecke wirkt ebenmäßig. Die vielen Bäume entlang der Parkwege wurzeln auch in den Bereich der Wege. Durch eine Reduzierung der Schichtstärken der wassergebundenen Wegebefestigung wird den Bäumen beim Einbau und der Instandsetzung der Wegeschichten nicht geschadet“, liest man in der Antwort der Verwaltung.

Aber auch, dass einige der Hauptwege so nicht mehr belassen werden können: „Im Bereich Johannapark werden deshalb für die Entlastung in Ost-West-Richtung der Ausbau der Ferdinand-Lasalle-Straße als Fahrradstraße und die Anlage eines Radweges entlang der Karl-Tauchnitz-Straße vorgeschlagen (siehe VII-EF-06320-AW-01).“

Für schwere E-Bikes und E-Roller nicht geeignet

Das darf man durchaus eine Einsicht in die Notwendigkeit nennen. Und man sieht etliche Wegebaumeister regelrecht dastehen und schnaufen, dass all ihre Reparaturbemühungen einfach keinen Sinn ergeben, weil der Weg von zu vielen Radfahrern benutzt wird. Und inzwischen auch von E-Roller-Fahrern. Was eigentlich verboten ist. Nur scheint das niemand den E-Roller-Nutzern zu erklären.

„E-Bikes und E-Roller haben oft ein höheres Gewicht als normale Fahrräder. Das bedeutet, dass die Kräfte auf die Oberfläche stärker sind“, schreibt das Amt für Stadtgrün und Gewässer. „Auf wassergebundenen Wegen kann dies dazu führen, dass sich feines Material schneller löst und mehr Staub entsteht. Dieser Effekt verstärkt sich bei trockener Witterung. Aus diesem Grund ist der Ausbau des Hauptnetzes für Radverkehr und die Schaffung von Routen außerhalb von Parkanlagen von entscheidender Bedeutung. In den Regelwerken wird dieses Thema bisher nicht explizit behandelt.“

Was eigentlich dazu führen müsste, dass für diese Gefährte ein Fahrverbot auf wassergeschlämmten Parkwegen sichtbar ausgehängt werden müsste.

Fürs Hauptradnetz ist Asphalt die bessere Lösung

Aber die Antwort aus dem Amt für Stadtgrün und Gewässer verrät noch etwas anderes. Dass nämlich die Hauptrouten im Radnetz – wozu auch der Radweg zwischen Schleußiger Weg und Teilungswehr Großzschocher gehört – künftig mit einer belastbareren Deckschicht ausgestattet werden sollen. Und das sind eben eher keine wassergebundenen Deckschichten.

„Das mit dem Radverkehrskonzept 2030+ festgelegte Hauptnetz Rad sieht für die Basisrouten (IR VI) eine bevorzugte Oberflächenqualität als Ganzjahresbefestigung vor“, liest man da. „Diese Festlegung lässt zwar theoretisch wassergebundene Wege als Basisroute (IR VI) zu, jedoch zählen wassergebundene Wege nicht zu den Ganzjahresbefestigungen, da sie bei Trockenheit stauben, bei Regen verschlammen und bei Frost-Tau-Zyklen aufreißen können.

Sie sind nur eingeschränkt nutzbar und eher für landschaftsnahe, gering belastete Wege gedacht. In dieser Lesart wären alle festgelegten Routen des Hauptnetzes Rad perspektivisch als Ganzjahresbefestigung auszubilden. Die erhöhte Abnutzung durch die Belastung des zunehmenden Radverkehrs kann nicht durch eine intensivere Pflege ausgeglichen werden. Die finanziellen und personellen Kapazitäten im Eigenbetrieb müssten dementsprechend erhöht werden. Aktuell sind die Kapazitäten der Meisterbereiche und der Reparaturabteilung jedoch bereits voll ausgeschöpft.“

Andreas Geisler vermutet ja, dass diese Antwort eher aus dem Planungsdezernat stammt, wo das Radverkehrskonzept umgesetzt wird. Aber mit der nötigen Konsequenz bedacht, gilt das eben auch für den Weg am Elsterflutbett.

Was E-Scooter und E-Räder betrifft, kann man nur abwarten, ob das Umweltdezernat dafür eine verkehrliche Regelung findet, für die Andreas Geisler am 27. August recht deutlich plädierte.

