Der Februar ist in der Regel ein Monat, in dem auf dem Leipziger Arbeitsmarkt noch nicht viel passiert. Noch ist Winter. Die Frühjahrsbelebung kommt erst noch. Aber die Geschäftsleitung der Arbeitsagentur Leipzig ist trotzdem froh, dass nicht viel passiert. Denn die Wirtschaftsinstitute schicken ja eine Meldung zur schwachen Konjunktur nach der anderen in die Welt. Die Arbeitslosigkeit ist im Februar nur um 315 auf 25.420 gestiegen, meldet die Arbeitsagentur Leipzig zum Monatswechsel.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 2.899 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Februar 7,6 Prozent; vor einem Jahr hatte sie sich auf 6,9 Prozent belaufen.

„Im Februar präsentiert sich der Arbeitsmarkt in Leipzig verglichen mit Januar als insgesamt stabil. Obwohl die Arbeitslosenquote gegenüber dem Vormonat geringfügig zunimmt, ist ebenfalls ein Anstieg bei den gemeldeten Stellen zu verzeichnen. Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass der Arbeitsmarkt weiterhin aufnahmefähig ist, trotz einer im Vergleich zum Vorjahr verminderten Dynamik“, erklärte am Donnerstag, dem 29. Februar, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Leipzig, Steffen Leonhardi, zur Vorstellung der lokalen Arbeitsmarktzahlen für den Februar 2024.

Im Februar meldeten sich 6.536 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, das waren 490 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 6.222 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 143 mehr als im Februar 2023.

Doch weiterhin verzeichnet die Arbeitsagentur eine große Zahl als frei gemeldeter Stellen. Und die stieg im Februar sogar wieder ein wenig.

Statistik zu gemeldeten freie Stellen bei der Arbeitsagentur Leipzig. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig
Gemeldete freie Stellen bei der Arbeitsagentur Leipzig. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Leipzig waren im Februar 8.787 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Januar ist das ein Plus von 108 oder 1 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 889 Stellen weniger (-9,2 Prozent). Arbeitgeber meldeten im Februar 1.600 neue Arbeitsstellen, das waren 394 oder 19,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Der Großteil der neu gemeldeten Stellenangebote im Februar kam aus den Wirtschaftsabschnitten der Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (447 neue Stellen), der Arbeitnehmerüberlassung (398) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (167).

Besonders viele Stellen sind derzeit in folgenden Wirtschaftsabschnitten im Bestand, so die Arbeitsagentur: Arbeitnehmerüberlassung (3.422 Stellen), Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (1.459) und Gesundheits- und Sozialwesen (717).

Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich, allerdings waren bei allen Anstiege gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen. Die Spanne der Veränderungen reicht im Februar von +10 % bei Deutschen bis +21 % bei Ausländern, meldet die Arbeitsagentur. Was einmal mehr deutlich macht, dass Ausländer auch i Leipzig oft die befristeten und leicht kündbaren Arbeitsstellen besetzen und in Flautezeiten auch schneller wieder im Jobcenter landen.

Und nach wie vor problematisch ist die Lage junger Arbeitsloser: Derzeit sind im Leipziger Agenturbezirk 2.509 Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren ohne Beschäftigung. Das sind 140 mehr als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen um 436 bzw. 21,0 % höher. Ein Vorgang, der eben auch davon erzählt, wie unsicher der Berufseinstieg für viele junge Leute ist. Eine gute Basis für eine Familienplanung ist das wirklich nicht.

Leipzigs Arbeitsmarkt in Zahlen

Im Februar 2024 waren in Leipzig 6.795 Frauen und Männer ab 50 Jahren arbeitslos. Die Zahl älterer Arbeitsloser hat sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 622 Personen bzw. 10,1 % erhöht.

Auch die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen ist im zurückliegenden Monat in Leipzig gestiegen. Im Februar 2024 waren 6.736 Menschen langzeitarbeitslos, 123 mehr als im Januar 2024. Im Vergleich zum Februar 2023 gab es 525 Langzeitarbeitslose weniger.

Die Arbeitslosigkeit ist im Rechtskreis SGB III von Januar auf Februar geringfügig um 7 auf 8.892 Personen gestiegen. Das waren 999 Arbeitslose mehr als im Vorjahresmonat. Die anteilige SGB III-Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Februar 2,7 %; vor einem Jahr belief sie sich auf 2,4 %.

Die Arbeitslosigkeit ist im Rechtskreis SGB II von Januar auf Februar um 308 auf 16.528 Personen gestiegen. Das waren 1.900 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die anteilige SGB II-Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Februar 4,9 %; vor einem Jahr belief sie sich auf 4,5 %.

In Leipzig gab es im Februar 31.290 Bedarfsgemeinschaften. Das waren 246 mehr als im Vormonat und 63 weniger als im Vorjahr. Das Jobcenter Leipzig betreut aktuell 39.741 erwerbsfähige Leistungsberechtigte. Im Vergleich zum Vormonat entspricht dies einer Abnahme um 270 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl um 94 Personen.

Im Februar waren im Jobcenter Leipzig 4.950 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine gemeldet, 55 Personen mehr als im Vormonat. Darunter waren 1.571 Personen als arbeitslos registriert. Dies entspricht einem Anstieg von 84 Personen im Vergleich zum Vormonat.

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