2020 schrieben wir hier, dass die Küchenholzallee vor 2023 wohl keine Chance hätte, als Radweg wieder in Ordnung gebracht zu werden. Aber dann verzögerten sich Planungen und Bauablauf an der Dieskaustraße und auch im Stadtbezirksbeirat Südwest sah man, dass selbst dieser simple Wunsch in die Mühlen der Zeit geraten war. Weshalb der Stadtbezirksbeirat jetzt noch einmal einen deutlichen Antrag schrieb.

„Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die Ertüchtigung der Wege im Waldgebiet Küchenholz in den Haushaltsentwurf der Jahre 2025/2026 aufzunehmen. Ziel ist die Wiederherstellung einer unfallsicheren Nutzbarkeit aller Wege im Küchenholz“, beantragte der Stadtbezirksbeirat Südwest.

Und wurde dann sehr deutlich: „Bei den Wegeverbindungen im Küchenholz handelt es sich um ein verzweigtes, stark genutztes Waldwegesystem, dessen derzeitige Beschaffenheit außerordentlich schlecht ist. Vorrangig handelt es sich um sandgeschlämmte Wegoberflächen oder solche aus verdichtetem Naturboden. Durch langjährige Nutzung und witterungsbedingten Schäden genügen die Wege den aktuellen Ansprüchen nicht mehr.

Wir beantragen keine Veränderung den Oberflächenstrukturen der Wege, sondern nur die Erneuerung der vorhandenen, sandgeschlämmten Decken. Die Instandsetzung der Waldwegeverbindungen dient der Erhöhung der Freizeit- und Erholungsfürsorge für die Menschen unserer Stadt und ihren Gästen. Sie fördert den Radverkehr und führt zu einer besseren Erreichbarkeit des Waldgebietes. Alles das liegt im Spektrum der strategischen Ziele unserer Stadt.“

Nur werden diese Ziele gern vergessen, wenn sich das eine oder andere Amt quer stellt.

Und das Amt für Stadtgrün und Gewässer (ASG) ist bekanntlich regelrecht begeistert von sandgeschlämmten Wegen, die in der Regel nicht lange halten, erst recht nicht, wenn sie – wie die Küchenholzallee – als wichtige Radroute stark frequentiert werden.

Ein Loblied auf geschlämmte Sandwege

Und so erklärt das Amt für Stadtgrün und Gewässer dem Stadtbezirksbeirat erst einmal die Grundsätze, die „grundsätzlich im Stadtwald zur Anwendung“ kommen, obwohl der Stadtbezirksbeirat ja bei der6 sandgeschlämmten Wegedecke schon eingeknickt ist, 2020 hatte er sich für die Küchenholzallee noch eine ordentliche Asphaltierung gewünscht.

„Die Abteilung Stadtforsten baut Waldwege entsprechend § 11 WaldG, die der Erschließung des Waldes zum Zwecke der Bewirtschaftung dienen und durch jeden zum Zwecke der Erholung betreten und mit Fahrrädern befahren werden können.  Aufgrund der hohen Bedeutung der Erholungsfunktion des Stadtwaldes werden die meisten Waldwege im Stadtwald Leipzig in einem höheren Standard ausgebaut, als es für die Bewirtschaftung notwendig wäre. Daher enthalten die meisten Stadtwaldwege als Deckschicht eine sandgeschlämmte Schotterdecke aus feinerem Mineralgemisch“, schreibt das Amt.

Obwohl das für eine andere Wegeverbindung durch den Leipziger Auwald demnächst nicht mehr gelten soll. Denn diese Begeisterung für geschlämmte Sandwege teilen andere Ämter und Abteilungen nicht. Und sie sind im Wald in Sachsen auch nicht Vorschrift, wie das ASG suggeriert.

„Maßgeblich wird die Qualität der Nutzbarkeit von sandgeschlämmten Schotterdecken durch die Intensität der Unterhaltung bestimmt. Grundsätzlich werden bei der Unterhaltung Wege im stadtnahen Bereich sowie stark zum Radfahren genutzte Waldwege bevorzugt. Durch den unterschiedlichen Ausbau und Unterhaltungsgrad erfolgt auch eine Besucherlenkung.

So erfolgt häufig in naturschutzfachlich bedeutenden Bereichen der Ausbau und die Unterhaltung von Waldwegen sehr zurückhaltend und auf einem Niveau, welches zur forstlichen Erschließung der Waldgebiete ausreichend ist“, belehrt das ASG die Mitglieder des Stadtbezirksbeirates Südwest. Da wird man sich für die Belehrung wohl bedanken.