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Es gibt 15 Kommentare

sorry für meine verzögerten Reaktionen, aber schön dass es scheinbar doch Interessenten weiterhin gibt.
“Nur” den letzten Kilometer im Regen mit dem E-Scooter ist wesentlich erträglicher als den Schleußiger Weg bei Regen … egal ob mit Rad oder E-Scooter. Hab schonmal überlegt ob ich die LVB verklage, aber wenn die mit den Busen bei Regen dort langbrausen bist du durchnässt. Bei Regen bilden sich in den ausgefahrenen Spuren Wasserlachen, welche dann gerade durch die Busse sich zu riesigen Fontänen aufbauen. Durch das D-Ticket konnte man wenigstens bei so nem Wetter dieses Stück überbrücken.
Das mit der Gefährlichkeit von ausgerechnet den “chinesischen” Akkus halte ich persönlich für ein Märchen. In Leipzig haben da tatsächlich mehr E-Autos bzw. E-Bikes gebrannt. Es ist allgemein nicht ausschließbar, aber wenn es so gefährlich wäre, würde keiner eine so billige Versicherung anbieten! Und mal noch ne andere Anmerkung: Durch Straßenbahnschienen sind bereits so viele Radfahrer ernsthaft verletzt worden (ich erst letzte Woche) und es würde doch ernsthaft keiner auf die Idee kommen Straßenbahnen zu verbieten.
Bis vor kurzem wurde nicht die Ersatzhaltestelle Gerhard-Ellrodt-Straße durch den SEV bedient, daher ergab sich ein weiterer Umstieg (Linie 65 glaub ich) oder einen noch längeren Fußweg.

@Urs
>”Ja, massenhafte Fahrradmitnahme im ÖV ist ein Irrweg, lieber User “LeipzigerX”. Auch und gerade im Tram, wo man, steigt man in Abendgarderobe ein, sich sehr leicht ruinieren kann.”
M.E. Jein. In der Tram aufgrund der kürzeren Strecken ggfs. verzichtbar, in der S-Bahn jedoch nicht. Bei Pendlerströmen gilt es immer, die “letzte Meile” mit zu berücksichtigen. User LeipzigerX hat es ja gerade herausgestellt: Kann man Rad oder E-Scotter im ÖPNV nicht mitnehmen, wird i.d.R. auf das Auto umgestiegen.

>”Daß E-Trottis nicht länger im ÖV mitgenommen werden dürfen, ist nicht Ihre Schuld. Ich unterstelle hier eine ordentliche Risikoabschätzung der Verkehrsträger, die für E-Velos anders ausgefallen sein muß. ”
Ja, die Akkus bei Pedelecs sind genormt und geprüft. Bei E-Scootern nicht, da geistert jede Menge “China-Ware” durch die Gegend.

> “Daß es sich die LVB erlauben können, im Umleitungsbetrieb auf Anschlußherstellung zu verzichten, halte ich hier für das größte Problem.”
Das Warten auf einen verspäteten SEV ist allerdings nicht immer möglich. Dazu steht vielerorts an den Umsteigestellen kein erforderlicher Verkehrsraum zur Verfügung. Außerdem verspätet sich ja dann auch reguläre Bahn auf dem restlichen Linienweg zum Leidwesen der dort wartenden Fahrgäste. Da muss man irgendeinen Tod sterben, beides geht halt nicht.
Trotzdem rätsel ich noch über den Arbeitsweg von LeipizgerX von der Südvorstadt nach Großzschocher, auf dem man jetzt häufiger umsteigen müsse als ohne Baustelle(n).

Ja, massenhafte Fahrradmitnahme im ÖV ist ein Irrweg, lieber User “LeipzigerX”. Auch und gerade im Tram, wo man, steigt man in Abendgarderobe ein, sich sehr leicht ruinieren kann.

Daß E-Trottis nicht länger im ÖV mitgenommen werden dürfen, ist nicht Ihre Schuld. Ich unterstelle hier eine ordentliche Risikoabschätzung der Verkehrsträger, die für E-Velos anders ausgefallen sein muß. Nebenbei ist es seltsam, daß die LVB verlangen, daß nicht-elektrifizierte Trottis nur zusammengefaltet mitgenommen werden dürfen, wie ich las.

Wie fahren Sie bei Regen mit dem E-Trotti, mit Schirm?

Daß es sich die LVB erlauben können, im Umleitungsbetrieb auf Anschlußherstellung zu verzichten, halte ich hier für das größte Problem.

