Die sächsischen Tierheime sind offenbar in ihrer Existenz bedroht – und demnach auch alle, die in solchen Einrichtungen unterkommen. Verantwortlich ist der Entwurf für den Doppelhaushalt 2025/26. Dort sind massive Kürzungen vorgesehen. Tierheime schlagen Alarm; Linke und Grüne stellen sich gegen die Pläne – und fordern sogar mehr Geld als bisher.

Die Zuschüsse für sächsische Tierheime sollen von jährlich 920.000 Euro im Doppelhaushalt 2023/24 auf jährlich 460.000 Euro im Doppelhaushalt 2025/26 reduziert werden – genau die Hälfte also.

„Seit Jahren kämpfen Tierheime um jeden Euro, damit sie Tiere in Not aufnehmen und versorgen können“, sagt Franziska Schubert, Sprecherin für Tierschutz in der Grünen-Landtagsfraktion. „Das alles kostet Geld. Wer beim Tierschutz kürzt, ignoriert die Leistungen der vielen Ehrenamtlichen und zeigt sich herzlos gegenüber dem Tierleid.“ Die Einrichtungen würden schon lange über der Belastungsgrenze arbeiten.

Zuschüsse wurden erst erhöht

Die Grünen weisen darauf hin, dass erst auf ihre Initiative hin in den vergangenen Jahren die Zuschüsse deutlich erhöht worden seien. Erst von jährlich 350.000 Euro auf jährlich 670.000 Euro und anschließend auf die erwähnten 920.000 Euro.

Auch aus Sicht von Susanne Schaper, der tierschutzpolitischen Sprecherin der Linksfraktion, sind die Tierheime jetzt schon überlastet. In vielen Einrichtungen habe es bereits Aufnahmestopps gegeben. „Wir nehmen es nicht hin, dass Tierschutzvereine und Tierheime aufopferungsvoll und unter katastrophalen Bedingungen arbeiten müssen“, sagt Schaper. „Der Staat darf sich nicht aus seiner Verantwortung stehlen.“

Die beiden Fraktionen kritisieren auch die geplanten Kürzungen bei der Tierschutzbeauftragten des Freistaates. Aus Sicht von Grünen und Linken würde die Stelle de facto abgeschafft werden. „Ihr Budget soll in diesem Jahr von 85.000 Euro auf 10.000 Euro und 2026 auf null sinken“, so Schaper.

Tierschutzverein warnt vor Katastrophe

In der vergangenen Woche hatte sich der Tierschutzverein Leipzig und Umgebung in den sozialen Medien zu Wort gemeldet. Er spricht von einer drohenden „Katastrophe“. Die Zuschüsse würden unter anderem für Gebäudesanierungen und Kastration benötigt. Das Tierheim schreibt in drastischen Worten: „Die Anzahl von Katzenwelpen, die von Tierheimen aufzunehmen sind, wird explodieren und diese überfordern. Entsetzliches Tierleid und Tod werden die Folgen sein.“

Grüne und Linke stellen sich nicht nur gegen die Kürzungspläne, sondern fordern sogar mehr Geld als bislang. So gibt es einen Haushaltsantrag der Grünen, die Zuschüsse für Tierheime auf rund 1,5 Millionen Euro pro Jahr zu erhöhen. Die Linken wollen das Budget der Landestierschutzbeauftragten auf 100.000 Euro erhöhen.

CDU und SPD haben im sächsischen Landtag keine eigene Mehrheit. Für ihren Doppelhaushalt benötigen sie die Stimmen mindestens einer weiteren Fraktion. Neben Grünen und Linken sind auch AfD und BSW im Landtag vertreten.

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