Erst recht für die Aussage: „Dem Wunsch nach einer ganzjährigen witterungsunabhängigen Nutzung ohne jegliche Beeinträchtigungen, wie z.B. Regen, Frost, Laubfall oder Staubentwicklung, kann nicht entsprochen werden.“

2026ff. soll endlich repariert werden

Nur in einem stimmt das ASG inzwischen zu: Man will die Wege im Küchenholz tatsächlich in Ordnung bringen, nachdem die Großbaustele Dieskaustraße 2026 endlich fertig ist.

„Für die grundhafte Verbesserung der Wegeoberflächen im Waldgebiet Küchenholz auf einer Länge von rund 5.000 Metern werden Finanzmittel in Höhe von ca. 30.000 € für die Planung von Instandsetzungsmaßnahmen im Jahr 2024 innerhalb des Budgets bereitgestellt und die Planung beauftragt. Für die bauliche Ausführung sind im Doppelhaushalt 2025/26 Finanzmittel in Höhe von 420.000 € zu beantragen“, gesteht das Amt für Stadtgrün und Gewässer zu.

Wer also die Großbaustelle Dieskaustraße umfahren möchte, muss es die nächsten zwei Jahre weiter auf abgefahrenen Wegen tun. Es sei denn, das Jahr 2026 wird nicht geschafft. Dann kommt das etwas später.

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Es gibt 11 Kommentare

In meiner Kindheit, lieber User “TLpz”, war nach meiner vagen Erinnerung die südliche Seite (hin zum Schachzentrum) am Fontainenteich mit (herausnehmbaren) Pfosten abgesperrt (und Autos durften nicht um das andere Rondell ohne Teich fahren), dort war eine Spielstraße, fanden Rollerrennen statt, und so. Und auf den allermeisten Wegen durch den Park herrschte ein Radfahrverbot, ich erinnere mich noch, von Polizisten angehalten worden zu sein, da im Bereich der Parkbühne. Tempi passati.

@Urs
> “Aber ich möchte schon mal fragen, inwieweit die Leserschaft es gut finden würde, Spaziergänge auf asphaltierten Parkwegen zu unternehmen? Nicht nur im Küchenholz, auch im Johannapark etwa.”
Oh ja, gerne! Klappt am Kulki, am Cossi, am Silbersee oder am Markkleeberger See wunderbar! Das stiebt wenigstens nicht so wenn die Radfahrer da langfahren.
> “Und übrigens kenne ich die Stelle im Johannapark, wo das Wasser auf dem Weg steht, aber das ist ein lokaler Baumangel.”
Lokaler Baumangel ist für diese Stelle die geschmeichelte Umschreibung für mangelhafte Wartung, gelle? An dieser Stelle läuft und radelt man schon auf dem Schotteruntergrund, das macht weder den Reifen, noch den Schuhen Spaß. Der Weg müsste unbedingt saniert werden, denn die Oberfläche ist für diese Stärke der Nutzung völlig ungeeignet. Auf Schotter fährt man übrigens auch in der Ferdinand-Lasalle-Str. am Elsterflutbecken. Dort wurde erst vor 1-2 Jahren eine neue Oberschicht aufgebracht.

Es ist ja auch nicht zwingend erforderlich, jeden Weg zu asphaltieren. Aber eine Hauptroute, insbesondere wenn sie im Hauptnetz Rad als solche ausgewiesen ist, sollte schon sein. Andere Wege, die nicht diesen Nutzungsdruck haben, können gerne eine naturbelassenere Oberfläche haben. Dann würden sich auch die Nutzungsarten etwas trennen. Im Johannapark z. Bsp. Radfahrer links rum um den Teich, Fußgänger rechts herum.

Tatsächlich, lieber User “André”, fand ich den erwähnten Teerweg doch noch, der wirklich bis hinter zur Gartenanlage führt. Der war mal. so erinnere ich mich nun auch, der eigentliche Radweg, der zur Küchenholzallee korrespondierte. Vermutlich aber hat man vor einigen Jahren entschieden, sich nicht mehr um den Weg zu scheren. Denn wer setzt heute noch instand? Es radelt sich jedenfalls nicht besonders gemütlich auf dem holperig gewordenen Teer, der da bestimmt vier oder fünf Jahrzehnte liegt.

Aber ich möchte schon mal fragen, inwieweit die Leserschaft es gut finden würde, Spaziergänge auf asphaltierten Parkwegen zu unternehmen? Nicht nur im Küchenholz, auch im Johannapark etwa. Und ich frage mich, ob nicht vielleicht dessen Stifter Seyfferth unbefestigte Wege als Bedingung hinterlassen hatte? Und übrigens kenne ich die Stelle im Johannapark, wo das Wasser auf dem Weg steht, aber das ist ein lokaler Baumangel.