Bei schlechten Wetter oder langen Wegen durch die Stadt macht es absolut keinen Spaß Rad zu fahren oder sich nur auf den ÖPNV zu verlassen.
Mein persönliches Schicksal, aus der Südvorstadt zu meiner Arbeitsstädte nach Großzschocher darf ich aufgrund der derzeitigen Baustelle zweimal umsteigen. Mit dem Fußwegen bedeutet das bei einer glücklichen Anbindung (Chancen sinken überproportional mit den Anzahl der Umstiege) benötige ich 1 Stunde pro Weg. Mit dem Rad sinkt diese Zeit auf 20 Minuten und mit dem Auto sogar auf 10! Bei schönen Wetter fahre ich selbstverständlich gerne mit dem Rad zumal durch den Auenwald dies auch angenehm ist (mal vom Staub abgesehen … aber früh geht es noch). Bei Regenwetter ist das aber eine Zumutung. Solange man den E-Scooter im Bus/Straßenbahn mitnehmen durfte, hatte ich diese Option genutzt, und hatte damit immerhin die Wegezeit auf akzeptable 30 Minuten verkürzt. Jetzt fahre ich halt mit dem Familiendiesel, gefällt mir nicht, aber irgendwann hab ich auch keine Lust mehr. Und bitte kommt mir nicht mit der tollen Regenbekleidung … hatte schon mehrere Varianten probiert und jedes Mal war es mir peinlich mit meinem Schweiß die mir umgebenden Mitmenschen zu belästigen. Ich schwitze leider sehr bei körperlichen Belastung, wenn ich nicht luftig bekleidet bin.
Ach übrigens: Fahrrad im ÖPNV ist eine Zumutung für alle, letztens erst gesehen wie ein gehbehinderter älterer Mitbürger mit Rollator verdrängt wurde, weil mehrere Fahrräder unbedingt in die übervolle S-Bahn wollten. Mit einem (kleinen) zusammenfaltbaren E-Scooter wie den 1S von Xiaomi ist das praktischer, zur Not kann man diesen aufrecht platzsparend transportieren. Hat aber den Nachteil, dass er nicht die Reichweite aufbringt. Die Kombination mit dem ÖPNV, gerade auch wenn man Dienstreisen mit dem Zug machen will, macht durchaus Sinn.
Also bitte urteilt nicht darüber wie schlecht so ein E-Scooter ist. Er hat genau denselben guten/schlechten Akku verbaut wie ein E-Bike, E-Auto oder E-Bus und ist genauso mehr oder weniger gefährlich. Ich hatte diesen gerne genutzt, vor allem bei weiten Strecken in Verbindung mit dem ÖPNV. Jetzt steig ich halt wieder auf das gute alte Auto zurück. Aber vielleicht hab ich ja einen Denkfehler und ich bin auf eure Ideen zu Alternativen gespannt.
PS: E-Auto kommt für uns in der Tat nicht in Frage, irgendwann werden diese in Parkhäusern/Autofähren aufgrund ihrer Gefährlichkeit verboten.

lieber urs, es ist völlig unerheblich, ob sie das verstehen oder nicht. aber es füllt wieder mal die kommentarspalte.

E-Roller habe ich auch nie verstanden, aber es gibt ganz offensichtlich eine rege Nutzung, sonst wären diese ja auch längst wieder verschwunden.
Besonders im Westen zB in Grünau scheint es ein praktikables Gefährt zu sein. Ich habe schon ganze Familien auf E-Roller beobachten können – und auch Menschen, denen man eine Fahrradbenutzung nicht zutrauen würde, kommen offensichtlich mit Rollern besser klar.

Das mit den wassergebundenen Decken und der Abnutzung einfach so auf eBiker zu schieben, das ist ist polarisierender kompletter Unsinn; ich fahre wirklich viel durch die Gegend, es gibt solche Wege die verschlissen sind, und solche Wege die nicht verschlissen sind. Schadensbilder sind vielfältig. Wer einen richtig zerfahrenen Weg haben will, nehme den Seebenischer Weg.

Ich habe bisher nicht verstanden, welchen Gesamtnutzen die elektrifizierten Trottinettes erbringen? Überbrücken sie die vielbesungene letzte Meile? Sind sie das Tamagochi des Nahverkehrs? Wieso kann man nicht einfach Fahrrad fahren und muß stocksteif auf einem wönzigen Trittbrett balancieren und nicht selten mit Rädern, die die Größe deren von Servierwagen haben, über schlechtverlegte Straßenbahngleise holpern. E-Trottis sind vermutlich ein Irrtum der Verkehrsmittelevolution.

Also mein EScooter ist mit 12,5 kg (xiaomi mi 1s) leichter als mein Treckingrad (ca. 15kg) und hat mit einer zulässigen Geschwindigkeit von 20 km/h und breiteren Reifen als mein Rad gleich nochmal was für eine größere Abnutzung dieses Weges? Wollt ihr mich alle rollen? Aber so ein EScooter ist ja an allem Schuld, z.B. das Straßenbahnen massenweise in Leipzig brennen.
Und solange dort Fahrzeuge von Wildpark bzw. Forstfahrzeuge langfahren kann es ja nicht so schlimm sein. Ich denke mal man hat übersehen, dass gerade im Sommer bei Trockenheit die neue Linie am stärksten durch den Radverkehr zum Cosi belastet ist. Ist eigentlich die Feinstaubbelastung überhaupt noch zulässig?