Urs,
ich teile Ihren Einwand nur bedingt.

Ja, es sind viele Wege. Aber doch die Hauptrouten, wie zum Beispiel die von mir befahrene, müssen doch in irgendeinem Pflegekataster enthalten sein!?
So wie es dort aussieht, ist das nicht der Fall.

Eher sehe ich es wie cx: Man hat den Eindruck, es passieren zufällige oder durch lokale Ereignisse bedingte Aktionen, die sich auf die Wege auswirken.
Ansonsten zehrt man von den Weglorbeeren, die man vor Jahrzehnten noch gepflegt hat.
Muss man denn immer als Fraktion oder Initiative einen Antrag stellen, dass ein Weg in Schuss gehalten wird? Der Eindruck drängt sich auf.

Robuste Fahrräder: Ein Rennrad ist dort sicher nicht die passende Wahl. Aber für ein normales Trekking- oder Cityrad muss es funktionieren.
Bei spitzem / scharfem Schotter hört das der Spaß auf.
Oder bei sogenannten “Radwegen” am Straßenrand, die nur noch aus mehrjährigem Asphaltgekleckse bestehen…

André: Korrekt! Ich wohnte dort. Da war immer neben dem Hauptweg ein Radweg! Und der war m.E. asphaltiert.

@Urs
> bei Nässe stellenweise nur mühsam mit dem Rad oder zu Fuß passierbar (das ist ja ein schönes Zeichen, daß das Gelände nicht mehr so trocken ist wie auch schon).
Schöner Versuch von Ironie! Es gibt im Johanna- Park, kurz vor der Edvard-Grieg-Allee, ebenfalls eine solche Stelle. Auch Tage nach Regen erstreckt sich eine Pfütze quer über den gesamten Weg. Allerdings nicht weil das Gelände “nicht mehr so trocken ist”, sondern weil der Weg so verdichtet ist, dass das Wasser nicht mehr ablaufen kann. Fußgänger und Radfahrer weichen auf die Rasenflächen neben dem Weg aus, den dort ist der Boden bereits wieder trocken und begeh- bzw. befahrbar.

Tja lieber Urs, dann schau dir mal den kleinen Parallelweg neben dem fetten Hauptweg an, da findest du auch den Asphalt/Teer. Der war da schon zu Ostzeiten da. Auf Höhe Antonienstraße und auch zwischendrin sieht man den sogar noch (die Ecke war zumindest bis vor 2 Jahren sogar noch als Radweg ausgewiesen).

Bei allem Für und Wider, mich erstaunt doch, daß es anscheinend seitens der Verwaltung keinen Plan gibt, welche Straßen/Wege in welcher Priorität für das Radfahren verbessert werden sollen?

Wenn ich die Berichterstattung verfolge (das mag der Berichterstattung und meinem mittelmäßigen Interesse geschuldet sein), gewinne ich den EIndruck, es gibt da nur Flickschusterei und abhängig von anderen Baumaßnahmen geleitete Investitionen, so wie hier der Kies für das Küchenholz – oder alberne Asphaltstreifen auf der Holbeinstrasse, weil eine bestimmte Klientel Druck machte.

Persönlich fahre ich kein Rennrad, und auch beruflich nicht mehr. Aber zu Zeiten war es auf dem täglichen Weg zur Arbeit mit dem Rad doch arg (zB Nonne), wenn es mal regnete. Oder wenn nicht geräumt wurde. Oder mal wieder viele LKW zum Kompostlager fuhren – übrigens auch der Grund, warum die Küchenholzallee Höhe Freibad so zerstört ist.

Ja, lieber User “Christian”, ich rate mal, Sie meinen den Abschnitt zwischen Heuweg und unterem Elsterwehr, da guckt schon seit 10 Jahren das Schotterbett durch, und dieser Abschnitt von vielleicht einem halben Kilometer sticht auch durchaus bedenklich heraus, wenn man den Verlauf der Abschnitte davor und dahinter betrachtet.

Aber ich teile Ihre ins Vorwurfsvolle gehende Position bezogen nur auf Radwege nicht. Es sind so viele Wege, seien es Fuß-, Park- und Radwege, eher in überstrapaziertem Zustand, genau wie etliche Fahrbahnen, insbesondere Brücken (das wird noch ein feiner Spaß, wenn die Klingerbrücke grundhaft neu gebaut wird, und die Zeppelinbrücke grundsaniert). Die von Ihnen genannten Radwege sind dagegen dann doch eher die klar kleineren Übel.

(Ich durchschaue die Kostenansätze der Bauwirtschaft nicht. Ich kann mir vorstellen, daß das die öffentliche Hand doch sehr viel Geld mit recht wenig Effekt in Wege- und Straßenbauprojekten versenkt. Ich habe inzwischen vergessen, was für irre Kosten etwa die mißglückte, weil überwiegend stockungsbildende Ampelanlage an der Schreberstraße erfordert. Es waren mehr als 150k€. )

Ich als Laie halte die nichtasphaltierten Wege durch Pärke und Auwälder weiter für die passendere Wahl. Es gibt robuste Fahrräder, die genau für rauhe Untergründe geeignet sind. Ja, es gibt Staubentwicklung bei Trockenheit. Es war auch mal Ozon ein Thema sommerlichen Wetterlagen. Beides ist nicht besonders gesund. In solchen Fällen geht es nicht ohne Kompromisse oder Ausweichlösungen. Geschmeidiges Ganzjahresradeln, noch dazu flottes, wird sich kaum flächendeckend (ich hasse das Wort, komme aber gerade nicht drumrum) verwirklichen lassen.

Die Frage ist vielmehr:
Schafft es die Stadt Leipzig, alle sandgeschlämmten Wege in einem Zustand zu erhalten, der eines Weges würdig ist?

Ich war heute auf einem Hauptradweg an der neuen Luppe / Elsterflutbett (gemäß Radwegeplan leipzig.de) unterwegs.
Dort ist fast sämtliche “Sandschlämme” weggefahren, es kommt der Unterbau mit scharfem Schotter zum Vorschein, man fährt zudem Slalom um regenwassergefüllte Schlaglöcher.

Entweder man schlämmt und hält in Schuss, oder man wählt eine andere, haltbarere Variante!

Aber es scheint so wie bei anderen auf defektem Asphalt aufgemalten Radstreifen (Frechheit: z.B. Täubchenweg Nähe Grassimuseum): man publiziert tolle Rad- und Wegekilometer, ist aber überhaupt nicht in der Lage, diese in einem vernünftigen Zustand zu errichten bzw. zu unterhalten.

Ich radelte heute versonnen im Küchenholz umher, lieber User “André”, aber ich finde keinen asphaltierten “Bestandsweg”, der von der Antonienstraße bis zur Gartenanlage streckenweise, wie Sie schreiben, “noch sichtbar und nicht von Schlamm überlagert” ist. Unter der Küchenholzallee soll sich Asphalt befinden? Kann ich mir nicht vorstellen, jedenfalls nicht im genannten Bereich der Küchenholzallee von Antonienstraße bis Kleingärten.

Der namenlose, im obigen Bild gezeigte zentrale Teerweg ist seit mindestens 50 Jahren mehr oder weniger so vorhanden, wie ich mich erinnern kann. Und zwar asphaltiert oder teils auch geteert wegen des einstmaligen paramilitärischen Platzes auf der Küchenholzwiese (mit Kleinkalieber-Schießstand, und so), die etwas abgesetzt von den sonstigten Wiesen dort liegt und sich in Richtung Scherbelberg erstreckt. Man sieht noch an wenigen Stellen Reste von weißen Streifen am Fahrbahnrand, und sogar noch eine Haltelinie des einstmaligen Schlagbaums, dort wo die Küchenholzallee den Asphaltweg kreuzt.

Die Küchenholzallee ist etwa im Bereich zwischen Sommerbad Kleinzschocher und dem genannten kreuzenden Asphaltweg bei Nässe stellenweise nur mühsam mit dem Rad oder zu Fuß passierbar (das ist ja ein schönes Zeichen, daß das Gelände nicht mehr so trocken ist wie auch schon). Habe ich vor vielleicht fünf Wochen mit einem Freund, der auch mit dem Rad war, durch eine Schlammsenke eiernd, erlebt.

Aber ist das ihr Ernst, lieber Autor, daß Sie wünschen, die ganze Küchenholzallee zu asphaltieren? Wieso nicht nur den an der einsamen Bank am Knick des Asphaltweges geradeaus führenden Weg, über den man irgendwie auch zu der Kleingartenanlage kommt, und damit zum wieder dort tatsächlich asphaltierten Teil der Küchenholzallee? Es kann unmöglich ihr Wunsch sein, das ganze Wegenetz dort Rennrad-tauglich zu machen.

Es gibt schon einen asphaltierten Weg da durch, von Antonienstrasse bis Gartenanlage.
Den gab es schon zu Ostzeiten, als ich dort aufgewchsen bin, streckenweise ist der sogar noch sichtbar und nicht von Schlamm überlagert.

Ich verstehe nach wie vor nicht, warum dieser Bedtandsweg nicht einfach ertüchtigt wird. Da bräuchte auch niemand geschlämmte Wege.

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