Zusatz: E-Bikes – zumindest meines – haben deutlich breitere Reifen als Renn- oder Treckingräder. Das Fahren über Straßenbahnschienen hat keinen Schrecken mehr. Die größere Auflagefläche sollte physikalisch begründet zu gleicher Punktbelastung auch bei höherer Geschwindigkeit und Fahrradgewicht führen. Dass nicht alle Fahrradfahrer 90 oder mehr Kilos aufs Rad bringen, wurde ja schon gesagt.

“Zuallererst ist die Fahrweise – also Bremsen, Beschleunigen – dafür verantwortlich, und die technische Ausführung der wassergebundenen Decke, damit es nicht zur Pfützenbildung kommt.”
Das würde ich auch so sehen. Und damit haben Sie durchaus die Rolle der EBike- und Rollerfahrer herausgearbeitet: Diese haben wesentlich höhere Beschleunigungen und meist auch Durchschnittsgeschwindigkeiten durch die elektrische Unterstützung.
E-Roller haben auch per se nur auf Radwegen, Radfahrstreifen oder Fahrradstraßen etwas zu suchen, sonst Fahrbahn.

Soweit ich mich erinnere, gibt es im Netz einige Studien zum Verschleiß wassergebundener Decken, und zB die Entsttehung von Schlaglöchern oder Erosion durch Wasserabfluss. In Bikeparks ist dieser Verschleiss ja verstärkt ein Thema und erfordert einen hohen Pflegeaufwand (zB am Klinovec).
Schlaglochbildung und Waschbrett sind physikalisch erklärbar, und an sich relativ unabhängig von Reifenbreite, Geschwindigkeit und Fahrzeuggewicht (wenn ich recht erinnere), die Ausformung ist dann nur unterschiedlich (kleiner, mehr usw).

Die Idee dass Roller mit ihren winzigen Rädern oder eBikes mit ihrem geringfügig höheren Gewicht eine wassergebundene Decke mehr zerstören, mag naheliegend sein, ist aber so nicht richtig. Zuallererst ist die Fahrweise – also Bremsen, Beschleunigen – dafür verantwortlich, und die technische Ausführung der wassergebundenen Decke, damit es nicht zur Pfützenbildung kommt.

Hier irgendwelche Nutzer (die bösen eBiker!! Dumme Jugendliche die Vollbremsungen machen!! usw) als Ursache für die angeblich schlechte Befahrbarkeit der Wege sowie für das GEdrängel bei schönem Wetter hinzustellen, halte ich für üble Spalterei. Ich schätze 2/3 der Radfahrenden im Clarapark sind mittlerweile elektrifiziert.

sind nicht 75kg-fahrer+30kg-e-bike genauso viel belastung wie 90kg-fahrer+15kg-fahrrad? wobei das e-bike die breiteren reifen hat und sich die kraft besser verteilt? ist die belastung (punktuell) nicht sogar am größten, wenn der 90kg-fahrer auf dem rennrad unterwegs ist? oder liege ich hier falsch?

Zumal in jenen Fahrradstraßen weiterhin Autos fahren, welche die Vorfahrt des Rades dort noch nicht verinnerlicht haben. Diese o.g. wichtige “Linksabbieger-Wegebeziehung” kann unmöglich zeitgleich eine Fahrradstraße werden.

Sehr putzig ist die Begründung mittels “Historie”.
Was ist von der Historie auf dem Ring (oder anderen Straßen) geblieben? Dort haben wir nun bis zu 7 asphaltierte Autospuren – wieso durfte das so sein?

Na da bin ich ja mal gespannt wie man die Verbindung von der Fußgängerampel in der Friedrich-Ebert-Str. zur künftigen Fahrradstraße in der Ferdinand- Lasalle-Str. herstellt. Denn wenn diese von der Routenführung und der (durchgängigen) Oberfläche nicht praktikabel ist, werden die Radfahrer verständlicherweise weiterhin durch den Johannapark fahren. Und dort auch mit unter 20 km/h mächtig Staub aufwirbeln.
So ganz vorstellen kann ich mir auch nicht, dass die Lasalle-Str. komplett zur Fahrradstraße wird. Denn durch die Entfernung der Linksabbiegemöglichkeit in der Marschnerstr. in Ri. Westen fahren auf dem hinteren Teil jetzt wieder deutlich mehr Autos in Ri. Plagwitz. Und ob die historische Bauweise des Parkes unbedingt ausschlaggebend sein sollte, ist. m.E. auch fraglich. Schließlich steht er nicht unter Denkmalschutz. Grundsätzlich fahre ich als Radfahrer lieber durch den Park als auf Radstreifen entlang von Hauptverkehrsstraßen oder auf Fahrradstraßen Leipziger Bauart. Vielleicht sollte in den Ämtern mal diese Erkenntnis reifen…

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